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Purpur ist die Freiheit 02 - Die Perlen der Wueste

Purpur ist die Freiheit 02 - Die Perlen der Wueste

Titel: Purpur ist die Freiheit 02 - Die Perlen der Wueste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Doris Cramer
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soll das zugegangen sein?« Er brach ab und suchte Hassans Blick. Der jedoch zuckte ebenfalls ratlos mit den Schultern. » Ihr müsst verzeihen«, fuhr Idriss fort, » wir leben in den Bergen, weiden tagaus und tagein unsere Tiere und wissen nicht immer um die Veränderungen, die sich in der Welt zutragen. Und welche anderen meint Ihr? Ihr seht doch selbst, wir sind nur drei, mein Bruder und ich und unser Gehilfe.«
    » Was hast du uns vorgelogen, du blinder Wurm!«, fluchte der Osmane und hob die Hand gegen den jungen Fährtenleser. Dieser duckte sich, noch bevor ihn die Faust treffen konnte, und rannte schutzsuchend hinter einen der umliegenden Felsbrocken. Dabei prallte er gegen Saïd und Abdallah.
    Die beiden Berber richteten sich auf, stießen den Jungen beiseite und stürmten mit stoßbereiten Dolchen aus ihrem Versteck hervor.
    Überrascht wirbelte Mustapha herum. Blitzschnell hatte er die Lage erkannt, zückte seinen Säbel und drang mit bedrohlich gefletschten Zähnen auf Saïd ein. » Allah u aqbar«, brüllte er. » Verrecke, du Hund von einem Sa’adier!«
    Doch schon nach zwei Schritten wurde er von Hamid gestoppt, der mit Riesensprüngen herankam und ihn von hinten angriff. Er überragte den Osmanen um Haupteslänge. Mit seinen großen Händen packte er dessen Kinn und Stirn, dann gab es einen Ruck, ein hörbares Knacken, als zerbräche ein dürrer Ast, und Mustapha von Smyrna fiel tot zu Boden.
    Ungläubiges Entsetzen lag auf den Gesichtern der vier anderen Söldner, als sie ihren Anführer so unvermittelt vor ihren Augen sterben sahen. Auch Saïd stockte der Atem. Hamid war stark, das wusste er, aber jemandem mit bloßen Händen das Genick zu brechen?
    In diesem Moment hatten sich die Söldner wieder gefasst und drangen mit gezückten Säbeln gegen die Karawanenmänner vor. Abdallah sprang einem von ihnen auf den Rücken, umklammerte ihn und schnitt ihm kurzerhand die Kehle durch.
    Saïd sah sich einem anderen gegenüber, der seinen in Auflösung begriffenen Turban vom Kopf riss. Mit erhobenem Säbel stürmte ihm der Osmane entgegen. Wütend stieß er zu, doch Saïd konnte mit einem Sprung zur Seite ausweichen. Wie wild schlug der Soldat um sich, von oben, von der Seite, und stach nach ihm, wieder und wieder. Dabei fluchte er, sein Gesicht verzerrte sich, und mit jedem vergeblichen Hieb steigerte sich seine Wut noch.
    Immerhin führte er die Waffe mit der längeren Reichweite, doch dieser Vorteil gegenüber Saïds kurzem Dolch brachte ihn nicht ans Ziel, so heftig er sie auch führte. Flink wich Saïd ihm aus, oft genug erst im letzten Augenblick, und der Mann musste ihm nachsetzen. Allerdings erwischte Saïd den Osmanen ebenfalls nicht, geschweige denn, dass er ihn außer Gefecht setzte.
    Allmählich wurde es brenzlig. Der Mann schnaubte, trotz seiner kräftigen Figur bewegte er sich geschmeidig und schnell, und zweimal gelang es ihm, Saïd am Arm zu erwischen. Doch das waren nichts als oberflächliche Kratzer, bis jetzt hatte Saïd – Allah sei Dank – noch jedes Mal rechtzeitig dem türkischen Säbel ausweichen können. Mit Schnelligkeit allein war dem Mann nicht beizukommen, überlegte Saïd. Er konnte nur hoffen, dass der andere ermüdete, um dann, in einem günstigen Augenblick, seine Möglichkeit zu nutzen. Geduckt umkreisten sie einander, wachsam auf eine Schwachstelle in der Verteidigung des Gegners lauernd. Dicht hing der aufgewirbelte Staub in der Luft. Er kitzelte in der Nase und verklebte mit dem Schweiß, der über das Gesicht rann. Saïd sah aus den Augenwinkeln, wie Hassan und Idriss die Pferde zu beruhigen suchten, während Hamid dem dritten Mann seinen Kopf gegen die Brust rammte. Mit einem erstickten Keuchen taumelte der Söldner rückwärts, schlug mit dem Hinterkopf gegen einen Felsen und blieb mit starren Augen liegen. In diesem Moment der Unachtsamkeit stolperte Saïd über einen Stein, und der Dolch entglitt seiner Hand. Hastig versuchte er, nach ihm zu greifen, als der andere sich mit einem Satz auf ihn warf.
    Im Sprung hatte der Osmane seine Waffe fallen lassen. Nun umklammerten sie einander, hieben mit Fäusten aufeinander ein und wälzten sich auf dem Boden. Obwohl Saïd kräftig war und es ihm gelang, seine Beine um den Körper des anderen zu schlingen, um ihm die Luft abzuschnüren, blieb es ein ungleicher Kampf. Der Osmane stöhnte nur einmal kurz auf, dann hatte er sich wieder befreit. Er war nicht nur größer und schwerer als Saïd, er hatte vor allem Übung im

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