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Qual

Qual

Titel: Qual Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Egan
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mich davor zurück. Ich würde niemals erfahren, was ich getan hätte, wenn wir allein gewesen wären.
    Außerdem verrauchte mein Zorn allmählich. Hie hatte mich mit Cholera infiziert, drei Menschen getötet, meine armseligen emotionalen Bedürfnisse manipuliert, mich als Geisel benutzt… aber hie hatte mich nie auch nur im Entferntesten verraten. Es war von Anfang an ein Spiel zwischen uns beiden gewesen, und es hatte für uns nichts gegeben, das der Sache geopfert werden mußte. Wenn der Trost, den wir uns nach meiner Ansicht gegenseitig gespendet hatten, nur in meinem Kopf vorhanden gewesen war, dann galt dasselbe für die Erniedrigung.
    Ich würde es überleben.
    »Andrew!« sagte Sarah streng. Ich warf ihr einen Blick über die Schulter zu. Sie kochte vor Wut. Sie mußte glauben, daß ich völlig übergeschnappt war.
    »Der Anruf kam von Karin De Groot«, erklärte ich ungeduldig. »Violet ist tot. Und jetzt haben die Extremisten damit gedroht, auch mich zu töten, wenn De Groot nicht die UT-Berechnungen vernichtet.« Akili setzte eine Miene der Bestürzung auf, doch ich lachte hie nur ins Gesicht.
    »Okay. Aber wie kommst du auf die Idee, daß Akili für die Extremisten arbeiten könnte? Es könnte jeder andere in diesem Lager sein…«
    »Akili ist der einzige Mensch außer mir und De Groot, der wußte, welchen Streich Mosala den AKs spielen wollte.«
    »Was für einen Streich?«
    »In der Ambulanz.« Ich hatte schon fast vergessen, daß ich Sarah noch gar nicht das Ende der Geschichte erzählt hatte. »Violet hat die Software programmiert, die Berechnungen abzuschließen, die UT in eine lesbare Form zu bringen und dann über das Net zu verteilen. Die Arbeit ist längst abgeschlossen, De Groot hat lediglich verhindert, daß die Ergebnisse bekanntgemacht werden.«
    Sarah verstummte. Ich drehte mich vorsichtig zu ihr um, da ich immer noch damit rechnete, daß Akili sich gegen mich zur Wehr setzen würde, wenn meine Achtsamkeit nachließ.
    Plötzlich hatte sie eine Waffe in der Hand. »Steh bitte auf, Andrew.«
    Ich lachte erschöpft. »Du glaubst mir immer noch nicht? Setzt du immer noch Vertrauen in dieses Miststück, nur weil hie dein Informant war?«
    »Ich weiß, daß hie keine Nachricht an De Groot geschickt hat.«
    »Ja? Woher?«
    »Weil ich sie geschickt habe.« Ich stand langsam auf und drehte mich zu ihr um. Ich weigerte mich, dieser lächerlichen Behauptung Glauben zu schenken. Die Musik vom Hauptplatz schwoll wieder an und füllte das ganze Zelt. »Ich wußte, daß die Berechnungen laufen«, sagte sie, »aber ich dachte, es würde noch einige Tage dauern. Ich hatte keine Ahnung, daß wir gerade noch rechtzeitig gekommen sind.«
    In meinen Ohren summte es. Sarah beobachtete mich ruhig und hielt die Waffe mit unerschütterlicher Überzeugung auf mich gerichtet. Sie mußte Kontakt mit den Extremisten aufgenommen haben, als sie für Was die Welt zusammenhält recherchiert hatte – und zweifellos hatte sie die Absicht gehabt, die Leute zu entlarven, nachdem ihre Geschichte stand. Doch ihnen war zweifellos klargeworden, wie wertvoll Sarah für sie sein konnte – und bevor sie auf das letzte Mittel zurückgriffen, sie zu töten, hätten sie in jedem Fall alles Menschenmögliche unternommen, um sie von ihrem Standpunkt zu überzeugen.
    Und sie hatten Erfolg gehabt. Schließlich hatten sie es geschafft, daß sie alles schluckte: Jede UT wäre eine Abscheulichkeit, ein Verbrechen gegen den menschlichen Geist, ein unerträglicher Kerker für die Seele.
    Deshalb hatte sie so erbittert darum gekämpft, Violet Mosala zu bekommen – und als sie den Auftrag verloren hatte, ließ sie mich mit modifizierter Cholera infizieren, die auf indirekte Weise wirkte. Aber man hatte mit den Vorbereitungen des Zeitplans geschlampt, so daß es nicht mehr möglich gewesen war, die Pläne in letzter Minute zu ändern.
    Um Nishide und Buzzo hatte sie sich persönlich gekümmert.
    Und ich hatte soeben jede Chance auf Vertrauen, auf Freundschaft oder auf Liebe zerstört, die ich vielleicht zu Akili hätte entwickeln können. All das hatte ich zunichte gemacht. Ich vergrub das Gesicht in den Händen und stand in der Finsternis meiner Einsamkeit da, ohne auf Sarahs Befehle zu achten. Es war mir gleichgültig, was sie tat. Für mich gab es keinen Grund mehr, mir noch Mühe zu geben.
    »Andrew«, sagte Akili. »Tu, was sie sagt. Es wird schon gut werden.«
    Ich schaute Sarah an. Sie hatte die Waffe erhoben und wiederholte ärgerlich:

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