Purzelbaum
Marketing-Queen, was kann ich für sie tun?«, melde ich mich fröhlich, nachdem ich am Display Carmens Bild sehe. »Hi königliche Hoheit, hättest du ab nächsten Freitag Zeit Caros Singledasein nochmal ordentlich hochleben zu lassen, bevor es dann vorbei ist?«, flötet Carmen ins Telefon. Carmen hatte mittlerweile wohl ihre Idee des Junggesellinnenabschieds vom Vorabend zu einem ausgewachsenen Programm ausgefeilt.
Da mein Chef mir bereits den Wink gab, ich solle mir doch eine Auszeit gönnen, ist es klar für mich. »Aber sicher. Freitag ist überhaupt kein Problem. Sag mir einfach wann ich wo sein soll, und ich bin dort.«
Erst als Carmen bereits aufgelegt hat, kommen mir noch einmal ihre Worte in den Sinn. Hättest du ab nächsten Freitag Zeit, hatte Carmen gesagt. Ab nicht am. Hatte sie sich nur versprochen oder war da mehr dahinter. Das Smartphone vibriert. Eine SMS poppt am Display auf. Carmen schreibt, dass wir uns heute noch treffen sollen. Es gäbe noch ein paar Kleinigkeiten zu bereden.
Die Mädelsrunde wartete um halb zehn schon im Cord zum Afterwork. Es gibt kaum eine bessere Location für mich, denn sie liegt nur wenige Minuten zu Fuß von meiner Wohnung entfernt. Es geht nichts über einen kurzen Heimweg.
Nachdem die erste Runde Getränke bereits am Tisch steht, als ich zu den Mädels stoße, beginnen Carmen und Julia gleich von ihren Plänen für das kommende Wochenende zu erzählen. Demnach würden wir in zwei Tagen, am Donnerstagabend, gemeinsam nach Flachau in Österreich fahren. Dort würden wir in dem direkt an der Skipiste gelegenen Hotel Kristallwelt einchecken. Das Hotel habe ein phantastisches Frühstücksbuffet, das auch Spätaufsteher noch genießen könnten und wäre im Moment besonders günstig, da sie ihren Wellnessbereich umbauen. Wenn das Wetter passte, dann können wir drei Tage auf den unzähligen Pisten auskosten, und wenn nicht, dann gäbe es auch noch urige Hütten. Beim Après Ski würden wir Caro ordentlich hochleben lassen. Zur Entspannung würde sich auch noch eine große Therme anbieten, die nur wenige Minuten von unserem Hotel entfernt ist.
Drei Tage würden wir in Flachau verbringen und am Sonntag nach Betriebsschluss der Lifte, würden wir gemeinsam zurück nach München fahren. »Biene, kannst du uns fahren?«, fragt Carmen, um ohne auf eine Antwort zu warten gleich fortzufahren. »Du bist die Einzige von uns, mit einem Auto das groß genug für uns alle ist!«
Genau genommen ist Biene die Einzige von uns, die überhaupt ein Auto besitzt. Während alle Blicke gebannt auf Biene gerichtet sind, fällt ihr Carmen schon um den Hals und drückt ihr dabei mit theatralischen Überschwang einen dicken Schmatz auf die Backe. »Danke! Du bist ein echter Schatz!« Egal ob Biene wollte oder nicht, die Entscheidung wurde ihr von Carmen bereits abgenommen.
Nachdem Julia und Carmen uns in ihre Pläne eingeweiht haben, blicken sie nun voller Erwartung und hoffen auf eine positive Reaktion von uns. Nach einer kurzen Nachdenkpause geht es los. Wir sind sofort Feuer und Flamme für die Idee und haben nur noch ein Thema. Wilde Diskussionen schwirren kreuz und quer. Werden die Skihose und die Jacke noch passen? Und wenn, kann man die Teile überhaupt noch tragen, oder sind sie innerhalb der letzten Monate oder Jahre komplett aus der Mode gekommen? Nur noch zwei Tage bleiben, um das Outfit auf Vordermann zu bringen. Ich werde gleich morgen in der Früh damit beginnen.
Nachdem die letzte Nacht sehr lange gedauert hat, beschlossen wir uns an diesem Abend bereits nach der dritten Runde auf den Heimweg zu machen. Zuhause angekommen verschwinde ich sofort in meinem Ankleide-Schlafzimmer, suche die Skikleidung heraus und schlüpfe hinein. Es ist nicht weiter verwunderlich, dass die Sachen besser passen denn je. Schließlich besuchte ich in den letzten Jahren das Fitnesscenter nicht, um dort Männer kennen zu lernen und zu flirten, sondern um meinen Körper in Form zu bringen und natürlich auch um ein bisschen gesünder zu leben.
Meine Skibekleidung besteht aus einer pflaumefarbenen Jet Hose und einer dazu passenden weißen Ski Jacke mit Nähten in der Farbe der Hose. Die Hose sitzt perfekt und macht einen knackigen Hintern, die Jacke ist stark tailliert. »Du bist zum Anbeißen!«, sage ich zu meinem Spiegelbild. Nur schade, dass ich so selten dazu komme diese Kombi zu tragen.
Die Handschuhe sind ebenfalls weiß und passen damit perfekt zum weißen Ski Helm mit rosa Ornamenten und
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