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Purpurfalter

Purpurfalter

Titel: Purpurfalter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Henke
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auf dem Zuberrand ab. Wie sehr hatte sie sich auf der Ebene Fallbö, als eiskalte Winde sie umpeitschten, nach einem heißen Bad gesehnt! Schon beseelte er wieder ihre Gedanken - Mogall.
    Loreena schaufelte sich warmes Wasser über die sandblonden Haare und ins Gesicht. Sie wollte nicht an ihn denken. Er hatte sie verraten und mit ihr gespielt. Dabei verband sie ein zartes Freundschaftsband. Oder mehr? Wütend über ihre eigenen Gedanken hielt sie die Luft an und tauchte unter. Erst als ihre Lungen bereits schmerzten, tauchte sie wieder auf und schnappte nach Luft. Sie fuhr mit ihren Händen übers Gesicht, um das Wasser abzustreifen, und öffnete die Augen.
    „Schomul!“
    Mit verschränkten Armen stand er vor dem Zuber und schaute lächelnd auf sie hinab. „Lassen wir die Amtsbezeichnung nun schon weg? Sind wir derart vertraut miteinander?“
    Sie spürte Hitze in ihre Wangen steigen und schlang die Arme um ihren Oberkörper. „Wie könnt Ihr es wagen, einfach hier hereinzukommen?“
    „Ihr habt mein Klopfen unbeantwortet gelassen.“
    „Ich war nur... abgetaucht.“
    Sein leises Lachen durchflutete den Raum mit einer heiteren Melodie. „Ich habe mir Sorgen gemacht. Ihr hättet...“
    „...geflüchtet sein können?“, führte sie seine Frage sarkastisch zu Ende. „Eine weitere rebellische Tat?“
    „So seht Ihr Euch also mit eigenen Augen.“ Schmunzelnd kratzte er sich am Kinn. „Euch hätte etwas zugestoßen sein können.“
    Loreena tauchte ein wenig ab, sodass ihr das Wasser bis zur Unterlippe reichte. „Seit wann sorgt Ihr Euch um mich?“
    „Das habe ich immer getan.“
    Mit großen Augen musterte sie ihn. Sie atmete schwer und spürte ein Kribbeln zwischen ihren Schenkeln. Konnte er sich nicht einfach wie ein Edelmann zurückziehen? Oh ja, er trug einen Titel, besaß aber das Benehmen eines Rüpels. Noch immer spürte sie seine Schnürsenkel an ihren Brustwarzen, seine kräftigen Hände, die ihren Körper an seine Lenden drückten. Auch in diesem Augenblick erkannte sie Lüsternheit an ihm. Sie bekam eine Gänsehaut, trotz des warmen Wassers.
    „Ihr solltet stets Eure Tür verriegeln.“ Er ließ seinen Blick über die Wasseroberfläche schweifen.
    Sofort schloss sie die Oberschenkel. Hätten die Mägde doch nur Ziegenmilch hineingegossen! „Ich war übermüdet, hab es vergessen.“
    „Solch eine Torheit darf nie wieder passieren.“ Drohend hielt er einen Zeigefinger hoch. „Es könnte jemand Euer Gemach betreten, den Ihr gar nicht hereingebeten habt.“
    Er grinste neckisch. Beschämt senkte sie den Blick. Sie schluckte, als sie ihre Füße auf dem Zuberboden erkannte. Die Narben an ihren Beinen, verursacht durch die Säbel, waren gut zu sehen. Plötzlich vernahm sie das Öffnen eines Gürtels. Sie erschrak. Graf Schomul entledigte sich seiner Kleidung. Die Jacke lag bereits auf dem Bett, die Lederschuhe standen davor. Schon streifte er sein Seidenhemd ab. Loreena öffnete den Mund. Kein Wort kam heraus. Ungläubig betrachtete sie Schomuls nackten Rücken, das Spiel seiner Muskeln. Das konnte nicht wahr sein, nach allem, was in dieser Nacht passiert war! Sie musste einen Fiebertraum haben oder endgültig dem Irrsinn verfallen sein. Seine Hose warf er neben die Jacke aufs Bett und zog zum Schluss seine Socken aus.
    Mit weit aufgerissenen Augen verfolgte Loreena das Geschehen. Ihr Blick klebte an seinem Hintern, glitt dann seine schlanke, hoch gewachsene Statur hinauf. Er sah so anders aus als alle Männer Ingrimms. Keinen Bart. Keinen Bauch. Keine zotteligen Haare und auch kein ausgeprägter Haarwuchs am ganzen Körper. Im Gegenteil!
    Unerwartet drehte sich Schomul zu ihr um. Loreena erschauderte. Sein prächtiges Gemächt stand steil von den Lenden ab. Verlegen wandte sie sich ab. Sie suchte verzweifelt nach einem Handtuch. Sie brauchte es. Sonst konnte sie sich nicht aus dem Wasser erheben. Das ziemte sich nicht, egal, ob der Graf sie schon einmal nackt gesehen hatte oder nicht. Das Tuch musste irgendwo liegen. Endlich sah sie einen Zipfel. Ernüchtert ließ sie die Schultern hängen. Es lag unter Schomuls Jacke auf dem Bett. Weit weg, zu weit, um es sich zu greifen, ohne dass er einen Blick auf ihre Rundungen erhaschen konnte. Loreena drehte dem Grafen den Rücken zu. Da stieg er in den Badezuber.
    Fassungslos erstarrte sie. Für eine Person war der Zuber groß. Für zwei dagegen reichte er kaum. Sie spürte seinen Atem auf ihrer nassen Schulter. Erschrocken fuhr sie zusammen, als er ihr

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