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Push up

Push up

Titel: Push up Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Doris Lösel
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Tatsache, dass Lea nicht auf ihn reagierte.
    Also, nicht, dass er sich einbildete,
Gottes Geschenk an die Frauen zu sein. Gewiss nicht.
    Allerdings war er sich seiner
Ausstrahlung nach dem ganzen Hype um ihn inzwischen sehr bewusst. Ihm
war bekannt, wie er auf Frauen – okay, hauptsächlich
Teenager – wirkte.
    Diese wunderschöne junge Frau
hingegen sah ihn an, wie sie gewiss jeden anderen Menschen auch
ansehen würde.
    Freundlich, aber nichtssagend.
    Wenn man mit diesen tiefgrünen
Augen überhaupt in der Lage war, nichtssagend zu blicken.
    Tom fühlte sich, als würde er
in die Tiefen des Ozeans hinab gezogen … und es war ihm egal,
ob er gleich hier und jetzt absaufen würde.
    Immerhin wäre dann das Feuer
gelöscht ...
    „Würdest du dich bitte
umdrehen?“
    Tom zuckte zusammen.
    Er hatte nicht mal bemerkt, dass Lea
Anstalten machte, die knallrote Sünde wieder anzuziehen, so sehr
war er in den Anblick ihrer wunderschönen Augen versunken.
    „Ich soll was?“
    Tom konnte nicht anders, er lachte
schallend. Zwar wieder nur, um seine Unsicherheit zu überspielen,
aber das musste Lea ja nicht unbedingt wissen.
    „Was ist daran so verdammt
witzig?“
    Oh oh!
Jetzt klang ihre Stimme alles
andere als ängstlich, freundlich oder nichtssagend.
    Die Eiseskälte verursachte Tom
eine Gänsehaut und machte ihn für einen Sekundenbruchteil
noch unsicherer.
    Doch er wäre kein so guter
Schauspieler, wenn er das nicht mit Leichtigkeit überspielen
könnte.
    „Na hör mal“, sagte er
flapsig, „vor weniger als fünfzehn Minuten hast du vor
zwanzigtausend Menschen einen Striptease
...“
„ Das.War.Kein.Striptease! “
    Wie Gewehrschüsse knallten die
Worte durch den winzigen Raum und ohne es zu wollen, stand Tom
stramm.
    Meine Güte! Lea war stocksauer!
    „Hast du einen einzigen
Zentimeter nackter Haut mehr als jetzt gesehen, während meines
Auftritts?“, fragte sie mit hochgezogenen Augenbrauen.
    Der BH baumelte achtlos an ihrem
kleinen Finger.
    Tom brachte kein Wort heraus.
    „Hast du oder hast du nicht?“
    „Ähm … nein“,
gab er zu, „hab ich nicht. Aber was ...“
„Das
werde ich dir erklären, du Ignorant!“, fauchte Lea und Tom
konnte nicht umhin, den kleinen Wirbelwind plötzlich mit anderen
Augen zu sehen.
    Oh, sie war noch immer wunderschön,
ihr Körper machte ihn noch immer auf die altbekannte Weise an.
    Wenn er ehrlich war, sah sie in ihrem
Zorn sogar noch schöner aus.
    Tiefgrüne Smaragde funkelten ihn
an und Toms Herzschlag verdreifachte sich.
    Und doch war da plötzlich noch
etwas anderes. Etwas, das ihm Respekt abverlangte.
    „Es tut mir leid, wenn ich deine
Gefühle verletzt habe mit dem, was ich sagte“, begann Tom
und wurde sofort unterbrochen.
    „Hätte ich gestrippt auf der
Bühne, dann wäre ich jetzt nackt“, schleuderte Lea
ihm mit kaum gezügelter Wut entgegen.
    Tom musste alle Beherrschung
aufbringen, um ein träumerisches Seufzen bei dieser Vorstellung
zu unterdrücken.
    „Das, was ich da gemacht habe,
nennt man Erotic dance, du Blödmann. Das kann man lernen und ich
...“, Lea unterbrach sich kurz, um Luft zu holen, „ich
habe darin sogar einen Abschluss. Es erforderte drei Jahre harter
Arbeit und ist nicht zu vergleichen mit dem, was gewisse Schlampen in
irgendwelchen zwielichtigen Spelunken ihren notgeilen männlichen
Zuschauern präsentieren ...“
Lea zitterte inzwischen am
ganzen Leib.
    Unbewusst hatte sie Erics Worte
wiedergegeben.
    Warum sie sich überhaupt vor
diesem Unbekannten hier so verteidigte, hätte sie im Moment
nicht mal erklären können.
    Tom jedoch stand da und sah sie voller
Bewunderung an.
    Kein Wort kam über seine Lippen.
    Er wusste nicht, was er erwartet hatte.
Aber keinesfalls einen solchen Gefühlsausbruch.
    Es tat ihm in der Seele leid, Lea so
verletzt zu haben.
    Aber wie hätte er denn ahnen
können …
    „Und jetzt dreh dich endlich um …
oder noch besser … verschwinde von hier und lass mich in
Ruhe!“
    Endlich kam Tom wieder zu sich. Die
Worte hatten eine unerwartete Wirkung auf ihn.
    „Lea, bitte, ich sagte doch
schon, dass es mir leid tut. Ich hatte ja keine Ahnung ...“
„Nein,
weil du ein Testosteron gesteuertes, ignorantes Arschloch bist“,
blaffte sie ihn an, „und weil ich es besser hätte wissen
sollen.“
Die letzten Worte kamen nahezu tonlos über
ihre bleichen Lippen.
    „Lea, bitte. Ich entschuldige
mich in aller Form, wenn dir daran so viel liegt“, wagte Tom
einen weiteren Vorstoß.
    Ihre Beleidigung nahm er ohne

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