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Push up

Push up

Titel: Push up Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Doris Lösel
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lang.
    Tom klickte darauf.
    Die ersten Bilder waren noch reichlich
verwackelt. Eine Stimme kiekste: Oh, mein Gott, Joe, sie tut es
wirklich!
    Tom sah, wie zwei Roadies Lea auf die Bühne hoben, als wöge
sie nicht mehr als ein halbes Pfund Bettfedern.
    Er sah, wie sein Freund Lea begrüßte … und erkannte
diesen ganz gewissen Blick in Johns Augen.
    Umgehend gesellte sich zu seinem schlechten Gewissen und der neu
hinzugekommenen freudigen Erregung ein weiteres Gefühl:
Eifersucht!
    Aber nein! Das war unnötig!
Als John erkannte, dass Tom
gänzlich andere Gefühle für die kleine Tanzmaus zu
hegen schien, als er selbst, zog er seine Fühler brav zurück.
    Niemals, so hatten die Freunde sich damals geschworen, würden
sie einander in die Quere kommen!
    Und bis heute hatten sie das auch so gehalten.
    Aufmerksam verfolgte Tom das Video bis zum Ende.
    Alles war festgehalten worden: der komplette Tanz, der frenetische
Applaus, Johns Umarmung (betatschte der Lümmel da etwa ihren
Po?) und Leas hastigen Abgang durch den Seitenausgang der Bühne
… wo sie Tom sozusagen in die Arme gelaufen war.
    Und er sie mit seinem dämlichen Macho-Sprüchen erfolgreich
in die Flucht geschlagen hatte.
    Tom raufte sich die Haare.
    „ Ich
bin so ein verdammter Idiot!“
    Noch zehn mal sah er sich das Video an. Sollte er einen Kommentar
abgeben? Er wäre der erste, schließlich war das Filmchen
gerade erst eingestellt worden, von einer … ähm … Bessybabe …
    Die Nicknames waren schon teilweise sehr skurril. Auch die
Profilbildchen hatten Tom ab und an ein Grinsen entlockt.
    Als er sich allerdings Bessybabes Profil näher ansah,
setzte für einen Moment sein Herzschlag aus.
    „ Das
kann doch nicht … sollte ich wirklich so viel Glück haben
… oh Gott, ich danke dir!“
Tom war sich gar nicht
bewusst, dass er laut vor sich hin plapperte.
    Aber als er in Bessybabe eine der beiden Blondinen erkannte,
die Lea gestern begleitet hatten, gab es für ihn kein Halten
mehr.
    Schnell drückte er den „Like-Button“, gab einen
kurzen Kommentar zu dem Video ab „Atemberaubend sexy …
wunderschön!“ (er musste sich bremsen, um nicht sein nicht
enden wollendes Vokabular, was Leas Schönheit betraf,
niederzuschreiben) und drückte entschlossen auf Bessybabes Namen, um eine persönliche Nachricht zu hinterlassen.

Tom
… wer???

    „ Hi,
Süße, komm rein! Bess hockt mal wieder am PC.“
Joe
begrüßte ihre Freundin mit einer Umarmung und hauchte ihr
einen Kuss auf die Wange.
    Nachdem Lea in den beiden letzten Nächten keinen
Schlaf gefunden hatte, weil sie damit beschäftigt war, sich von
einer Seite auf die andere zu wälzen, war sie heute irgendwann
in den frühen Morgenstunden endlich total erschöpft
eingeschlafen.
    Ruhe und Erholung hatte sie allerdings auch da nicht
gefunden, da sie ununterbrochen von dem unbekannten süßen
Typen hinter der Bühne geträumt hatte.
    Als sie gegen Mittag genervt feststellte, dass sie das
unermüdliche Piepen ihres Handys nicht mehr länger
ignorieren konnte – es war Bess, wer sonst – hatte es
nochmal annähernd zwei Stunden gedauert, bis sie ihrer Meinung
nach wieder unter Menschen gehen konnte und der Einladung –
oder eher dem Befehl – ihrer Freundin gefolgt war, sofort und
umgehend bei ihr zu erscheinen.
    „ Hey“,
begrüßte auch Bess sie mit einem Kuss, „du siehst
Scheiße aus!“
„Danke, Schatz“, erwiderte
Lea trocken, „ich hab dich auch lieb!“
    Die Mädchen lachten und Bess wandte sich wieder
ihrem Computer zu.
    Als Lea eine ihr nicht mehr aus dem Ohr gehende Melodie
hörte, sah sie genauer hin.
    Über den wohl bekanntesten Musikkanal flimmerte ein
Video ihres Auftritts … und natürlich brauchte Lea keine
Ausbildung bei Interpol, um zu erraten, wer hier seine flotten
Fingerchen im Spiel hatte.
    „ Was
zur Hölle hast du getan?“, kreischte sie empört.
    „ Nun
hab dich mal nicht so“, konterte Bess trocken, „ist ja
nicht das erste Video von deinem Auftritt gestern … und auch
nicht das einzige.“
„Was soll das heißen?“,
quiekte Lea entgeistert.
    „ Dass
bereits … Moment, mal nachzählen … genau sechzehn
Videos von deinem grandiosen Auftritt vor meinem
eingestellt wurden“, gab Bess bereitwillig Auskunft.
    „ Ist
nicht dein Ernst“, hauchte Lea entsetzt.
    „ Mein
vollster!“ Bess' Stimme klang beinahe ehrfürchtig,
„innerhalb kürzester Zeit wurde mein Video schon über
zweitausend Mal geliked. Und jede Menge Kommis und ein paar
Nachrichten hab ich

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