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Quintessenz

Quintessenz

Titel: Quintessenz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith R. A. DeCandido
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werde ich mit meiner Leyles-Tinte nach Karemma zurückkehren und Sie können mit dem Vahni-Treffen weitermachen.« Er tat so, als würde er die Verbindung unterbrechen, mit der Gewissheit, dass er niemals dazu kommen würde.
    Natürlich schrie Neek auf: »Warten Sie!«
    »Ja?«
    Neek starrte Vogusta über den Schirm wütend an. Mehr als ein Jahr lang hatte Neek nach Leyles-Tinte gefragt. Die Ausscheidungen einer sehr seltenen Meereskreatur aus dem Leyles-System enthielten ein Aphrodisiakum und wurden manchmal in Tätowierungen benutzt. Der Gebrauch von Leyles-Tinte bei der Körperkunst schuf einen Zustand permanenter Glückseligkeit. Vogusta hielt das für eine barbarische Praktik, aber Neek hatte darauf beharrt, dass er »jeden Preis zahlen« würde, um die Tinte zu bekommen.
    Neek konnte es sich ohnehin nicht leisten, Vogusta fortzuschicken. Der Grund, warum seine Profitspanne so hoch war, bestand darin, dass Neek die Geschäfte, die er in diesem Quadranten tätigte, nicht meldete und so auch keine Steuern dafür zahlte. Offenbar hatte Ferenginar ein Steuersystem eingerichtet, etwas, das Neek heftigst ablehnte. Da die Ferengi-Handelsbehörde all ihre Augen nur auf die Ferengi-Seite der Anomalie richtete, schenkten sie dieser sehr viel weniger Aufmerksamkeit. Hier konnte Neek »unter der Hand« Geschäfte machen, wie er es nannte.
    Vogusta war das alles egal, solange die Geschäfte liefen. Neek war ein verlässlicher Kunde und das war alles, was zählte.
    Schließlich brach Neek in ein schmieriges Grinsen aus. »Manchmal werde ich daran erinnert, warum ich gerne Geschäfte mit Ihnen mache, Vogusta. Ihre Ehrlichkeit ist sehr erfrischend.«
    »Wenn Sie das sagen«, erwiderte Vogusta und seufzte. »Sind wir also im Geschäft?«
    »Drei Kisten Leyles-Tinte für eins der Fässer mit Kanar .«
    Wieder dieses Feilschen. »Drei Kisten für alle drei Fässer, DaiMon, oder ich mache mein Geschäft woanders. Ich bin sicher, dass ich, wenn Captain Darsook uns durch die Anomalie bringen kann, viele Quellen für Kanar mit angemesseneren Preisen finden kann, die bereit sind, mir die Tinte abzun…«
    »Schon gut, schon gut«, sagte Neek schnell. »Eine Kiste gegen ein Fass Kanar .« Er lächelte. »Ich sehe Sie dann morgen früh, Vogusta.«
    Die Wand schimmerte, während Neeks Gesicht verblasste. Vogusta kehrte kopfschüttelnd zu seiner Hängematte zurück und las noch ein wenig, bevor er wieder einschlief.
    Er wurde erneut von Operator Zalis Stimme geweckt, die sagte: »Vogusta, hier ist das Flugdeck, bitte antworten Sie.«
    Vogusta blinzelte sich wach – er war schon immer ein leichter Schläfer gewesen – und erhob sich aus seiner Hängematte. Nachdem er die Zeit auf der Anzeigeeinheit überprüft hatte, stellte er fest, dass sie wahrscheinlich in Gaia angekommen waren. Er legte eine Hand auf die Interkom-Steuerung. »Hier spricht Vogusta.«
    »Sir, Captain Darsook hat um Ihre Anwesenheit auf dem Flugdeck gebeten.«
    »Wozu?«, fragte Vogusta und bemühte sich, die Abscheu aus seiner Stimme zu halten. Darsooks Leute würden den Transfer mit den Ferengi übernehmen. Er brauchte dafür nicht durch das Schiff zu laufen, und schon gar nicht zum Flugdeck, das nur ein kleines, dünnes Schott vom Weltall entfernt war.
    »Wir sind bei den Koordinaten angekommen, Sir, und Captain Darsook möchte, dass Sie dafür anwesend sind.«
    Unwirsch sagte Vogusta: »Operator, bitte informieren Sie Captain Darsook darüber, dass ich weiß, wie das Gaia-System und die Windfall im Allgemeinen aussehen und dass ich nicht verstehe, was es bringt, wenn ich …«
    »Vogusta, hier spricht Darsook.«
    Das ließ Vogusta verstummen. Darsook benutzte das Kommunikationssystem nur selten persönlich, sondern bevorzugte es, seine Lakaien das handhaben zu lassen. »Captain, was …«
    »Wir sind an den Koordinaten angelangt, aber es gibt keine Spur der Windfall – oder von Gaia.«
    »Das ist unmöglich. Ich habe noch letzte Nacht mit DaiMon Neek gesprochen.«
    »Ich weiß, und das war auch meine erste Reaktion, als Operator Veste mich darüber informiert hat, aber die Sensormessung ist ziemlich eindeutig – wenigstens darin, uns zu sagen, was nicht da ist.«
    »Ich verstehe nicht.«
    Hörte Vogusta den Captain seufzen? »Und darum habe ich um Ihre Anwesenheit auf dem Flugdeck gebeten. Es wäre sehr viel leichter, es Ihnen zu erklären, wenn Sie es sehen könnten.«
    Vogusta wollte den Weltraum nicht sehen. Er war voller eisiger Kometen, heißer Sonnen,

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