Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Push up

Push up

Titel: Push up Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Doris Lösel
Vom Netzwerk:
zurück.
    Lea verbeugte sich eben vor dem Publikum und würde
vermutlich jede Sekunde hinter die Bühne kommen, um ihren BH zu
suchen.
    Schnell ließ er seine Hand sinken. Er schämte
sich vor sich selbst.
    Was hatte er sich nur dabei gedacht?
Hoffentlich
hatte ihn keiner beobachtet.
    Wenn er den Push up einfach fallen ließe, könnte
Lea ihn schnell finden.
    Aber dann hätte er jegliche Chance, sie kennen zu
lernen, verspielt.
    Die Wahrscheinlichkeit, sie je wieder zu sehen, war mehr
als gering.
    Und er wollte … ja, was wollte er denn
eigentlich?
Sie kennenlernen und erneut enttäuscht werden?
    Vielleicht würde Lea ja hinter der Bühne auf
John Crocket warten und die nächsten Stunden in seinem Bett
verbringen?
    John hatte seine Angel zumindest schon ausgeworfen, so
wie er die Kleine gerade anschmachtete.
    Ob sie sich darauf einließ?
    Dieser Gedanke tat seltsam weh.
    Aber wenn er sich nicht endlich dazu entschloss, etwas
zu unternehmen, irgend etwas, würde er es niemals raus finden.
    Also schloss er seine Hand fest um die rote Sünde
und huschte in eine der Künstlerkabinen.
    Wenn Lea ihren BH wieder haben wollte, würde sie
schon danach suchen müssen …

Ich hab's getan …

    Unter tosendem Applaus verbeugte Lea sich tief.
    Ihre Haare flogen um ihren Kopf und fegten über den
staubigen Bühnenboden.
    Doch das war ihr egal.
    Sie hatte es getan! Sie hatte es wirklich und wahrhaftig
getan!
    Ohne nachzudenken, war sie zu John Crocket auf die Bühne
geklettert und hatte es der tobenden Menge da unten gezeigt.
    Was eigentlich hatte sie ihnen denn gezeigt?
Dass
ihre Version des Tanzes erregender war, als billiger Striptease?
    Oh, sie hoffte es so sehr.
    Und vielleicht war ja sogar Eric unter den zigtausend
Menschen irgendwo da unten … und würde seine Meinung
revidieren.
    Ja, sie sogar für seine bitterbösen Worte um
Verzeihung bitten …
    Als John Crocket Lea an sich zog und sie auf die Wange
küsste, landete sie wieder aus ihrem Märchenland in der
Wirklichkeit.
    Niemals würde ein Eric Miles sich für etwas,
das er einmal gesagt hatte, entschuldigen.
    Und wenn Lea ganz ehrlich zu sich selbst war, würde
sie eine Entschuldigung von ihm auch nicht annehmen.
    Zu sehr hatte er ihre Gefühle verletzt … zu
viel kaputt gemacht … zu viel …
    „ Wartest
du in meiner Kabine auf mich?“
„Was?“
    Hatte Lea richtig gehört? Und hielt John Crocket
sie tatsächlich noch immer im Arm?
Und was zur Hölle
drückte sich da so unverschämt an ihren Bauch?
    Heilige Maria, Mutter Gottes!
Das passierte ja wohl
nicht wirklich.
    Lea schaffte es, sich ein paar Zentimeter von John zu
entfernen.
    „ Was
ist nun?“
    Johns heißer Atem traf auf ihr Ohr und sandte eine
Welle durch Leas Körper.
    Allerdings keine Welle der Erregung, sondern eine
Schockwelle.
    „ Ich
… ich muss weg“, stotterte sie.
    Natürlich fand sie John Crocket heiß. Scheiße
Mann, welche gesunde junge Frau tat das nicht?
    Aber so heiß, dass sie sich selbst auf das
Niveau eines jener billigen Flittchens herablassen würde, die
nur der wild gewordenen Hormone wegen mit einem Mann, den sie nicht
mal richtig kannten, ins Bett stiegen … nein!
So tief würde
sie niemals sinken.
    Und hatte Eric ihr nicht genau das an den Kopf geworfen,
als er sie damals verließ?

    Das ist doch keine Ausbildung, Lea! Ein bisschen mit
dem Arsch wackeln und Titten zeigen – Titten, die du , nebenbei
bemerkt, nicht mal hast – das kann jede dahergelaufene Schlampe
mit ein paar Pfund mehr auf den Rippen tausendmal besser als du. Aber
wenn du darauf aus bist, in irgendwelchen schummrigen Nachtclubs
darauf zu warten, dass dir die notgeilen Hengste Dollarnoten in
deinen String stecken, werde ich dich nicht davon abhalten.
Vielleicht schaffst du es ja sogar, mit einem Pseudo-Promi in die
Kiste zu hüpfen. Und vielleicht, meine Zuckerschnecke, ist der
ja dazu in der Lage, dir ein paar Töne zu entlocken, wenn du wie
ein Brett unter ihm liegst ...

    „ Nein!“,
stieß sie hervor und befreite sich endgültig aus John
Crockets Armen. „Ich muss weg. Ich hab noch einen Termin.
Sorry!“
    Den tosenden Applaus noch immer im Ohr, drückte sie
einem mehr als sprachlosen John den Hut in die Hand und floh Richtung
Bühnenausgang.

Der
Zusammenprall

    Tom war in die erstbeste Kabine
geschlüpft, die er fand.
    Vorsichtshalber ließ er die Türe
offen. Schließlich wollte er sich nicht verstecken, sondern
gefunden werden.
    Von ihr … Lea.
    Der Name passte zu ihr, ebenso wie der
feuerrote

Weitere Kostenlose Bücher