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Titel: Quellcode Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Gibson
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Magen, dann möchte ich dabei wenigstens nicht verhungern. Sein Magen schien anderer Meinung zu sein, aber er aß die Banane trotzdem.
    Garreth fuhr weiter, und der Alte schwieg.

49. ROTSCH
    Odile saß in dem weißen Lehnsessel. Auf ihrem Schoß lag rücklings der weiße Roboter und Odile stocherte mit einem weißen Mondrian -Stift in dem Mechanismus aus dem Plastik-getriebe und schwarzen Gummibändern herum. »Sie gehen kaputt, diese Dinge.«
    »Wer hat ihn gemacht?«, fragte Hollis aus ihrem Sessel, die Beine unter dem Bademantel angezogen. Sie tranken den Kaffee vom Zimmerservice. Neun am Morgen, nach einer in Hollis' Augen erstaunlich ungestörten Nacht.
    »Sylvia Rotsch«, sagte Odile und benutzte ihren Stift als Hebel. Es klickte. »Bon«, sagte sie.
    »Rotsch? Wie schreibt man das?« Hollis hatte schon einen Bleistift in der Hand.
    »R-O-I-G«, brachte Odile mühsam heraus. Sie hatte Schwierigkeiten, die Buchstaben richtig auszusprechen.
    » Sicher? «
    »Catalan«, sagte Odile, bückte sich und setzte den Roboter richtigherum auf den Teppich. »Ist schwer.«
    Hollis schrieb den Namen auf. Roig. »Die Mohnblumen, sind die charakteristisch für ihr Werk?«
    »Sie macht nur die Mohnblumen«, antwortete Odile, ihre Augen riesig unter der glatten, ernsthaften Stirn. »Sie erfüllt den ganzen Mercat des Flores mit die Mohnblumen. Den alten Blumenmarkt.«
    »Ja«, sagte Hollis, legte ihren Stift weg und schenkte sich frischen Kaffee nach. »In deiner Nachricht hast du erwähnt, dass du über Bobby Chombo sprechen willst.«
    »Fer-gus-son«, sagte Odile in drei deutlich getrennten Silben.
    »Ferguson?«
    »Sein Name ist Robert Fer-gus-son. Er ist kanadisch. Schombo, das ist sein Künstlername.«
    Hollis dachte bei einem Schluck Kaffee darüber nach. »Das habe ich nicht gewusst. Meinst du, Alberto weiß das?«
    Odile zuckte fragend die Achseln, auf diese raffiniert französische Art, die einen etwas anderen Knochenbau vorauszusetzen schien. »Ich glaube nicht. Ich weiß es, weil mein Freund arbeitete in einer Galerie in Vancouver. Kennst du sie?«
    »Die Galerie?«
    »Vancouver! Die Stadt ist wunderschön.«
    »Ja«, stimmte Hollis ihr zu, obwohl sie dort eigentlich nur die Hotelzimmer im Four Seasons gesehen hatte und die viel zu kleine Veranstaltungshalle, eine umfunktionierte Tanzhalle im ersten Stock an einer sonderbar verkehrsarmen Hauptstraße mit zahlreichen Theatern am Stadtrand. Jimmy steckte damals ziemlich in der Scheiße. Sie war ständig bei ihm geblieben. Keine gute Zeit.
    »Mein Freund. Er kannte Bobby als DJ.«
    »Er ist Kanadier?«
    »Sicher er ist kanadisch. Fer-gus-son.«
    »Hat er ihn gut gekannt? Dein Freund, meine ich?«
    »Er kauft Ecstasy von ihm«, sagte Odile.
    »War das, bevor er nach Oregon ging, um an diesem GPS-Zeug fürs Militär zu arbeiten?«
    »Ich weiß nicht. Ja, ich denke. Drei Jahre? In Paris mein Freund sieht Bobbys Foto, eine Premiere in New York, Dale Cusak, seine Erinnerungen an Natalie, du kennst sie?«
    »Nein«, sagte Hollis.
    »Bobby macht Geohacking für Cusak. Mein Freund sagt mir, das ist Robert Fer-gus-son.«
    »Weißt du das ganz sicher?«
    »Ja. Ein paar andere Künstler hier, sie wissen, er ist kana-
    disch. Es ist kein großes Geheimnis, vielleicht.«
    »Aber Alberto weiß es nicht?«
    »Nicht jeder weiß es. Jeder braucht Bobby. Um mit diesem neuen Medium zu arbeiten. Er ist der Beste. Aber sehr rückgezogen. Die ihn länger kennen, sie werden jetzt sehr vorsichtig. Sie sagen nichts, was Bobby nicht will.«
    »Odile, weiß du irgendetwas darüber, ob Bobby kürzlich … umgezogen ist?«
    »Ja«, sagte Odile mit Grabesstimme. »Seine E-Mails kommen alle zurück. Server sind abgeschaltet. Die Künstler können ihn nicht erreichen wegen Arbeiten. Sie sind unruhig.«
    »Das hat mir Alberto gesagt. Weißt du, wo er hin ist?«
    »Er ist Schombo.« Odile nahm ihren Kaffee. »Er kann überall sein. Ollis, kommst du mit mir nach Silverlake? Zu besuchen Beth Barker?«
    Hollis dachte darüber nach. Odile konnte für sie noch von großem Nutzen sein. Vor allem wenn ihr (Ex-)Freund Bobby Chombo-Ferguson tatsächlich kannte. »Das ist die mit der virtuell kommentierten Wohnung?«
    »Ieperspassial Tagging«, korrigierte Odile.
    Oh, mein Gott, dachte Hollis.
    Ihr Handy klingelte. »Ja?«
    »Pamela. Mainwaring. Hubertus lässt Ihnen ausrichten, dass es so aussieht, als führen sie nach Vancouver.«
    Hollis sah hinüber zu Odile. »Weiß er, dass Bobby Kanadier ist?«
    »Ja«,

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