Quaelend suesse Glut
nicht zu existieren!
„Wie lange lebst du schon bei meiner Mutter?“
Er hörte den unterdrückten Seufzer und ärgerte sich über Seras Reaktion. War es denn so eine Tortur, mit ihm zusammen in einem luxuriösen Jeep zu sitzen? Nicht er hatte etwas falsch gemacht, sondern sie ! Da konnte er doch wenigstens eine höfliche Antwort auf seine Frage erwarten, oder?
Es hatte einmal eine Zeit gegeben, da hätte sie sich ihm sofort zugewandt, gelächelt und sich am Klang seiner Stimme gefreut. Sie hätte ihn rasch auf den Mund geküsst, liebevoll sein Haar gerauft und sich willig an ihn geschmiegt …
Gütiger Himmel! Wohin verirrten sich seine Gedanken?
„Wie lange?“
„Ein Jahr“, flüsterte Sera mit einem scheuen Seitenblick. „Vielleicht ein bisschen länger.“
„Ich habe dich nicht bei Xavians … Zafirs Hochzeit gesehen. Zu dieser Zeit musst du bereits im Palast gewesen sein.“
„Ich habe beschlossen, nicht hinzugehen.“
„Weil ich dort war?“
Ihre Lider flatterten nervös, dann wandte sie den Blick ab. „Teilweise, aber meine … Husseins Familie war ebenfalls eingeladen, so wie einige seiner Mitarbeiter. Deshalb war es besser für mich, Abstand zu halten.“
Warum sagte sie nur immer Hussein und nicht mein Ehemann ? „Du bist nicht gut mit ihnen ausgekommen?“
Darüber schien Sera einen Moment nachdenken zu müssen. „Es ist leichter für alle, wenn ich mich im Hintergrund halte“, erwiderte sie dann bedacht.
Rafiq nickte. „Ich wette, an dieser Stelle kam meine Mutter ins Spiel und beschloss, dich zu ihr zu nehmen.“
Unverhofft musste Sera gegen aufsteigende Tränen anblinzeln. Ihr zaghaftes Lächeln drückte große Zuneigung gegenüber seiner Mutter aus, und Rafiq spürte einen Stich im Herzen, als ihm bewusst wurde, dass Sera immer noch die schönste und faszinierendste Frau war, die er je gesehen hatte. Wenn sie lächelte wie jetzt …
Egal, wie sehr sie ihre körperlichen Reize unter der unkleidsamen voluminösen schwarzen Robe vor ihm zu verbergen suchte, er wusste noch genau, wie sie aussah und wie sie sich unter seinen Händen angefühlt hatte.
Jetzt war es Rafiq, der den Blickkontakt abbrach, um der machtvollen Emotionen Herr zu werden, die diese Erinnerungen in ihm wachriefen.
Sera hätte ihm gehören können! Er hätte ihr Mann sein sollen!
Gepeinigt schloss er die Augen.
Wie oft war er versucht gewesen, sie in jeder Hinsicht zu seiner Frau zu machen? Nur der Schwur, den er sich selbst gegenüber geleistet hatte, hielt ihn davon ab. Sie war so unendlich reizvoll und perfekt gewesen. Deshalb sollte alles andere ebenso perfekt sein. Er würde sie nicht anrühren bis zu ihrer Hochzeitsnacht. Dann würden sie sich für immer vereinigen … mit Leib und Seele.
Stattdessen hatte sie sich, kaum dass er außer Sichtweite war, an den Erstbesten weggeworfen!
Verdammt! Was hatte ihn nur dazu getrieben, mit der Frau allein sein zu wollen, die ihm das angetan hatte. Und dann auch noch für zwei ganze Tage!
Rafiq öffnete die Augen und begegnete Seras besorgtem Blick. Lautlos fluchte er in sich hinein. Er wollte weder ihre Sympathie noch ihr Mitleid.
„Alles in Ordnung mit dir?“, wollte sie wissen. Es war wie das Echo der Frage, die er ihr kurz zuvor gestellt hatte, und Rafiq lachte hart auf.
„Jetlag“, log er dreist, wandte den Kopf ab und schaute aus dem Fenster.
4. KAPITEL
Zwei Stunden nachdem sie Shafars Stadtgrenze hinter sich gelassen hatten, verließen die Jeeps den Highway und bogen auf eine sandige Piste ab, die mitten durch die Wüste bis zu dem Punkt führte, wo Sand und Meer sich trafen. Dort würde ein Lager für sie aufgebaut werden, falls ein Aufenthalt über Nacht notwendig war.
Der Unterschied zur ausgebauten Schnellstraße machte sich rasch bemerkbar. Trotz der guten Federung spürte man die Bodenwellen und kleinere Hindernisse, die für die schweren Geländewagen ansonsten keine Hürde boten. So wurden die Passagiere von Zeit zu Zeit ziemlich durchgeschüttelt.
Am fernen Horizont konnte man einen dunkleren Streifen erahnen, der den roten Gebirgszug markierte – ihr endgültiges Ziel. Ein diffuser Schatten, der immer größer und konturierter wurde, je mehr sie sich ihm näherten.
Irgendwann machten sie eine Pause in einer der Oasen, die den Wüstenreisenden als willkommene Raststätte dienten. Die Fahrer parkten die Geländewagen im Schatten hoher Dattelpalmen, und alle waren mehr als erleichtert, ihren schmerzenden Muskeln und Knochen eine
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