Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Pyramiden

Titel: Pyramiden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
Vom Netzwerk:
bereits einigen anderen Geschöpfen als Grab. Und dann die Hitze !«
    »Du hast gesagt, bei Königin Dingsbums, Brumm-Summ-Hurra oder so, habe es funktioniert«, erwiderte Schelter. »Ich hielt es für meine Pflicht, deine Wünsche zu respektieren. Tja, in meiner Heimat hätte eine Halskette genügt.«
    »Ich wette, der Königin stand ein weitaus besserer Teppich zur Verfügung«, fauchte Ptraci. »Kein Etwas, das sechs Monate in einer muffigen Frachtkammer lag.«
    »Sei froh, daß wir überhaupt einen auftreiben konnten«, sagte Schelter ruhig. »Es war deine Idee.«
    »Hmm«, brummte die junge Frau und drehte sich zu Teppic um. »Hallo. Dies sollte eigentlich eine tolle Überraschung sein.«
    »Sie ist dir auch gelungen«, bestätigte Teppic hastig. »Ja, sie ist dir wirklich gelungen.«
     
    Schelter lag auf einem Verandasofa, und drei Dienstmädchen wechselten sich dabei ab, Weintrauben für ihn zu schälen. Im Schatten stand ein Krug mit kühlem Bier. Der Geschäftsmann lächelte zufrieden.
    Alfons rückte eine Decke zurecht, streckte sich auf dem Bauch aus und versuchte, mit seiner Verlegenheit fertig zu werden. Die Leiterin der königlichen Dienstmädchen-Abteilung hatte festgestellt, daß nicht nur Alfons’ Arme Tätowierungen aufwiesen: Sein Rücken kam einer illustrierten Geschichte exotischer Techniken gleich, und einige junge Damen nutzten die Gelegenheit, ihre Kenntnisse zu erweitern. Schelters Gefährte zuckte immer wieder zusammen, wenn die Abteilungsleiterin mit ihrem Zeigestock auf interessante Details deutete, und er hielt sich energisch die Ohren zu, um nicht das leise Kichern zu hören.
    Am anderen Ende der Veranda saßen Teppic und Ptraci. Eine stumme Übereinkunft der übrigen Anwesenden gab ihnen die Möglichkeit, sich ungestört zu unterhalten.
    Das Gespräch blieb nicht ohne Probleme.
    »Alles ist anders geworden«, sagte Teppic. »Ich will kein Pharao sein.«
    »Du bist der Pharao«, hielt ihm Ptraci entgegen. »Daran kannst du nichts ändern.«
    »Doch das kann ich. Indem ich abdanke. Es ist ganz einfach. Wenn ich nicht wirklich der Pharao bin, habe ich die Möglichkeit, jederzeit zu gehen. Wenn ich voll und ganz der Pharao bin, ist mein Wort Gesetz. Anders ausgedrückt: Dann genügt eine königliche Entscheidung, um jemand anders auf den Thron zu setzen. Wenn wir in der Lage sind, per Dekret das Geschlecht zu verändern, sollte die Ernennung eines Nachfolgers keine Schwierigkeiten bereiten. Bestimmt läßt sich irgendein Verwandter auftreiben, der den Job übernehmen kann. Meine Familie ist ziemlich groß, soweit ich weiß.«
    »Den Job?« fragte Ptraci skeptisch. »Außerdem: Hast du nicht gesagt, du hättest nur eine Tante?«
    Teppic runzelte die Stirn. Wenn man genauer darüber nachdachte, schien Tante Cleph-ptah-re nicht gerade die Art von Monarchin zu sein, die ein Königreich brauchte, um einen neuen Anfang zu machen. Tante Cleph zeichnete sich durch einige recht strenge Prinzipien aus, und bei den meisten davon ging es um das ordentliche Verdreschen von Leuten, die sie nicht mochte. Wobei ihre Antipathie praktisch allen Leuten galt, die noch keine fünfunddreißig Jahre alt waren.
    »Nun, sicher finden wir jemand anders«, sagte Teppic nach einer Weile. »Dürfte eigentlich nicht weiter schwer sein. Hier in Djelibeby fließt königliches Blut in besonders vielen Adern. Wir fragen einfach, wer in letzter Zeit von Kühen geträumt hat.«
    »Oh, meinst du den Traum, in dem dicke und dünne Kühe umhermarschieren?« erkundigte sich Ptraci.
    »Ja, Pharaonen träumen davon.«
    »Kann einem ganz schön auf die Nerven gehen, nicht wahr? Eine der Kühe grinst dauernd und bläst in eine Trompete.«
    »In eine Posaune«, sagte Teppic. »Ich glaube, es ist eine Posaune.«
    »Wenn man genau hinsieht, erweist sie sich als Zeremonientrompete«, entgegnete Ptraci.
    »Nun, ich schätze, man kann sie aus verschiedenen Blickwinkeln betrachten. Ich meine, vermutlich sieht jeder Träumende etwas anderes.« Teppic seufzte und beobachtete, wie die Namenlos entladen wurde. Die Frachtkammern des Schiffes enthielten erstaunlich viele Matratzen und Federbetten. Einige Leute, die über den Laufsteg gingen, trugen Werkzeugkästen und Rohre.
    »Ich fürchte, es könnten sich einige Probleme ergeben«, murmelte Ptraci. »Du kannst doch nicht einfach sagen: ›Alle diejenigen, die von Kühen träumen, sollen vortreten.‹ Ich meine, dann ist das königliche Geheimnis deiner Ahnen überhaupt nicht mehr

Weitere Kostenlose Bücher