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Purpurfalter

Purpurfalter

Titel: Purpurfalter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Henke
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gefolgt von Klavorn und Wolweer.
    Loreena selbst stand wie angewurzelt mit dem Rücken zur Guillotine, die Augen weit aufgerissen, während Schomul auf Mogall zuging, der die Purpurne Schriftrolle brachte.
    „Nehmt, was Euch gehört“, begann der blonde Vampir und rang nach Luft. „Mir steht der Besitz nicht zu. Ich habe mich schuldig gemacht. Nicht gegenüber Valkenhorst. Mir tut es auch nicht wegen Euch Leid, Graf.“
    „Wählt Eure Worte weise“, blaffte Schomul.
    Mogall lachte wie ein Wahnsinniger. Abrupt verstummte er. Er schaute Loreena bitterernst an und fand seine Sprache wieder. „Ihr seid der Grund meiner Einsicht und meiner Gewissensbisse. Euch habe ich Unrecht getan. Ich darf Euch nicht opfern für ein Ziel, an das ich bis heute glaube.“
    „Ihr habt Euer Land verraten!“ Schomul rümpfte die Nase.
    „Valkenhorst ist unter Eurer Macht nichts wert. Ihr ruiniert es. Zu viele Kompromisse. Zu viele Eingeständnisse.“
    „Ihr habt Recht. Ich bin kein militanter Anführer. Im Gegensatz zu meinen Vorgängern benutze ich meinen Verstand.“
    Loreena schlang ihre Arme um den Körper. Sie fror plötzlich.
    „Ihr, Mogall, macht doch selbst in diesem Moment Eingeständnisse.“
    „Es gibt eine Macht, die stärker ist, als mein Wunsch Graf Schomul zu stürzen.“ Mogall verneigte sich vor ihr.
    „Liebe.“
    Loreena hielt sekundenlang den Atem an. Liebe hatte sie gerettet. Mogall hatte sie gerettet. Bestürzt schüttelte sie das Haupt.
    „Wie konntet Ihr mir das antun?“
    „Ich war leicht zu beeinflussen“, gestand der blonde Vampir. „Ich bin schwach.“
    Tränen schossen in Loreenas Augen. „Nun zeigt Ihr Stärke und gebt das gestohlene Gut zurück.“ Sie erinnerte sich an die Nacht, in der sie versucht hatte, die Purpurne Schriftrolle zu stehlen. Geräusche in Schomuls Gemach vor dem Eintreten, obwohl der Graf nicht im Zimmer war. Mogalls plötzliches Erscheinen im Türrahmen, obwohl ihn niemand durch den Korridor kommen sah.
    „Ich habe das Geheimnisvolle in Euer Rosenwasser getropft.“ Unruhig zuckte sein Ziegenbart. „Es sollte an Euch entdeckt werden. Krieg zwischen Ingrimm und Valkenhorst war das Ziel, das Scheitern von Graf Schomuls edlen Plänen.“
    Sie schniefte. „Ihr habt mich dem Tode geweiht. Wie skrupellos!“ Fühlte sie sich noch im Kerker zu ihm hingezogen, so waren nun alle Gefühle für ihn vergessen.
    „Ich werde mich ewig schuldig fühlen.“ Mogall ließ den Kopf hängen. Mit einem Male richtete er sich auf und deutete mit der Schriftrolle in seiner Linken auf Amorgene. „Sie heckte den Plan aus. Sie stiftete mich an und ließ die geheime Loge der Bombadierspinnen wieder aufleben. Ihre Worte sind hypnotisch. Ihr Kuss wirkt wie ein giftiger Biss.“
    „Amorgene?“ Schomul stürmte zum Treppenabsatz. „Die Loge der Bombadierspinnen? Seit mir der Titel des Grafen verliehen wurde, hat diese verfluchte Vereinigung versucht mich zu entmachten und die Herrschaft über Valkenhorst zu übernehmen.“
    Hektisch winkte die Vampirin ab. „Das ist eine infame Lüge von Mogall! Ihr habt diesen Geheimbund vor meiner Geburt zerstört, Graf Schomul. Mogall hat sich in mich verliebt. Ich erwidere seine Gefühle nicht. Nun versucht er, mich ins Unglück zu stürzen.“
    Loreena verkrampfte sich innerlich bei dem Wort „Geheimbund“. Doch die Vampire sprachen nicht von Lomas, Artin und den anderen aus Ingrimm. Noch ein Geheimbund war auferstanden. „B“ - dieser Buchstabe schwirrte durch Loreenas Gedanken. „B“ hatte auf Bortlams Eingangstür in seinem Haus in Föhn gestanden. Aber nicht nur die Tür trug diese Gravur. Nun wusste sie, dass Bortlam kein falsches Spiel spielte, um Rache an Schomul zu üben. Bortlam nicht, aber jemand anders.
    Schomul wandte sich an Klavorn. „Bring sie hoch.“ Kurz sah er zu Loreena. Diese deutete auf ihre Finger. Fragend zog er die Augenbrauen hoch. Kaum hatte Klavorn Amorgene die Stufen hinaufgezerrt, zischte Schomul: „Ihr seid die Lügnerin. Ich weiß über Mogalls Gefühle für Loreena. Ihr seid nicht Ziel seiner Begierde. Euch interessiert nur Macht. Ihr habt keine Ahnung, auf welches Spiel Ihr Euch eingelassen habt. Ich werde Euch nun demonstrieren, was Macht bedeutet.“
    Loreena räusperte sich. Verwundert guckten alle sie an. Erneut deutete sie auf ihre Finger. „Sie trägt einen Ring mit dem Siegel der Loge am Zeigefinger. Das Siegel ist zur Handfläche gedreht, um es zu verstecken.“
    Schomul riss Amorgenes Hand hoch und

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