Purzelbaum
Pferd grölen. »Jetzt sind wir wirklich angekommen.«, sind meine letzten Worte bevor wir eine Kette bilden, und versuchen uns durch die Menschenmassen in Richtung Bar durchschlängeln.
In dem Laden hat es gut dreißig Grad und die Mannschaft vom Service läuft auf Hochtouren. Wir beginnen unseren Aprés Ski Abend erst, aber die meisten Gäste sind sicher schon mindestens seit fünf Stunden hier. Dementsprechend heiter und ausgelassen ist die Stimmung. »Hey Puppal, du host voll schene Aug’n.«, schreit mir ein sichtlich mitgenommener, und noch dazu wenig attraktiver Mitzwanziger direkt entgegen, ohne mir dabei auch nur annähernd ins Gesicht zu blicken. Zum Glück sind wir auch schon ein bisschen aufgewärmt, sonst würde uns so manche Anmache ziemlich nerven, aber wir sind nach der Anfahrt ziemlich tolerant geworden. Darum lassen wir den Typen einfach links liegen und drängen uns weiter zur Bar durch. Dort angekommen klettert Biene auf einen Barhocker und beugt sich über die Bar, um ihre Bestellung aufzugeben.
»Ich hab einiges aufzuholen, Mädels!«, ruft sie uns zu, und beginnt damit, die Gläser zu uns rüber zu reichen. Jede von uns bekommt ein Bier und einen Schnaps. Nur Biene hat sich gleich ein zweites Bier bestellt und versenkt gerade das erste Schnapsglas in einem davon. »PROOOOOST!«, schreien wir und kippen den Schnaps runter. Biene leert fast in der gleichen Zeit ihr erstes Bier. Wie macht sie das bloß?
Caro kreischt plötzlich neben mir los und beginnt, eine Hand nach oben gestreckt, am Stand zu springen »Rock on - David Guettaaaa«, und Biene kniet schon fast auf der Bar um die nächste Runde zu ordern. Wir finden uns erstaunlich schnell zurecht in der Après Ski Gesellschaft. Biene reicht uns eine Runde Willies und kippt noch schnell die Reste ihres zweiten Bieres runter, damit für das nächste Platz ist.
Neben uns steht eine Gruppe von etwa fünfzehn Jungs und grölt in unsere Richtung. »…hungry for that flesh of mine….«
Da sind schon ein paar dabei, die ganz nett anzusehen sind. Auch Lisa dürfte das bereits bemerkt haben, da sie gerade schnurstracks auf die Burschen zusteuert. Dabei lässt sie ihre Haare verführerisch um ihre Schultern tanzen, und prüft den korrekten Sitz ihrer extraheißen Hot-Pants besonders auffällig. Die weit ausgeschnittene Bluse lässt zudem nicht viel Raum für Phantasie. Sie braucht diese Auftritte einfach. »Knapp fünfzehn Minuten, ist das schon eine neuer Rekord?«, fragt Carmen in die Runde. »Ich glaube Lisa hat schon mal die zehn Minuten unterboten, aber der Typ im Nightflys war damals wirklich heiß!«, erinnere ich mich während ich ihr hinterher sehe. Die Männer sind plötzlich wie von einer unsichtbaren Macht gesteuert und umringen Lisa. Sie hat sich aber offensichtlich bereits einen aus der Menge rausgepickt, der ein wenig größer ist als sie, mit McDreamy-Frisur und einer attraktiven Bräune im Gesicht. Er beugt sich zu ihr um sie besser verstehen zu können, als sie ihn an der Schulter berührt. Während Lisa mit ihm spricht sieht er in unsere Richtung, lächelt sie an und geht dann zur Bar.
Auf der gegenüberliegenden Seite der Bar werden gerade ein paar Plätze frei, nachdem eine größere Gruppe beschließt das Lokal zu wechseln. Wir drängen sofort nach und stehen nun direkt an vorderster Front. Ein Mädel hinter der Bar kommt mit einer Magnum-Flasche Wodka und ein paar Dosen Red Bull zu uns, nachdem sie mit Lisas neuestem Opfer gesprochen hat. Dieser macht sich jetzt, mit Lisa und den anderen Jungs die dabei sind, auf den Weg durch die Menge um die Bar herum. Begleitet werden sie vom Sound von Seeed. Lisa bewegt sich dabei wie eine Löwin die gerade ihre Mahlzeit zur Strecke brachte, voller Selbstvertrauen und Zufriedenheit.
»Ich bring euch Single-Männer, von denen einige ihren Ehering am Zimmer vergessen haben.«, verkündet Lisa mit einem Augenzwinkern. Die Jungs begrüßen uns daraufhin überschwänglich. Ein Kleiner, wahrscheinlich der Jüngste der Truppe, versucht es gleich mit einem Kuss woraufhin ihn ein anderer zurück hält, und versucht ihm ins Gewissen zu reden. Sie erzählen, dass sie seit ihrer Ankunft um kurz nach drei hier sind, und sich noch nicht ganz im Klaren sind ob sie sich überhaupt eine Liftkarte kaufen sollten.
Mittlerweile hat die klassische Hüttenmusik übergangslos zu Clubfiles gewechselt, und ein junger, recht attraktiver, aber leider auch ziemlich verheirateter Typ zeigt mir gerade seine
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