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Purzelbaum

Purzelbaum

Titel: Purzelbaum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Selma Stephenson
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Bewegungskünste, während ich mich mit seinem etwas älteren, aber nicht minder attraktiven Kumpel unterhalte. »Wir kommen aus der Steiermark und sind heute am Nachmittag angekommen. Bis am Sonntag sind wir dann hier.«, beginnt er die übliche Konversation. »Wo ist die Steiermark?«, frage ich ihn. »Das ist das grüne Herz von Österreich. Von Flachau, a bissl weiter Richtung Süden.« Er ist groß, kräftig gebaut aber nicht dick, hat sonnengebräunte Haut als ob er viel im Freien zu tun hätte, aschblonde halblange Haare und blaue Augen. Seine natürliche Bräune verrät aber auch den Verlust eines Eheringes den er offensichtlich erst Kürzlich erlitt, denn auf seinem rechten Ringfinger ist ein heller Streifen zu sehen. »Bis wann seid ihr hier in Flachau?«, möchte er von mir wissen. »Mal schauen, wie sehr es mir gefällt. Zumindest mal bis morgen.«
    Verheiratete Männer finde ich nicht besonders anziehend, schließlich möchte ich keinen Typen, der mich wie seine Frau für die nächst Beste abserviert. Nicht mal für eine Nacht. »Du ich muss mal kurz raus, ich komm gleich wieder.« Auch den Mädels gebe ich Bescheid, dass ich schnell mal eine Lokalrunde drehe. Ich glaube die Toilette direkt beim Eingang gesehen zu haben. Von dort sind wir allerdings ein ganzes Stück entfernt, vor allem weil ich mich erst durch die Menschenmassen durchkämpfen muss. Vielleicht sollte ich einfach kein Bier mehr trinken, das würde einiges erleichtern. Noch an einer Bar vorbei, und ich habe den Durchgang zur Toilette erreicht. Gleich daneben befindet sich der Ausgang des Hofstadls, wo gerade in diesem Moment ein Mann das Lokal verlässt, der aussieht als wäre er aus einem meiner Träume materialisiert. Sehr groß, schlank, mit dunklen leicht gelockten etwas längeren Haaren die mit Gel unordentlich nach hinten gestrichen sind, stechende Augen – verdammt was für eine Farbe haben diese Augen? – glatt rasiert spendiert er mir ein strahlendes Lächeln. Sogar die Zähne leuchten weiß wie für einen Zahnpasta-Werbespot. Für einen Moment kann ich mich nicht bewegen, und starre ihn dabei an wie er das Lokal verlässt. Habe ich zurück gelächelt? Ich glaube, ich habe ihn einfach nur angeglotzt. »Sehr gut gemacht Mia.« Die Leute neben mir schauen mich komisch an. Ich habe das wohl nicht nur gedacht.
    Was predigt Lisa immer: ‚Geh aufs Ganze!‘ Was hab ich zu verlieren? Mit wenigen Schritten bin ich beim Ausgang und öffne die Türe. Davor stehen eine Menge Leute, aber ich kann ihn nicht sehen. Ohne Jacke ist es eiskalt, aber das macht mir nichts aus. Weil ich oben vor dem Eingang nichts sehen kann, gehe ich die Stiegen hinunter und sehe mich auf dem Parkplatz um. Dort in einem Taxi sitzt er, mein Traumtyp, aber ich komme zu spät. Der Kleinbus biegt gerade vom Parkplatz auf die Straße, und ich sehe ihn gerade noch wie er sich mit der Hand durch die Haare fährt und mit dem Fahrer spricht, bevor der Wagen hinter unserem Hotel verschwindet.
    Ich kann meine Enttäuschung nicht verbergen. Vielleicht wäre der Typ ein absoluter Reinfall gewesen, aber ich werde es nie herausfinden, weil ich einfach zu langsam reagiert habe. Mittlerweile friere ich auch schon ziemlich, also gehe ich wieder zurück in das Lokal. Nachdem ich auf der Toilette war suche ich meine Mädels wieder. Die feiern ausgelassen in dem etwas leerer gewordenen Zelt, in dem sich die Schirm-Bar befindet, noch immer von der Männergruppe umringt. Ich habe das Gefühl, mindestens eine Stunde weg gewesen zu sein, und Carmen fällt als erste mein betrübtes Gesicht auf. »Ich habe gerade meinen Traummann, gehen lassen ohne zu reagieren.« beantworte ich ihre ungestellte Frage. »Ich weiß nicht wer er ist, woher er kommt, noch sonst irgendetwas über ihn.« »Wo hast du ihn denn gesehen?«, interessiert sich jetzt auch Caro. »Er ist gerade gegangen, als ich auf dem Weg zur Toilette war. Er schenkte mir ein atemberaubendes Lächeln und dann war er weg. Ich konnte ihn gerade noch mit einem Taxi wegfahren sehen.« Ich beschreibe ihnen, was für ein Typ mir da entwischt ist, und erhalte zum Trost eine Heiße Witwe von Julia in die Hand gedrückt. »Soll das eine Anspielung sein?« Julia lacht. »Ich wollte für dich eine Einsame Jungfer bestellen, aber die haben sie hier nicht.« »Du weißt, wie man eine Freundin aufbaut.« Ich kann mir das Lachen nicht verkneifen, und trinke den Likör auf einen Sitz. »Er wird hoffentlich nicht der einzige Mann hier sein, der

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