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Purpurfalter

Purpurfalter

Titel: Purpurfalter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Henke
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stehen muss. Hoffentlich schlucken sie es.“
    „Moloch-Fieber?“ Fedlors Stimme zitterte. „Hab ich noch nie gehört.“
    Umus’ Schritte knirschten durch den Sandboden der Kate. „Gibt es auch nicht. Ich hoffe, sie kaufen uns das ab.“
    Müdigkeit legte sich bleiern auf Schomuls Körper. Als wieder Ruhe in die Kate einzog, glitt er hinüber in einen mit Alpträumen getränkten Schlaf.
    ~~~
    Die folgenden Tage waren die Hölle für Schomul und er wusste, sie waren es auch für seine Familie und Feldor. Krämpfe schüttelten ihn. Seine Schmerzensschreie hallten trotz Knebel, den Fedlor ihm in den Mund gesteckt hatte, durch die Kate. Seine Mutter wechselte mehrmals am Tag die schweißgetränkten Laken und seine älteste Schwester Diara flößte ihm literweise Wasser ein. Doch als Schomuls Augen sich blutrot färbten, traute sie sich nicht mehr an ihn heran und so übernahm Fedlor diese Aufgabe.
    Die Männer wechselten sich mit der Wache ab. Aber es wurde immer schwieriger Ausreden zu finden, um sich von der Arbeit fortzuschleichen oder gar ganz fortzubleiben. Bisher hatten sie es immer geschafft, Schomul nicht alleine zu lassen. Doch wie lange würden sie den Balanceakt noch vollbringen können?
    „Bring mir Blut“, wisperte Schomul eines Tages, als Fedlor den Knebel entfernt hatte, um ihm Wasser zu geben.
    Fedlor starrte ihn an. Blankes Entsetzen spiegelte sich in seinem Blick. „Das kann ich nicht.“
    Verzweifelt krallte sich Schomul in dessen Unterarm. „Ich brauche es!“
    Fedlor wollte sich von ihm losreißen, doch trotz seines geschwächten Zustandes besaß Schomul eine enorme Kraft. „Nein, wirklich nicht.“
    „Fedlor!“, knurrte Schomul drohend, sodass sein ehemals bester Freund zurückschreckte.
    Das erzeugte Mitleid in ihm und er bereute seine harschen Worte. „Bitte. Du warst doch mein Freund. Ich halte es nicht mehr länger aus.“
    „Aus meiner Sicht bin ich noch immer dein Freund, aber diesen Wunsch kann ich dir nicht erfüllen.“ Fedlor schloss kurz die Augen und atmete tief durch. „Es tut mir Leid.“

Keuchend vor Anstrengung stützte sich Schomul auf seine Unterarme, um näher an seinen Wächter heranzukommen. „Das hast du schon zu oft gesagt. Dir tut es Leid, aber du tust nichts, um das Geschehene wieder gutzumachen. Ich brauche deine Hilfe und du verwehrst sie mir.“
    Wütend riss Fedlor seinen Arm aus Schomuls Griff und umklammerte seine Schultern. „Verdammt, Schomul! Du verlangst zu viel. Auch wenn du dich noch so bösartig mir gegenüber verhältst, ich bin und bleibe dein Freund. Ich habe immer und werde immer alles für dich tun. Doch alles hat seine Grenzen.“
    „Soll ich dich anfallen?“ Schomul blinzelte ihn an.
    „Du wirst dich im Zaum halten.“ Fedlors Stimme klang so laut wie nie zuvor seit dem Unglück. „Du wirst dich unter Kontrolle halten müssen!“
    Zornig versuchte Schomul ihn abzuschütteln, doch er fiel lediglich auf das nasse Laken zurück. „Sonst was? Beende deinen Satz, wenn du den Mut dazu hast.“
    Fedlor ließ von ihm ab und setzte sich auf die Bettkante. „Fordere mich nicht heraus. Solltest du auch nur den Ansatz eines Versuchs machen mich anzugreifen, werde ich dich mit Leibeskräften niederkämpfen und ans Bett fesseln. Hast du das verstanden?“
    Mit offenem Mund blickte Schomul Fedlor an. Er überlegte, ob er ihn beschimpfen oder anspringen sollte und verwarf beides. Das erste Mal seit dem Biss erkannte er wieder seinen alten Freund in Fedlor. Obwohl dessen Worte alles andere als freundlich waren, sah er die freundschaftliche Absicht dahinter. Fedlor hätte sagen können, dass er ihn auf der Stelle töten würde. Sicherlich konnte er Schomuls geschwächten Zustand zu seinem Vorteil ausnutzen. Aber Fedlor wollte ihm selbst dann nichts Schlechtes, wenn Schomul Übles im Sinn hatte.
    Schomul nahm eine Ecke des Lakens und wischte sich den Sabber vom Mund. „Bring mir wenigstens Tierblut. Bitte, Fedlor. Mein Magen brennt, als hätte ich Goldregensamen gegessen.“
    „Ich kann mich noch daran erinnern, als wir den Samen als Kinder gegessen haben, obwohl unsere Eltern es uns verboten hatten.“ Ein Grinsen zeigte sich auf Fedlors Gesicht. „Tagelang haben wir gelitten.“
    „Wir wussten genau, dass sie giftig sind...“, begann Schomul.
    Und Fedlor beendete den Satz: „... und wir taten es dennoch.“
    Dann erhob sich der Blondschopf von der Bettkante. Mit verschleiertem Blick schlurfte er zur Tür, strich nervös über seine

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