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Quelle des Unheils

Quelle des Unheils

Titel: Quelle des Unheils Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. B. Gilmour , Randi Reisfeld
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brüllte Dylan. »Ich hab doch gar nicht gesagt, dass wir zur Hammond mussten. Was sollte das denn?«
    »Das sollte dich davon abhalten, alles auszuplaudern, aber mein Plan ist offensichtlich nach hinten losgegangen.«
    »Wisst ihr, an wen die mich erinnert haben?« Cam war in ihre eigenen Gedanken vertieft. »An diese beiden Polizisten, Karsh und ...«
    »Ileana«, ergänzte Alex. »Wieso?«
    »Na ja, ich bin einfach ins Grübeln gekommen ...«, sagte Cam und schloss ihr Rad auf.
    »Das ist ja immer gefährlich.« Alex lächelte ihre Schwester an. »Ihr fahrt gleich nach Hause, oder?«, fragte Dylan Alex, ohne auf den Dialog von Cam und Alex einzugehen. »Dann kannst du ja für mich mitbeichten.«
    »Ich hab's doch versprochen.«, meinte Alex. Sie zog ihr Fahrrad, das vorher Dylan gehört hatte, aus dem Ständer und verdrehte die Augen. »Das war alles komplett meine Schuld, klar? Das werde ich Emily und Dave auch sagen.«
    »So habe ich das doch gar nicht gemeint.« Er verzog das Gesicht. »Na egal. Wir sehen uns.«
    »Wie gesagt, ich hab's versprochen, Dylan. Ich fahre gleich nach Hause.« Dylan nickte und stieg auf sein Skatebord. »Lass dir Zeit«, rief Alex ihm nach und hoffte, dass er sie über das rollende Geräusch, das sein Board verursachte, überhaupt noch hören konnte. »Dyl, sag nichts, bevor ich nicht auch da bin.« Zumindest das hatte schließlich Cams Aufmerksamkeit erweckt. Sie starrte Alex mit hochgezogenen Augenbrauen an. »Frag nicht«, riet Alex. »Außerdem sahen die Bullen, die heute bei Mrs Hammond im Büro aufgekreuzt sind, überhaupt nicht so aus wie das Dream Team, das uns erschienen ist, als wir Marleigh befreit haben.«
    »Weiß ich auch. Ich hab ja nur gesagt, dass ich mich deswegen an die beiden erinnert habe. Und als ich dann schon mal dabei war, hab ich auch gleich an den großen, bärtigen Typ mit den schweren Stiefeln gedacht, vor dem Ileana, die Polizistin oder die Kellnerin ...«
    »Oder Ileana, die schöne Barbiepuppe?«, neckte Alex. » ... uns gewarnt hat.« Cam schenkte der Unterbrechung keine Beachtung. »Na, jedenfalls hat der Monster-Mann oder wie er auch heißen mag ...«
    »Thantos«, sagte Alex. »Komischer Name, oder? Ich weiß, was das heißt, glaube ich, aber ich frag sicherheitshalber noch mal Mrs Bass.«
    Mrs Bass war Alex' Bibliothekarin daheim in Crow Creek, Montana, und Ansprechpartnerin in allen Lebenslagen, wenn diese etwas mit Bildung zu tun hatten. Inzwischen hatte sie netterweise auch E-Mail-Adressen für Evan und Lucinda, Alex' beste Freunde, eingerichtet, sodass sie miteinander in Kontakt bleiben konnten.
    »Klar. Thantos«, bestätigte Cam gerade. »Alex, er hat behauptet, dass er unsere richtige Mom kennt, dass er weiß, wo sie ist und dass nur er uns zu ihr ...«
    Alex' Gesichtszüge erstarrten. »Ich weiß genau, wo meine Mom ist«, schnitt sie Cam das Wort ab. »Sie ist tot. Sie ist an Lungenkrebs gestorben und ich konnte nichts unternehmen, um ihr zu helfen.«
    Sie erinnerte sich an den Traum, den sie vor Wochen gehabt hatte. In ihm war ihr Doc, alias Polizeibeamter Karsh, erschienen. Er hatte ihr sanft erklärt, dass sie nichts hätte tun können, gar nichts, um ihre Mom zu retten. »Ihre Zeit war gekommen«, hatte er gesagt.
    Wahrscheinlich hatte dieser Traum ihr vorübergehend geholfen. Genau wie es ihr geholfen hatte, sich vorzustellen, dass ihre Mutter nur in Urlaub sei, mal raus aus Crow Creek, und dass sie noch da sein würde, lebendig, wartend, wenn Alex wieder nach Hause fuhr. Nur: Die Tatsachen sprachen dagegen. Tatsachen. Sara, die einzige Mutter, die Alex jemals gehabt hatte, war tot.
    »Und willst du auch wissen, warum?«, fragte Alex Cam ohne sie anzusehen. Unvermutet überschlug sich ihre Stimme. Sie räusperte sich, verlegen, beinahe wütend. »Sie ist gestorben, weil wir pleite waren. Komplett. Vollkommen. Kein müder Dollar mehr im Portmonee. Wörtlich!«
    »Es tut mir Leid, Als«, setzte Cam an.
    Doch Alex schwang sich auf das Mountainbike, und machte sich auf den Weg in ihr neues Zuhause.
    Cam trat in die Pedale ihres schnittigen roten Rennrads und fuhr ihr nach. »Warte, Alex. Es tut mir Leid.«
    »Weißt du, warum wir so pleite waren?«, rief Alex über ihre Schulter zurück. Es machte ihr nichts aus, dass sie mitten durch eine Masse von Kids radeln musste, die sich auf dem Weg zu kleinen Horden zusammenrotteten, alles Kinder wohlhabender Eltern, satt, gut gekleidet und zufrieden. »Weil mein Dad, diese Niete, uns einfach auf

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