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Quade 02 - Goldene Sonne die dich verbrennt

Quade 02 - Goldene Sonne die dich verbrennt

Titel: Quade 02 - Goldene Sonne die dich verbrennt Kostenlos Bücher Online Lesen
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Begegnung mit Pilar hatte ihr einen Schock versetzt. Deshalb schüttelte sie
nur stumm den Kopf und schaute Patrick im Spiegel an, zu stolz, um ihn zu
bitten, bei ihr zu bleiben, bis sie eingeschlafen war.
    Er drehte sie in seinen Armen herum
und strich mit dem Zeigefinger über ihre Lippen. »Gute Nacht, Mrs. Trevarren«,
sagte er.
    Charlotte war überzeugt, daß er nun
zu Pilar gehen würde, um ihren Ärger zu besänftigen. Dieses Wissen war Gift für
ihre Seele, die Vorstellung, daß Patrick eine andere Frau umwarb, schlicht
unerträglich.
    »Gute Nacht«, sagte sie erstickt und
wandte sich von Patrick ab, damit er nicht die Tränen sah, die in ihren Augen
aufstiegen.
    Als sie endlich allein war, wusch
sie sich in einem angrenzenden Ankleideraum und zog das bestickte Nachthemd
an, das jemand ans Fußende des Betts gelegt hatte. Das Essen, das auf einem
Tablett bereitstand, rührte sie nicht an.
    In Erwartung einer weiteren
schlaflosen Nacht ging sie zu Bett, doch ihr Kopf hatte kaum das Kissen
berührt, als sie auch schon in einen tiefen, traumlosen Schlaf versank.

Neun
    Während Cochran den heißen, stark gewürzten
Rotwein trank, der eine Spezialität der Hafentaverne war, begnügte Patrick sich
mit einem trüben, faden Tee. Für ihn war es noch zu früh am Tag für
alkoholische Getränke.
    »Wie schlimm ist der Schaden an der Enchantress?« fragte Cochran mitfühlend, als erkundigte er sich nach der Gesundheit
eines nahen Verwandten.
    Patrick seufzte schwer. Nach einer
schlaflosen Nacht in einem Zimmer in der Nähe von Charlottes Suite fühlte er
sich erschöpft und ausgelaugt. Auch daß er unrasiert war und sich seit dem
Vortag nicht mehr umgezogen hatte, trug nicht gerade zur Besserung seiner
Stimmung bei.
    »Ich war heute morgen auf der
Werft«, erwiderte er müde. »Die Enchantress wird mindestens einen Monat
auf dem Trockendock liegen.«
    Cochran fluchte verhalten. Obwohl er
die Landgänge ebenso sehr genoß wie die anderen Mitglieder der Besatzung, war
er auf See doch glücklicher. »Ich würde sagen, wir haben mit diesen Piraten
eine Rechnung zu begleichen«, meinte er nach kurzem Schweigen. »Hast du eine
Ahnung, wer sie sind?«
    Patrick nickte grimmig. »Es war
Raheem, der dieses Rudel von Ratten anführte«, erwiderte er, überzeugt, daß der
berüchtigte Pirat des Mittelmeers gleich zwei Ziele gehabt hatte: Charlotte
zu kapern, die er als seinen rechtmäßigen Besitz betrachtete, und Rache an Patrick
zu üben, der sich in seine Angelegenheiten eingemischt hatte. Noch jetzt
schauderte es Patrick bei dem Gedanken, daß Charlotte erneut in Gefahr gewesen
war, dem berüchtigten Piraten in die Hände zu fallen.
    »Raheem«, sagte Cochran und rieb
sich nachdenklich das stoppelige Kinn. »Ich habe von dem Kerl gehört, aber ich
bin ihm noch nie begegnet. Hast du ihn während des Kampfes gesehen?«
    Patrick zuckte die Schultern. »Keine
Ahnung. Ich war zu beschäftigt, um darauf zu achten.«
    Cochran lächelte. »Es war ein
prächtiges Getümmel, was?«
    Patrick nickte abwesend und wunderte
sich über seine eigene Reaktion auf den Zwischenfall. Früher hatte er einen
guten Kampf immer zu schätzen gewußt, doch diesmal, während Raheems Angriff auf
die Enchantress, war er so um Charlottes Sicherheit besorgt gewesen, daß
er zu keiner klaren Überlegung fähig gewesen war. Er konnte froh sein, daß
dieser Mangel an Konzentration ihn nicht das Leben gekostet hatte.
    »Ich glaube, ich werde alt«, gestand
er. »Während des gesamten Kampfs konnte ich nur an meine Frau denken und
fragte mich, ob sie sich wirklich versteckt hatte oder irgendwo an Deck
herumlief, um sich die Kehle aufschlitzen zu lassen.«
    Cochran lachte und hob sein Glas zu
einem müden Toast. »Auf die Liebe«, sagte er.
    Patrick maß ihn mit einem gereizten
Blick. Er dachte unaufhörlich an Charlotte, begehrte sie mit einer geradezu
beschämenden Intensität und hätte sein Leben hingegeben, um sie zu schützen.
Doch Liebe ... Nein, daran glaubte er nicht. Derart romantische Empfindungen
waren etwas für Schulmädchen und schwindsüchtige Poeten.
    »Sei nicht albern«, entgegnete er
deshalb scharf. »Die Sache mit der Heirat ist nur ein Spiel zwischen Charlotte
und mir. Und sobald wir seiner überdrüssig werden, kann ich uns mit einigen
wenigen Worten und einer Geste davon befreien.«
    Cochrans Lächeln verblaßte, seufzend
schob er seinen Stuhl zurück. »Wenn es ein Spiel ist, Patrick«, meinte er
ernst, »wird Mrs. Trevarren der Gewinner

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