Purzelbaum
deinen hohen Ansprüchen gerecht werden kann.«, versucht Julia mich aufzubauen. Und ich halte schon wieder ein Getränk in der Hand. Einen Flying Hirsch, der aus einer Spende der Herrenrunde stammt.
»Ich bin mal gespannt, ob wir morgen fähig sind auf die Piste zu gehen. Auf die Skipiste!« So richtig vorstellen kann ich mir das nämlich nicht, wenn die Party so weiter geht.
Es ist kurz vor elf, und der Laden leert sich immer mehr. Die Leute sind nach sieben Stunden Après Ski scheinbar ziemlich erledigt. Nach der nächsten Bestellung fliegender Hirsche ruft der Barmann die letzte Runde aus, und ich bin darüber nicht unglücklich. Ich glaube es wird höchste Zeit ins Hotel zu gehen, sonst können wir morgen nicht ordentlich Gas geben. Wir verabschieden uns von der Männerrunde, die von unserem Aufbruch sichtlich enttäuscht ist. Wahrscheinlich hätten sie sich mehr ausgerechnet für heute Abend.
Im Hotel lädt uns Caro noch zu einem Schlummertunk auf ihr Zimmer ein. Sie wohnt mit Biene im Turmzimmer, der Kristall-Suite, und genießt dort als zukünftige Braut den Luxus einer eigenen kleinen Sauna und eines Whirlpools direkt im Zimmer. »Nicht schlecht! Ihr habt es noch gemütlicher als wir, vor allem der Pool mitten im Zimmer mit Blick auf die im Mondlicht liegende Piste ist richtig cool.«, bin ich begeistert. Julia findet, dass es schade wäre den Whirlpool ungenützt zu lassen und öffnet den Wasserhahn. Caro schießt den Korken der Champagner-Flasche die ihr vom Hotel spendiert wurde bei der offenen Balkontüre hinaus, und füllt die Gläser während ich den Saunaofen einschalte.
Lisa verzichtet darauf sich in die Sauna oder den Whirlpool zu setzen »Wenn ich das mache, verabschiedet sich mein Kreislauf mit Sicherheit.« Ich vertraue darauf, dass ich es aushalte, und sitze mit Carmen, Biene und meinem Glas Champagner bei knapp über 60 Grad in der Sauna. Caro hat es sich mit Julia im Whirlpool gemütlich gemacht und Lisa liegt auf dem King Size Bett.
Nach zwanzig Minuten in der Sauna bin ich richtig bettschwer, und verabschiede mich für heute. Da unser Zimmer gleich nebenan liegt, verzichte ich darauf mich anzuziehen. Ein großes Handtuch reicht für die paar Meter aus. Außerdem glaube ich nicht, dass um diese Uhrzeit noch viele Menschen auf den Gängen unterwegs sind.
Lisa ist schon ein paar Minuten früher gegangen und liegt bereits wie tot im Bett. Sie muss sofort eingeschlafen sein als sie sich niedergelegt hat. Auch unser Bett hat Übergröße, was ich als sehr angenehm empfinde. Ich lasse das Handtuch vor dem Bett fallen und kuschle mich unter die schwere Decke. Kurz sehe ich das Gesicht meines Traummannes vor meinem inneren Auge. Wenige Minuten später falle ich in einen tiefen traumlosen Schlaf.
FÜNF
Das Geräusch einer elektrischen Zahnbürste weckt mich, meiner Meinung nach viel zu früh. »Lisa, kannst du nicht die Türe zu machen?«, brumme ich. Sie hüpft fröhlich mit der Zahnbürste im Mund zum Bett. »Schei kein Mommenmuffel, ef ift fon neun Uhr und daf Wetter ift traumhaft.« »Was ist los? Kannst du nicht die Bürste aus dem Mund nehmen, damit ich dich verstehen kann?«
Noch bevor ich fertig gesprochen habe, geht sie zu den Fenstern und schiebt mit einem Ruck die Vorhänge zur Seite. Ich vergrabe meinen Kopf unter dem Kopfkissen »Wie kannst du schon wieder so gut drauf sein?« So etwas ist mir unverständlich. Lisa verschwindet wieder im Badezimmer und stellt sich die Dusche an. So habe ich wenigstens ein bisschen Zeit munter zu werden, bevor sie wieder zurück kommt und mich antreibt. Ich setze mich im Bett auf. Plötzlich trifft mich Lisas Pyjamahose am Kopf. »Los jetzt Mia.«
Langsam dürfte sich auch mein Körper mit der Situation abfinden und in die Gänge kommen. Ich gehe ins Bad und wische den Dampf vom Spiegel, beschließe aber bei dem Anblick erst wieder hinein zu sehen, wenn ich geduscht und mir ein bisschen kaltes Wasser ins Gesicht gespritzt habe. Lisa steigt hinter mir aus der Dusche und lässt für mich das Wasser laufen, also nehme ich meine Zahnbürste und stelle mich unter den Wasserstrahl. Das Wasser ist angenehm. Besser wäre es nur noch, wenn der Typ von gestern Abend mit mir unter der Dusche stünde. Aber wenn er mich so sehen würde, dann würde er womöglich schnell das Weite suchen. Nach einer wirklich ausgiebigen Dusche fühle ich mich fitter. Ich trockne mich ab und wickle ein Handtuch um meine Haare. Nachdem ich den Spiegel abgewischt habe, sehe ich
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