Quelle des Unheils
irgendwie damit fertig«, hatte Alex versprochen. »Wir brauchen nur einen Späher, jemanden, der Schmiere steht ...«
»Und wonach soll der Ausschau halten?«
»Du weißt schon. Nach äh ... nach Boten halt«, hatte Alex unsicher geantwortet.
Nachdem sie sich eine Stunde lang gezankt hatten, waren drei mögliche Verdächtige aufgestellt: Cade (Cams Favorit), Mr Shnorer (Alex' Kandidat) und Madison (einstimmig nominiert).
Was den Späher anging, so hatten sie beschlossen, dass Dylan schon genug Probleme am Hals hatte. Er konnte es sich nicht leisten, in einen weiteren riskanten Plan verwickelt zu werden. Also blieb nur Beth.
Die sich genau in diesem Moment, auf dem Rücksitz des Jeeps, vollkommen querstellte, weil die Zwillinge sie um Hilfe gebeten hatten, ohne ihr zu erklären, was eigentlich abgehen sollte. »Schließlich«, beschwerte sie sich gerade, »bin ich nur dein ergebener Diener, Camryn, und das, wo ich mal deine engste Vertraute war.« Sie beugte sich nach vorn und erklärte ihrer Mutter: »Ich gehe als ergebener Diener, Mom. Mein Kostüm ist schon im Krankenhaus.«
»Vertraute? Nachdem du dich gerade eben bei Bree noch so verplappert hast?«, fuhr Alex sie an.
»Wie oft soll ich mich denn noch entschuldigen?«, fragte Beth. »Das war keine Absicht. Mein Fehler. Tut mir Leid.«
»Bethie, du bist meine Vertraute und die allerbeste Freundin, die ich auf dieser Welt habe«, versicherte Cam. »Und ich bin dir auch total dankbar für deine Hilfe.«
»Ich auch«, sagte Alex. »Also dankbar. Trotzdem ist mir im Moment nicht danach, über Cade zu sprechen. Er ... er ist einfach nicht derjenige, für den ich ihn gehalten habe.«
»Ich hoffe, dass er nicht derjenige ist, für den ich ihn halte«, murmelte Cam. »Hast du Madison in den letzten Tagen mal gesehen, Beth ? Wir haben Englisch zusammen, aber sie ist da schon lange nicht mehr aufgetaucht...«
»Nein, aber jetzt wo du's sagst ... Sie hat mir seltsamerweise eine E-Mail geschickt. Anscheinend ist sie krank ...«
»Und wieso ist das so seltsam?«, fragte Cam. »Weil ich ihr nie meine Mail-Adresse gegeben habe. Na, jedenfalls hat sie geschrieben, dass sie total aus dem Häuschen ist wegen deiner Party und sie wollte wissen, was für Kostüme wir uns alle ausgesucht haben. Ihr wisst schon: Wer geht als was? Sie hat gesagt, dass sie auf jeden Fall kommt - egal, wie krank sie ist.«
»Apropos Englischunterricht«, sagte Alex. »Shnorer hat heute auch blaugemacht. Amanda hat gesehen, wie er ins Büro von Mrs Hammond gegangen ist, um sich abzumelden. Und außerdem war er offenbar ziemlich sauer über irgendwas. Und wir hatten Vertretung ...«
Beths Mutter lenkte den Wagen in die runde Auffahrt der Klinik und hielt an, damit die Mädchen aussteigen konnten. »Wenn ihr nach Hause wollt, dann ruft einfach an und ich komme euch eine Viertelstunde später holen, in Ordnung? Küsschen, Elisabeth. Viel Spaß ihr drei!« Sie warteten und winkten, bis das Auto außer Sichtweite war. Dann holte Cam tief Luft und sagte: »Okay. Alex und ich starten in der Notaufnahme und versuchen, uns einen Rollstuhl unter den Nagel zu reißen. Beth, du findest in der Zwischenzeit raus, wo genau der Junge liegt. Welches Stockwerk. Er heißt Niu-jon ...« Sie sprach es genauso aus, wie die Frau an der Rezeption, mit der sie telefoniert hatte. »Aber die Schwester hat gesagt, dass sie ihn Nelson nennen ... Nelson Tung.« Der Eingang zur Notaufnahme lag an der Hinterseite des Krankenhauses. Während Beth durch die Haupttür in Richtung Informationsschalter eilte, humpelte Alex wie geplant an Cams Arm um das Gebäude herum.
»Habe ich auch alles?« Nervös klopfte Cam auf die voll gestopften Taschen an Amandas Kittel. »Die Kräuter. Deinen Kristall. Den Zauberspruch, den wir uns ausgedacht haben. Oder hast du den? Ist ja auch egal, ich kann ihn ohnehin auswendig. Glaube ich. Mal sehen ... ich habe ein paar Duftkerzen mitgebracht, man weiß ja nie. Du weißt schon, eine gegen Stress und noch eine für Weisheit. Die hat aber dieselbe Farbe wie die Romantik-Kerze. Ach ja, und die Veilchen ...«
»Hoffentlich hast du auch ein Beruhigungsmittel eingesteckt«, murmelte Alex. »Du stehst ja kurz vor dem Zusammenbruch. Vergiss nicht, ab und zu auch mal zu atmen. Es sähe ja wohl ziemlich komisch aus, wenn ich dich nachher rausschieben muss, mit den ganzen Verbänden ...«
Sie waren inzwischen auf dem Parkplatz für die Krankenwagen angekommen. Auf einer Rampe stand ein Rollstuhl bereit.
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