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Purpurfalter

Purpurfalter

Titel: Purpurfalter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Henke
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auf seiner Stirn hervor. Er schüttelte Fedlor durch, so dass dessen Kopf vorund zurückflog.
    Mit einem Satz war Schomul auf den Beinen. „Ich reiß dir deine Eckzähne aus, Monster!“
    Er sprang zum Vampir, riss Fedlor los und schmiss ihn zur Seite. Aus dem Augenwinkel sah er seinen Freund zu Boden fallen, doch er hatte keine Zeit, sich um ihn zu kümmern. Denn schon stürzte sich sein Widersacher auf ihn. Grob krallten sich dessen Finger in Schomuls Schulter. Er versuchte ihn abzuwehren, doch der Vampir war stärker, als er ihn eingeschätzt hatte. Man sagte ihnen überirdische Kraft nach, aber Schomul hatte nie einen Beweis dafür gesehen. Niemals besaß ein Mensch den Mut, die Blutsauger derart zu reizen, dass sich ein Kampf entwickelte. Geschichten hatte er schon zahlreich gehört, aber sie spielten immer weit entfernt vom Ankerle Fluss und von Rabenhöh.
    Das Haupt des Vampirs knallte schmerzhaft auf Schomuls Stirn. Seine Sinne vernebelten sich erneut. Er kniff die Augen zusammen und versuchte sich auf sein Gleichgewicht zu konzentrieren. Doch der Vampir schüttelte ihn. Der Kopfschmerz pochte heftiger. Er versuchte zu ertasten, ob er am Kopf blutete. Aber er kam nicht dazu.
    Schomuls Schrei gellte durchs Haus, als die Zähne des Vampirs tief in seine Kehle stießen. Unbarmherzig suchten sie sich ihren Weg durch die Haut. Eine unbeschreibliche Pein quälte Schomul, doch etwas viel Schlimmeres ließ ihn zusammensacken. Angst! Panik! Denn wie ein Blitz traf ihn die Erkenntnis, dass sein Schicksal besiegelt war. Wäre es nur eine Wunde gewesen, die ihm zugefügt worden war, hätte er um sein Leben gekämpft. Aber was für einen Sinn hatte es, um ein Leben zu kämpfen, das in seinen Augen nicht mehr lebenswert war. Nicht einmal als wirkliches „Leben“ wollte er den Zustand bezeichnen, in den er innerhalb weniger Tage fallen würde.
    Schmatzen drang an sein Ohr, während seine Knie weich wurden. Alleine die tellergroßen Hände hielten Schomul auf den Beinen. Das Blut rauschte in seinem Kopf, als würde es in Windeseile durch seine Adern gesogen werden. Sein Blick wanderte durch den Raum. Er suchte einen Schrank oder eine Kommode, die in der Nähe stand und ihm Halt schenken konnte. Seine Hand griff hinter sich, doch der Tisch war zu weit weg, um sich abzustützen. Nicht einmal eine Vase oder eine Holzschale war in Greifweite. Aber was für einen Sinn hatte es, den Angreifer abzuwehren? Vielleicht war es besser tot zu sein, als bis in alle Ewigkeit dahinzuvegetieren.
    Schomuls Blick traf Fedlors. Er meinte einen Ausdruck von Wahnsinn darin zu erkennen. Mit weit aufgerissenen Augen schaute der Blondschopf dem Spektakel zu, unfähig einzuschreiten. Vielleicht wollte er auch nicht seine Chance auf einen Wandel vertun, indem er seinen Erlöser attackierte.
    Fedlor wollte etwas sagen. Seine Mund bewegte sich, doch kein Laut kam über seine Lippen. Tränen liefen die Wangen hinunter. „Es tut mir Leid“, brachte er endlich heraus.
    Schomul streckte Hilfe suchend die Hand nach seinem Freund aus. Aus eigener Kraft konnte er sich nicht von seinem Peiniger losreißen. Seine eigene Verzweiflung spiegelte sich in Fedlors Gesicht wider.
    Plötzlich schrie Fedlor: „Hör auf! Lass ihn sofort los! Mich solltest du beißen, nicht ihn, du elender Scheißkerl.“
    Die Lichter verschwammen vor Schomul. Er konnte weder klar sehen, noch klar denken. Aufkommende Ohnmacht ließ seine angespannten Muskeln erschlaffen. Seine Lider waren schwer, aber er wehrte sich gegen die Schläfrigkeit. Er musste aufgrund des Schmatzens neben seinem Ohr würgen.
    Ein erneuter Aufschrei Fedlors erschreckte ihn und er riss seine Augen auf. Teilnahmslos sah er seinen Freund mit einem Stuhl ihn den Händen heranbrausen. Weit holte er aus und Schomul meinte einen Irren vor sich zu haben. Schon rammte Fedlor dem Vampir den Stuhl in den Rücken. Der Blutsauger brach nicht zusammen, sondern schwankte lediglich. Wütend zog er die Eckzähne aus Schomuls Kehle und schmiss sein Opfer zu Boden.
    Schomul richtete seinen Oberkörper mit letzter Kraft auf. Erschöpft blinzelte er und beobachtete, wie sein Freund vor dem Feind erstarrte.
    „Setz nach, Fedlor!“ Schomul hatte Mühe zu sprechen. Lief Blut seinen Rachen hinunter? Mehrmals schluckte er, um den metallischen Geschmack loszuwerden.
    Erneut schwang Fedlor den Stuhl durch die Luft. Doch er hielt inne. Der Vampir stand lächelnd vor ihm und wischte sich mit dem Ärmel Schomuls Blut vom Mund. Ohne einen

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