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Purpurfalter

Purpurfalter

Titel: Purpurfalter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Henke
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weiteren Augenblick verstreichen zu lassen, trat Fedlor ihm in den Unterleib und hieb den Stuhl auf ihn. Der Vampir brach stöhnend zusammen. Mit den Händen zwischen den Beinen und schmerzverzerrter Fratze krümmte er sich neben Schomul.
    „Hilf mir auf.“ Schomul streckte die Arme nach Fedlor aus. „Diese Bastarde erholen sich zu schnell. Wir müssen fort.“
    Fedlor schüttelte das Haupt. „Er muss mich erst noch beißen.“
    „Meinst du wirklich, er wird dich jetzt noch lebendig entkommen lassen? Aus Rache saugt er dich blutleer und wirft den Rest den Ratten zum Fraß vor.“
    Fedlor blickte zu dem untersetzten Vampir. Zornesröte bedeckte das Porzellangesicht des Gepeinigten, aber er war nicht in der Lage sich aufzuraffen - noch nicht.
    „Du hast Recht.“ Hastig schwang der Blondschopf den Arm um Schomuls Hüfte und half ihm auf die Beine.
    „Wir müssen uns beeilen. Lange wird er nicht brauchen, um sich zu erholen.“
    Fedlor schleppte Schomul zum Ausgang, ächzend unter dessen Gewicht. Mühsam öffnete er die Tür einen Spalt. Die Nacht war durch den Vollmond ungewöhnlich hell, was ihre Flucht zurück zu den Katen zu einem Wagnis machte. Schomul war zu schwach, um sich aus eigenen Kräften von Haus zu Haus zu schleichen. Verzweifelt überlegte er, ob er Fedlor vorschlagen sollte, ihn zurückzulassen. Doch er wollte nicht aufgeben! Er konnte sich nicht dazu durchringen, freiwillig in die Opferrolle zu schlüpfen. Nicht noch einmal konnte er es ertragen, die Zähne in seiner Kehle zu spüren, das schlürfende Geräusch nah an seinem Ohr zu hören. Der Drang zur Flucht übermächtigte ihn.
    „Wir müssen es wagen.“ Erschöpft würgte Schomul die Worte heraus. „Entweder wir sterben auf der Flucht oder in dieser Vampirunterkunft.“
    Fedlor schleppte sich und seinen Freund vorwärts. Schomul biss die Zähne zusammen. Mit letzter Reserve krallte er sich an Fedlor fest und konzentrierte sich auf die vom Mondschein erhellte Straße, um jede mögliche Bewegung frühzeitig auszumachen und zu fliehen. Hinter ihm hörte er, wie der Vampir Möbel gegen die Wände schmiss und vor Wut brüllte. Schomul schaute über die Schulter. Verwundert stellte er fest, dass der Vampir ihnen nicht folgte.
    „Wieso zerrt er uns nicht zurück in die Hütte oder schlägt Alarm?“ Schomul hielt sich an Holzscheiten fest, die unterhalb eine Fensters mit einer Kordel zusammengebunden waren.
    „Man würde ihn anklagen, die Regeln der eigenen Rasse gebrochen zu haben.“
    „Er könnte behaupten, wir hätten ihn überfallen.“ Plötzlich zuckte Schomul und legte die Hand auf die Bisswunde. „Es sticht darin, als befänden sich tausend Ameisen unter der Haut.“
    Fedlor zog stöhnend seinen Freund auf die Beine und bedeutete ihm weiterzugehen. „Wir müssen schnell zu deiner Kate. Wenn die Wandlung beginnt, darfst du nicht mehr auf der Straße sein.“
    „Sie hat schon begonnen.“ Schomul stützte die Hände auf den Oberschenkeln ab. Krämpfe quälten ihn. Der Schmerz war überall.
    „Jetzt schon?“ Fedlor hielt sich erschrocken die Hand vor den Mund, da er zu laut gesprochen hatte. „Warum so schnell? Ich dachte, es dauert ein Weilchen. Ich dachte, du hättest noch etwas Zeit.“
    „Was macht das für einen Unterschied?“ Nun war es Schomul, der seinen Freund mitzog. Schnell, sehr schnell wollte er sich in seiner Kate verstecken. Lange würde er sich nicht mehr auf den Beinen halten können. „Wenn die Vampire sehen, dass ich nicht auf den Feldern arbeite, werden sie mich holen kommen. Sie werden Zeuge der begonnenen Wandlung sein und mich auf der Stelle töten. Aber vielleicht wird meine Familie das schon vor ihnen tun. Einen Vampir im Haus werden sie nicht dulden.“ Nach einer Weile fügte er hinzu: „Nicht dulden können.“
    Fedlor schwieg. Er festigte lediglich seinen Griff um die Hüfte seines Freundes und schleppte ihn vorwärts.
    Endlich kamen sie an der Kate von Schomuls Familie an, glücklich darüber, dass sie den Weg ohne Vorkommnisse hinter sich gebracht hatten. Ohne zu zögern traten sie in die sichere Finsternis der Kate ein.
    Fedlor ließ seinen Freund erst los, als sie dessen Bett erreichten. „Was machen wir jetzt?“
    Sabber lief Schomuls Mundwinkel hinab. Angewidert wischte er ihn mit dem Handrücken fort. „Es gibt nur zwei Möglichkeiten, mein lieber Freund. Töte mich oder verschaffe der Wandlung Zeit und Ruhe.“
    Er sah hinauf zu Fedlor, der es offensichtlich nicht wagte, sich auf die

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