Queste der Helden (Band 1 im Ring der Zauberei)
heraus, und die anderen Jungs jubelten, schoben ihn vor sich her, als wäre er ihr lange verlorener Bruder.
Thor konnte es kaum glauben. Je mehr er ihre Worte hörte, umso mehr glaubte er ihnen, dass sie vielleicht recht haben könnten. Vielleicht hatte er wirklich etwas sehr Tapferes getan. Er hatte nie wirklich darüber nachgedacht. Zum ersten Mal seit langem fing er an, sich mit sich zufrieden zu fühlen. Großteils deshalb, weil er jetzt endlich das Gefühl hatte, dass er zu diesen Jungs dazugehörte. Er fühlte, wie sich eine Anspannung aus seinen Schultern löste.
Thor wurde zum großen Trainingsplatz geführt, und vor ihm standen dutzende weitere Legionäre, zusammen mit dutzenden der Silbernen. Auch sie jubelten ihm zu, als sie ihn erblickten. Sie alle traten vor und klopften ihm auf den Rücken.
Kolk trat vor und die anderen wurden still. Thor machte sich auf etwas gefasst, da Kolk nie etwas anderes als Verachtung für Thor gezeigt hatte. Doch jetzt stellte Thor überrascht fest, dass er ihn mit einem anderen Ausdruck anblickte. Wenn er sich auch immer noch nicht zu einem Lächeln zwingen konnte, so war sein Ausdruck zumindest auch nicht mehr finster. Und Thor hätte schwören können, dass er in seinen Augen so etwas wie Bewunderung hätte sehen können.
Kolk trat vor, hielt eine kleine Anstecknadel in Form eines schwarzen Falken hoch, und steckte sie Thor an die Brust.
Die Nadel der Legion. Thor war aufgenommen worden. Endlich war er einer von ihnen.
„Thorgrin aus der Südprovinz des Westlichen Königreichs“, sagte Kolk gewichtig. „Wir heißen dich in der Legion willkommen.“
Die Jungen stießen einen Jubelruf aus, dann stürzten sich alle auf ihn, legten ihre Arme um Thor und wiegten ihn mal hierhin, mal dahin.
Thor konnte es gar nicht alles erfassen. Er wollte es auch gar nicht. Er wollte einfach nur diesen Moment genießen. Jetzt, endlich, gab es einen Ort, wo er hingehörte.
Kolk drehte sich zu den anderen Jungen.
„In Ordnung, Jungs, beruhigt euch wieder“, befahl er. „Heute ist ein besonderer Tag. Keine Heugabeln und Politur und Pferdemist mehr für euch. Jetzt ist es an der Zeit, richtig zu trainieren. Heute ist Waffentag.“
Die Jungen antworteten mit einem aufgeregten Schrei und folgten Kolk auf seinem Weg zum Trainingsplatz, hin zu einem riesigen runden Gebäude aus Eichenholz mit glänzenden Türen aus Bronze. Thor ging mit der Gruppe hinüber; eine aufgeregte Spannung lag in der Luft. Reece war an seiner Seite und O’Connor gesellte sich zu ihnen.
„Hätte nie gedacht, dass ich dich lebend wiedersehe“, sagte O’Connor, lächelte und klatschte ihm die Hand auf die Schulter. „Nächstes Mal lass mich erst wach werden, ja?“
Thor grinste zurück.
„Was ist das für ein Gebäude?“, fragte Thor Reece, als sie näher kamen. Riesige Eisennieten bedeckten die Tür, und der Ort hatte eine beeindruckende Ausstrahlung.
„Das Waffenlager“, antwortete Reece. „Hier werden alle unsere Waffen aufbewahrt. Hier und da mal lassen sie uns einen Blick auf sie werfen, manchmal sogar mit ihnen trainieren. Je nachdem, welche Lektion sie uns gerade erteilen wollen.“
Thors Magen zog sich zusammen, als er Elden bemerkte, der zu ihnen herüberkam. Thor machte sich auf eine Drohung gefasst—aber dieses Mal, zu Thors Erstaunen, hatte Elden einen Ausdruck von Wertschätzung auf dem Gesicht.
„Ich muss dir danken“, sagte er, kleinlaut zu Boden blickend. „Dafür, dass du mein Leben gerettet hast.“
Thor war überrumpelt: das hätte er von ihm nie erwartet.
„Ich habe mich in dir getäuscht“, fügte Elden hinzu. „Freunde?“, fragte er.
Er streckte die Hand aus.
Thor war nicht von der nachtragenden Sorte; er streckte freudig die Hand aus und packte seine.
„Freunde“, sagte Thor.
„Mit diesem Wort gehe ich nicht leichtfertig um“, sagte Elden. „Ich werde immer auf deinen Rücken aufpassen. Und ich schulde dir was.“
Mit diesen Worten huschte er davon und verschwand wieder in der Menge.
Thor wusste kaum, was er davon halten sollte. Er war verblüfft, wie schnell sich die Dinge gewandelt hatten.
„Schätze, er ist kein völliger Fiesling“, sagte O’Connor. „Vielleicht ist er ja doch ganz in Ordnung.“
Sie erreichten das Waffenlager, die enormen Türen schwangen auf, und Thor trat ehrfürchtig hinein. Er ging langsam herum, mit ausgestrecktem Hals, schritt den Ort in einem großen Kreis ab, alles in sich aufnehmend. Hunderte von Waffen—Waffen, die
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