Push up
freu' mich doch bloß, dass du nach Eric
mal wieder Gefühle für ein männliches Wesen zu
entwickeln scheinst.“
„ Wird
ja auch mal Zeit, dass du diesen Oberarsch vergisst“, fügte
Bess hinzu.
„ Also
gut, ihr beiden!“ Lea lenkte Mr. Blue auf
den Seitenstreifen
und bremste abrupt ab. Dann sah ihre besten Freundinnen
herausfordernd an. „Ihr habt es nicht anders gewollt!“
„Willst
du uns etwa hier aussetzen?“ Bess Stimme klang sehr nach einem
kastrierten Eichhörnchen.
Beinahe musste Lea lachen.
„ Natürlich
nicht, du Dumpfbacke“, sagte sie, „aber es wird wohl
Zeit, dass ich euch erzähle, was damals wirklich zwischen Eric
und mir passiert ist ...“
***
„ Dieser
Wichser!“, fluchten Bess und Joe unisono, als Lea zum Schluss
gekommen war. „Dieser verfluchte Hurensohn!“
„ Jepp“,
meinte Lea nur.
„ Und
ich dachte die ganze Zeit über, du kannst Eric nicht vergessen,
weil er dein Erster war“, fügte Joe nachdenklich hinzu,
„aber dass du diesem Arsch gestattest, soviel Macht über
dein Leben zu haben, hätte ich nie erwartet.“
„Tu
ich doch gar nicht“, wiegelte Lea nicht ganz überzeugend
ab.
Tat sie wohl und irgendwie wusste sie das ja auch.
Die Blicke der Zwillinge machten jedes weitere Wort
überflüssig.
„ Und
warum erzählst du uns das überhaupt erst heute?“,
hakte Bess nach.
„ Ich
… ich … ist nicht so wichtig gewesen.“
Bess
schnaubte wie ein Brauereipferd.
„ Ach
nee“, schimpfte sie, „total unwichtig, also, ja? So
verdammt unwichtig, dass du sämtliches Selbstbewusstsein
verloren hast und dich nicht mal mehr ohne verdammten Büstenhalter
aus dem Haus traust ...“ Sie schnaubte erneut. „Apropos“,
säuselte sie dann, „wo ist denn überhaupt dein rotes
Geheimnis?“
„ Ähm
… das hab ich, glaub ich, diesem Typen in die Hand gedrückt.“
Alle drei Mädchen starrten sich mit aufgerissenen
Augen an. Dann fingen sie an zu lachen, bis ihnen die Tränen
über die Wangen liefen und die Bäuche wehtaten.
Als sie sich einigermaßen beruhigt hatten,
startete Lea Mr. Blue und sie fuhren weiter.
„ Du,
sag mal“, fing Bess an, als Lea vor ihrem Elternhaus parkte,
„wie sieht der neue Besitzer deines Push up denn eigentlich
aus?“
Joe setzte sich in Positur. „Genau, das würde
mich jetzt auch mal interessieren.“
Lea fühlte, wie ihr die Hitze in die Wangen schoss.
Aber da sie jetzt schon mal schonungslos alles erzählt hatte,
wollte sie auch nichts mehr zurück halten.
Irgendwie war sie erleichtert, diese schlimme Sache
jetzt nicht mehr allein mit sich herum tragen zu müssen.
War wohl doch was dran an dem Spruch: Geteiltes Leid ist
halbes Leid!
Wie sonst war zu erklären, dass sie sich so viel
leichter fühlte, als noch vorhin?!
Von ihren seltsam flatternden Magenwänden mal ganz
abgesehen ...
„ Ganz
anders als Eric“, sagte sie leise und ein träumerischer
Ausdruck erhellte ihr hübsches Gesicht. „Er ist größer
als Eric, mindestens 1,80 m schätze ich. Er hat dunkelblondes
verstrubbeltes Haar und die blauesten Augen, die ich jemals gesehen
habe“, schloss sie seufzend.
„ Oh
Gott“, murmelte Joe und Lea sah sie entsetzt an.
„ Was?
Was ist?“, fragte sie leicht panisch.
Die Zwillinge stiegen lachend aus.
„ Gar
nichts, Süße … nichts Schlimmes … du bist
nur total verknallt!“
Noch immer lachend schlugen sie die Tür von Mr.
Blue zu und winkten einer total verdatterten Lea zum Abschied noch
einmal zu.
You
tube sei Dank
Ganze achtundvierzig Stunden hatte es gedauert, bis das
erste Fan-made-Video vom John Crocket-Konzert online gestellt wurde.
Achtundvierzig Stunden, in denen nur ein intravenöser
Koffein-Zugang Tom davon abgehalten hatte, dem Ruf seines Körpers
zu folgen und einfach mal eine Runde zu schlafen.
Als John ihm erzählt hatte, dass nach seinen
Konzerten so an die hundert Videos in You tube auftauchten, hatte Tom
ihn zunächst mit einem Ausdruck vollkommener Unwissenheit
angesehen.
„ Und
wie, bitteschön, soll mich das weiterbringen?“
John hatte theatralisch seine Augen verdreht.
„ Mensch,
Tom, du Hirni“, sagte er gutmütig, „nicht die Videos
sind das wirklich interessante, sondern die Kommentare.“
Es
dauerte noch einige Minuten, bis Tom verstand, was sein Freund ihm
damit sagen wollte.
Dann traf ihn die Erkenntnis wie ein Blitz.
„ Oh
… oh, na klar. Du meinst, vielleicht ist jemand dabei, der Lea
kennt und … und ...“
Er war ganz hibbelig geworden,
als John ihn
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