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Queste der Helden (Band 1 im Ring der Zauberei)

Queste der Helden (Band 1 im Ring der Zauberei)

Titel: Queste der Helden (Band 1 im Ring der Zauberei) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Morgan Rice
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wie er, hier festsitzen, ein unbedeutendes Leben mit niederer Arbeit verbringen—während seine Brüder Ruhm und Ehre erwarben. Er brannte innerlich vor Empörung über diese gesamte Angelegenheit: das war nicht das Leben, das für ihn bestimmt war. Das wusste er einfach.
    Thor zermarterte sich das Hirn nach Ideen, was er tun könnte; irgendeinen Weg, die Dinge zu ändern. Aber da war nichts. Dies waren die Karten, die ihm das Leben zugespielt hatte.
    Nach stundenlangem Dasitzen gab er sich schließlich geschlagen, stand auf und bahnte sich seinen Weg zurück über die vertrauten Hügel, höher und höher hinauf. Unweigerlich zog es ihn zu seiner Schafherde zurück auf die hohe Kuppe. Während er so wanderte, sank die erste Sonne im Himmel tiefer und die zweite erreichte ihren höchsten Punkt, einen grünlichen Schimmer über die Landschaft legend. Thor spazierte ohne Eile dahin. Gedankenverloren zog er seine Steinschleuder von der Hüfte, deren Ledergriff durch jahrelangen Gebrauch gut abgegriffen war. Er langte in den Beutel, den er an der Hüfte trug, und fühlte sich durch seine Sammlung von Steinen, einer glatter als der andere, von den feinsten Bachufern von Hand verlesen. Manchmal schoss er auf Vögel, manchmal auf Nagetiere. Es war eine Angewohnheit, die ihm über die Jahre in Fleisch und Blut übergegangen war. Zu Beginn hatte er noch an allem vorbeigeschossen. Dann traf er erstmals ein bewegtes Ziel; seitdem hatte er nie wieder ein Ziel verfehlt. Das Schießen mit der Steinschleuder war inzwischen zu einem Teil von ihm geworden—und es half ihm, etwas von seiner Wut abzubauen. Seine Brüder konnten vielleicht mit einem Schwerthieb einen Baumstamm durchschlagen—aber sie würden niemals einen Vogel im Flug mit einem Stein erwischen.
    Gedankenlos legte Thor einen Stein in die Schleuder, zog mit all seiner Kraft und schoss, während er sich in Gedanken ausmalte, er würde ihn auf seinen Vater schleudern. Er traf den Ast eines weit entfernten Baumes und brach ihn sauber ab. Seit er einmal festgestellt hatte, dass seine Schüsse auf sich bewegende Tiere diese töten konnten, zielte er nicht mehr auf Lebewesen, erschrocken vor seiner eigenen Kraft und nicht gewillt, Leid zuzufügen; nun waren Äste seine Opfer. Außer natürlich, ein Fuchs hatte es auf seine Herde abgesehen; auf Dauer hatten sie gelernt, sich fernzuhalten. Thors Schafe waren demnach die sichersten im Dorf.
    Thor dachte an seine Brüder, wo sie wohl gerade waren, und brodelte. Nach einem Tagesritt würden sie in Königshof angekommen sein. Er konnte es sich bildlich vorstellen. Er sah sie vor sich, wie sie unter großer Fanfare ankamen, von Leuten in ihren feinsten Kleidern begrüßt wurden. Von Kriegern; Silbernen. Sie würden eingeschrieben werden, einen Schlafplatz in der Legionskaserne zugewiesen bekommen, einen Trainingsplatz in den Feldern des Königs, die feinsten Waffen. Jeder von ihnen würde einem berühmten Ritter als Knappe zugewiesen werden. Eines Tages würden sie selbst Ritter sein, ihr eigenes Pferd erhalten, ihr eigenes Wappen, und selbst Knappen haben. Sie würden an allen Festivitäten teilnehmen und an der Tafel des Königs speisen. Es war ein Leben wie aus einem Traum. Und es war ihm durch die Finger geglitten.
    Thor wurde richtig schlecht, und er zwang sich, nicht mehr an all das zu denken. Aber es gelang ihm nicht. Ein Teil von ihm, ganz tief vergraben, schrie ihm unentwegt zu. Er befahl ihm, nicht aufzugeben; bestand darauf, dass er ein höheres Schicksal hatte als das hier. Er wusste zwar nicht, was genau es sein sollte, aber er wusste: hier war es nicht. Er konnte spüren, dass er anders war. Vielleicht sogar etwas Besonderes. Dass niemand ihn verstand. Und dass sie alle ihn unterschätzten.
    Thor erreichte die höchste Kuppe und konnte seine Herde sehen. Gut erzogen, wie sie waren, standen sie immer noch alle beieinander, zufrieden an jedem Grashalm kauend, den sie finden konnten. Er zählte sie durch, nach den roten Markierungen Ausschau haltend, die er auf ihren Rücken angebracht hatte. Als er fertig war, erstarrte er. Ein Schaf fehlte.
    Er zählte noch einmal durch, und noch einmal. Er konnte es nicht glauben: eines war verschwunden.
    Thor hatte noch nie ein Schaf verloren, und sein Vater würde ihn diesen Vorfall nie vergessen lassen. Schlimmer noch, er konnte den Gedanken daran nicht ausstehen, dass eines seiner Schafe alleine und verlassen der Wildnis ausgesetzt war. Er ertrug es nicht, unschuldige Wesen jeder

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