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Quade 02 - Goldene Sonne die dich verbrennt

Quade 02 - Goldene Sonne die dich verbrennt

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kleineren
Mann gerichtet und wartete stumm. Doch sein ganzes Verhalten strahlte Unwillen
und Gereiztheit aus.
    Rowling lächelte. »Stur sind Sie
also auch«, bemerkte er wie zu sich selbst. Sein britischer Akzent ließ ihn
sehr kultiviert erscheinen, und Patrick konnte nur hoffen, daß Charlotte so
vernünftig war, dergleichen Oberflächlichkeiten zu durchschauen.
    »Meine Zeit ist kostbar«, sagte er,
und seiner Gedanken wegen klangen die Worte scharf und ungeduldig.
    Der Prediger stieß einen weiteren
Seufzer aus. »Ja, und deshalb werde ich mich nicht mit langen Einleitungen
aufhalten. Sie nutzen auf schändlichste Weise eine junge Frau aus, Captain
Trevarren, und als Diener Gottes muß ich dagegen protestieren.«
    Mit dem Gefühl, eine Ohrfeige
erhalten zu haben — oder schlimmer noch, eine Aufforderung zum Duell — stieß
Patrick sich von der Tür ab. »Reden Sie über Charlotte?« fragte er gefährlich
leise. Eine dumme Frage, das war ihm selbst klar, noch während er es aussprach,
aber Rowlings Beschuldigung hatte ihn so unerwartet getroffen, daß ihm keine
Zeit zum Nachdenken geblieben war.
    »Ja. Eine bezaubernde Frau, nicht
wahr?«
    Patrick dachte an Charlottes
leidenschaftliche Umarmungen in der Nacht, an die Art, wie sie seinen Körper
und seine Seele nährte, und nickte knapp. »Fahren Sie fort, Reverend. Ich kann
nicht den ganzen Tag vergeuden.«
    Rowlings Lächeln schwankte nicht,
aber es vermochte auch nicht die Trauer in seinen hellen Augen zu verbergen.
»Sie haben ihr vorgemacht, sie wäre Ihre Frau, und dann haben Sie ein Kind mit
ihr gezeugt. Ist das richtig, Captain?«
    Patrick schluckte, setzte zum
Sprechen an und fand keine Worte. Er war nicht mehr so verlegen gewesen seit
jenen Tagen in der Schule beim Gedichtevortragen. »Das ist eine sehr vereinfachte
Beschreibung der eigentlichen Vorgänge«, brachte er schließlich mühsam hervor.
    »Und dann«, fuhr Rowling fort, ohne
auf Patricks Bemerkung einzugehen, »haben Sie die Scheidung ausgesprochen. Ist
das richtig?«
    »Es war eine heidnische Hochzeit und
eine heidnische Scheidung.«
    »Nicht für Charlotte«, wandte
Rowling ein. »Und jetzt wird bald ein Kind geboren werden.«
    Patrick war müde, und die Mauer, die
er um sein Herz errichtet hatte, bekam den ersten Sprung. »Ja«, sagte er, und
dieses eine Wort spiegelte seine ganze Verzweiflung wider. Wie sehr wünschte er
sich, wie andere Männer zu sein, die imstande waren, auf festem Land zu leben,
in einem einzigen Haus und mit einer einzigen Frau an ihrer Seite! Aber er war
eben anders, und seine Wanderlust war ebenso sehr ein Teil von ihm wie die
Farbe seiner Augen oder seines Haares.
    »Ich habe Charlotte angeboten, sie
selbst zu heiraten«, fuhr der Missionar fort. »Natürlich kann keine Rede von
Liebe zwischen uns sein, aber eine solche Ehe würde wenigstens Charlottes Ehre
retten, und das Kind würde einen Familiennamen haben.«
    Patricks Phantasie gaukelte ihm
erschreckende Bilder vor. Er sah Charlotte nackt im Bett dieses Mannes, sah,
wie sie unter den Stößen seiner Hüften ihren Rücken krümmte, ihre Haut
schimmernd vor Schweiß, ihr langes Haar wie ein seidener Fächer auf dem Kissen.
Er hörte ihr vertrautes Stöhnen auf dem Höhepunkt der Ekstase, und die Bilder
und Geräusche verursachten ihm einen solchen Schmerz, daß er seine Gedanken in
eine andere Richtung zwang. Er sah ein kleines Mädchen, eine bezaubernde,
kleinere Ausgabe von Charlotte, das über eine grüne Wiese lief, sich mit einem
hellen Lachen und einem entzückenden >Papa!< in Rowlings Arme warf...
    Patrick schloß die Augen. »Hat
Charlotte der Heirat zugestimmt?« fragte er heiser.
    »Noch nicht«, erwiderte Rowling,
aber das vermochte Patrick nicht zu beruhigen. Der Ton des Missionars verriet,
daß er fest damit rechnete, Charlotte schon bald überreden zu können, seine
Frau zu werden.
    »Aber?«
    »Aber ich erwarte, daß sie es sich
überlegen wird, sobald ihr Zustand offensichtlich wird. Selbst auf einer
einsamen Insel, Mr. Trevarren, wäre eine für jeden sichtbare Schwangerschaft
ausgesprochen peinlich für eine Frau ohne Ehemann.« Rowling machte eine Pause
und rieb sich nachdenklich das Kinn. Seine nächste Bemerkung explodierte im
Raum wie Dynamit. »Da Sie offiziell der Kapitän eines Schiffs sind, Sir, besitzen
Sie die gesetzliche und moralische Autorität, eine Trauung zu vollziehen. Ich
möchte, daß Sie Charlotte und mich in den heiligen Stand der Ehe versetzen —
sobald sie sich zu

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