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Push up

Push up

Titel: Push up Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Doris Lösel
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geradezu aus dem Bühnentrakt geflüchtet.
    Glücklicherweise – oder auch nicht –
war sie Bess und Joe in die Arme gelaufen, die bereits am
Bühnenausgang auf ihre Freundin gewartet hatten.
    „ Hast
du ihn?“, fragte Joe, als Lea einfach weiterlief, als wäre
der Teufel hinter ihr her.
    Den Zwillingen blieb nichts anderes übrig, als
hinterher zu rennen.
    „ Hey,
ich hab dich was gefragt.“
Ohne anzuhalten, drehte Lea den
Kopf. „Hab ich was?“
    Joe verdrehte ihre Augen, während ihre Schwester
Leas Oberkörper scannte.
    „ Hat
sie nicht!“, beantwortete Bess die Frage ihrer Schwester und
endlich blieb Lea stehen.
    „ Das
war unnötig“, blaffte sie Bess an und schaffte es kaum,
ihre Tränen zurück zu halten.
    Sofort nahmen die Zwillinge Hab acht-Stellung an.
    Sie wussten zwar nicht, was passiert war, aber wenn Lea
in dieser Stimmung war, war definitiv etwas geschehen.
    „ Was
ist passiert? Hat er dir was getan? Ich mach den Typen platt, wenn er
dir was angetan hat!“
    „ Von
was sprichst du?“
Lea sah Bess an, als sei sie nicht mehr
ganz dicht.
    „ Von
John Crocket, was dachtest du denn? Glaubst du etwa, wir haben nicht
gesehen, dass er dich am liebsten auf der Bühne schon gevögelt
hätte?“
    Lea japste nach Luft.
    Egal wie lange sie und die Zwillinge schon befreundet
waren … an deren locker-flapsigen Umgangston würde sie
sich noch in hundert Jahren nicht gewöhnt haben.
    Auch wenn sie selbst vor wenigen Minuten nicht gerade
zimperlich gewesen war, was ihren Umgangston anbelangte.
    Zischend stieß sie die Luft wieder aus.
    „ Er
hat mir nichts getan“, sagte sie dann, griff nach den Händen
der beiden Mädels und zog sie unerbittlich weiter.
    Man konnte ja nie wissen!
    „ Er
hat mich aber tatsächlich gefragt, ob ...“
„...
du mit ihm in die Kiste springen willst?“ Joes verträumter
Mimik nach zu urteilen, wäre sie für diese Unternehmung
durchaus zu haben gewesen.
    „ Nicht
so … direkt“, kicherte Lea, „aber sinngemäß
kommt’s hin.“
„Ich fass' es nicht“,
stöhnte Joe, „und du Hohlbirne hast abgelehnt, gib's zu!“
    Lea stoppte so abrupt, dass sie Bess und Joe beinahe die
Schultergelenke auskugelte.
    „ Natürlich
hab ich abgelehnt. Ich kenn den Typen doch gar nicht!“
    Wieder rollten ihre Freundinnen mit den Augen.
    „ Ist
das so wichtig? Der Typ ist so heiß wie die Wüste Sahara.
Mensch Lea, du bist doch noch nicht tot … vergiss doch endlich
Eric, dieses Arschloch!“
    Als Bess in das Gesicht ihrer Freundin sah, kam sie sich
augenblicklich mies vor.
    „ Es
… es tut mir leid!“, stammelte sie und drückte eine
stocksteife Lea an sich, „es ist nur … ach Mensch, Lea
...“
    Lea entspannte sich. „Ich weiß doch, wie ihr
es meint“, sagte sie leise.
    Inzwischen waren sie auf dem Parkplatz angekommen und
suchten gemeinsam nach Leas Auto.
    Da es rings um sie herum piepste, konnten sie sich den
Trick mit dem Autoschlüssel getrost sparen.
    „ Da
ist es“, rief Joe und deutete hüpfend auf den kobaltblauen
Pick up-Truck.
    Lea hatte ihn von ihren Eltern zum bestandenen
Führerschein geschenkt bekommen und liebte das alte Fahrzeug von
ganzem Herzen.
    Mr. Blue, wie sie ihn getauft hatte, war nicht mehr der
Jüngste. Bess und Joe hatten jede ein Cabrio, was wesentlich
mehr hermachte.
    Da sie in Mr. Blue aber alle drei nebeneinander sitzen
konnten, hatten sie ihn schnell zu ihrem Lieblings-Fahrzeug
auserkoren.
    Erst als sie alle im Wagen saßen, gestattete sich
Lea ein Aufatmen.
    „ Also,
was ist passiert?“, startete Bess die Inquisition, kaum dass
sie den Parkplatz verlassen hatten und auf dem Freeway waren. „Und
glaub nur nicht, du kommst uns mit irgendwelchen nichtsnutzigen
Sprüchen davon!“
Als ob Lea das nicht wüsste. Sie
seufzte … und begann zu erzählen.
    ***
    „ Und
du hast diesen Typ rund gemacht wie einen Apfel?“, hakte Bess
ungläubig nach.
    Lea nickte, sah aber bei weitem nicht so zufrieden aus,
wie ihre Freundin.
    Sofort kam der Sherlock Holmes in Bess zum Vorschein.
    „ Aber
… es tut dir leid, ist es nicht so?“
Die Mädels
kannten sie definitiv zu gut.
    „ Ja“,
gab sie kleinlaut zu, „ich weiß nicht mal warum. Aber er
sah so niedergeschlagen aus, dass er mir beinahe schon wieder leid
tat.“
„Du magst ihn“, stolperte Joe mit weit
aufgerissenen Augen hervor, „ich glaub's nicht. Unsere Lea ist
ja doch noch nicht jenseits von Gut und Böse.“
Lea warf
ihrer Freundin einen bösen Blick zu.
    „ Ach
komm schon, Lea. Ich

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