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Quercher 01 - Quercher und die Thomasnacht

Quercher 01 - Quercher und die Thomasnacht

Titel: Quercher 01 - Quercher und die Thomasnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Calsow
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bar gezahlt. Jetzt wies er gerade seine Gesellen ein und erklärte ihnen, wo welche Kabel liegen sollten.
    Hier war wirklich alles teuer. Der Russe hatte sogar Platz am Funkmast der Deutschen Telekom oben auf dem Ringberg gemietet, um russische Programme empfangen zu können. Schlickenrieder nahm das Geld gern. Aber er hasste die Russen trotzdem. Nur ihre Frauen, die mit ihren aufgespritzten Lippen wie seine Nutten in Salzburg aussahen, gefielen ihm.
    Brunner und Stangassinger waren über die verschneite Baustelleneinfahrt gestapft. Sie hatten sich in das erste Stockwerk verzogen, wo sie ungestört in einer bereits aufgebauten riesigen Sauna reden konnten.
    Stangassinger kam gleich zur Sache. »Bist du völlig verblödet? Was hast du mit dem Birmoser gemacht?«
    Schlickenrieder wich zurück. Sein Kopf wackelte hin und her. Blut schoss in sein Gesicht. »Nichts. Der hat von mir eine Ansage bekommen. Mehr nicht. Warum?«
    »Weil er in die Kreissäge gekommen ist«, antwortete Brunner hart und schnell.
    Schlickenrieder glaubte an einen Scherz und grinste schief, aber als er die unverändert ernsten Gesichter seiner Freunde sah, wusste er, dass es stimmte.
    »Zifix, das kann nicht sein! Wann ist das passiert?«
    Die anderen schwiegen, sahen ihn durchdringend an.
    »Ich schwör’s euch. Ich habe damit nichts zu tun. Doch nicht der Biri! Der ist ein armer Hund. So was mache ich nicht. Wirklich, glaubt mir’s!«
    Noch immer schwiegen sie. Ein Stockwerk unter ihnen stemmte jemand mit einem Eisen eine Wand auf. Hier in der Holzsauna war das jedoch nur als dumpfes Klopfen wahrzunehmen.
    Brunner fand als Erster wieder Worte. »Wenn du es nicht warst, dann ist es umso schlimmer. Denn dann sollten wir uns wirklich Sorgen machen.«
    Stangassinger verstand. »Das kann der doch nicht machen. Ich meine, läuft der jetzt Amok?«
    Brunner war bleich. So kurz vor dem Ziel passierten solche Dinge! Er war fassungslos, aber er durfte es den anderen nicht zeigen. Denn die waren sowieso durch den Wind. Und es war ihnen zuzutrauen, dass sie alles hinwarfen, Sol beerdigen würden. Sie konnten das. Er aber hatte nur diese eine Chance.
    »Man erzählt sich, dass die erste Obduktion keine Anzeichen auf ein Verbrechen ergeben hat«, meinte er. »Vielleicht ist es ja nur ein Zufall.«
    Stangassinger lachte höhnisch auf. »Das glaubst du doch nicht im Ernst? Der Birmoser wusste genau, was und wer da lag. Das hat ihm sein Alter bestimmt verraten. Quasi als Absicherung uns gegenüber. Hätten wir ihm stärker Honig ums Maul geschmiert, wäre das alles nicht passiert. Aber du wolltest ja nichts mehr hergeben. Bei dem sei das nicht so wichtig. Ich hab dir gleich gesagt, dass das nicht funktioniert. Verdammt!«
    Brunner spürte die aufkommende Wut der beiden. Ihm wurde die Luft in der Sauna langsam zu dünn. »Ich kümmere mich darum. Ich rede mit ihm.«
    Er gab Stangassinger einen Wink, der sich auch prompt erhob, aber sorgenvoll auf den in sich gesunkenen Schlickenrieder schaute. Brunner wollte Schlickenrieder jovial die Hand auf die Schulter legen. Aber der Elektriker wischte sie weg.
    Brunner beugte sich zu Schlickenrieder und zischte: »Reiß dich zusammen! Ich telefoniere, du besuchst später mit unserem Bürgermeister die Anwältin, und heute Nachmittag fahren wir nach Salzburg. Alles läuft wie geplant, klar?«
    Als die beiden von der Baustelle fuhren, sah Schlickenrieder auf die Uhr. Elli machte gerade eine Doppelstunde Yoga für Hausfrauen in der Volkshochschule. Er tippte eine Nummer in sein Mobiltelefon. Die Nachbarin war tatsächlich da. Und hatte auch Zeit. Als er sich erhob, kratzte er sich zwischen den Beinen.

Kapitel 7
    Bad Wiessee, Dienstag, 19.   12., 09.30   Uhr
    An der Polizeistation angekommen, zog Quercher Arzu in ein Nebenzimmer und erzählte ihr von Birmosers Tod. Hannah Kürten sollte davon nichts erfahren. Er wollte keine Aufregung. Nur den Job zu Ende machen.
    »Es war ein Unfall, nicht mehr«, sagte er Arzu deutlich und laut in ihr skeptisches Gesicht.
    Auf der anderen Straßenseite stand auf dem Parkplatz des örtlichen Autohändlers ein Unimog der Stadt Wiessee. Seine großen Reifen waren mit Schneeketten versehen worden. Quercher und Hannah setzten sich mit Straßberger und dem bulligen Mann von der Bergwacht in das Gefährt und rumpelten an zugeschneiten Holzhäusern vorbei einen Forstweg nach oben, den Straßberger als das Breitenbachtal vorstellte. Quercher kannte den Mann von der Bergwacht. Es war Franz

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