Queste der Helden (Band 1 im Ring der Zauberei)
zu ihnen, sodass er nicht gesehen werden konnte. Firth hatte ihm von einem Mann erzählt; einem Söldner, der ihm eine Phiole mit Gift verkaufen würde. Gareth wollte etwas Starkes, etwas, das mit Sicherheit seinen Zweck tun würde. Er konnte kein Risiko eingehen. Immerhin stand sein eigenes Leben auf dem Spiel.
Es war kaum etwas, worum er den örtlichen Apotheker bitten konnte. Er hatte Firth auf die Sache angesetzt, der die Fühler auf dem Schwarzmarkt ausgestreckt und ihm Bericht erstattet hatte. Nach vielen Hinweisen hatte Firth sie zu diesem ungepflegten Typen geführt, mit dem er nun verstohlen am Ende der Gasse sprach. Gareth hatte darauf bestanden, bei der endgültigen Übergabe dabei zu sein, um sicherzustellen, dass alles glatt lief—dass er nicht beschwindelt wurde und einen wirkungslosen Trank erhielt. Das traute er Firth nicht mit völliger Sicherheit zu. Manche Angelegenheiten musste man selbst in die Hand nehmen.
Sie hatten eine halbe Stunde auf diesen Mann gewartet, während derer Gareth am geschäftigen Markt umhergerempelt wurde und betete, nicht erkannt zu werden. Selbst wenn, dachte er sich, solange er mit dem Rücken zur Gasse stand, konnte er einfach davongehen, falls jemand wusste, wer er war, und niemand würde einen Zusammenhang herstellen können.
„Wo ist die Phiole?“, fragte Firth nur wenige Fuß entfernt den Unhold.
Gareth drehte sich ein klein wenig herum, fast unmerklich, und lugte aus der Ecke seines Umhanges hervor. Firth gegenüber stand ein bösartig aussehender Mann, ungepflegt, zu dürr, mit eingesunkenen Wangen und riesigen schwarzen Augen. Er hatte etwas von einer Ratte an sich. Er starrte Firth an, ohne zu blinzeln.
„Wo ist das Geld?“, erwiderte er.
Gareth konnte nur hoffe, dass Firth die Sache in der Hand hatte: er fand üblicherweise immer einen Weg, die Dinge zu vermasseln.
„Du sollst dein Geld bekommen, sobald du mir die Phiole gibst“, blieb Firth standhaft.
Gut , dachte Gareth beeindruckt.
Für einen Augenblick herrschte eine schwere Stille, dann:
„Gib mir die Hälfte des Geldes gleich, und ich werde dir sagen, wo die Phiole ist.“
„Wo sie ist?“, wiederholte Firth, und seine Stimme erhob sich überrascht. „Du sagtest, ich würde sie bekommen.“
„Ich sagte, du wirst sie bekommen, ja. Ich habe nicht gesagt, dass ich sie mitbringe. Hältst du mich für dumm? Spione sind überall. Ich weiß nicht, was du vorhast—aber ich nehme an, es ist nichts Belangloses. Warum sollte man sonst eine Phiole mit Gift kaufen?“
Firth hielt inne und Gareth wusste, dass er überrumpelt worden war.
Schließlich hörte Gareth das unverkennbare Geräusch von Münzen und spähte hinüber, um zuzusehen, wie das königliche Gold von Firths Beutel in die Hand des Mannes geleert wurde.
Gareth wartete, die Sekunden zogen sich in die Länge, und er machte sich wachsende Sorgen, dass sie übers Ohr gehauen worden waren.
„Du nimmst die Straße zum Schwarzwald“, antwortete der Mann endlich. „An der dritten Meile biegst du in den Pfad ein, der den Hügel hinauf führt. Oben angekommen, biege noch einmal ab, diesmal nach links. Du wirst durch den düstersten Wald kommen, den du je gesehen hast, und dann eine kleine Lichtung erreichen. Die Hütte der Hexe. Sie wird dort auf dich warten—mit der Phiole, die du begehrst.“
Gareth spähte aus seiner Kapuze hervor und sah, wie Firth sich aufmachte zu gehen. Da streckte der Mann die Hand aus und packte ihn plötzlich fest am Hemd.
„Das Geld“, knurrte der Mann. „Es reicht nicht aus.“
Gareth konnte sehen, wie sich Furcht über Firths Gesicht zog und bereute, ihn zu dieser Aufgabe geschickt zu haben. Dieser ungehobelte Kerl musste seine Furcht gespürt haben—und machte sie sich nun zunutze. Firth war für solche Sachen einfach nicht geschaffen.
„Aber ich habe dir exakt das gegeben, was du verlangt hast“, protestierte Firth, mit allzu hoch erhobener Stimme. Er wirkte weibisch. Und das schien den Mann dreister zu machen.
Der Mann grinste boshaft zurück.
„Und jetzt verlange ich mehr.“
Firths Augen wurden weit mit Furcht und Verunsicherung. Dann drehte sich Firth plötzlich um und blickte direkt zu Gareth.
Gareth wandte sich ab und hoffte, dass es nicht zu spät war—dass er nicht entdeckt worden war. Wie konnte Firth so bescheuert sein? Er betete, dass er ihn nicht verraten hatte.
Gareths Herz raste, während er abwartete. Nervös betatschte er das Obst, Interesse heuchelnd. Hinter ihm
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