Quintessenz
ihre Annahme, dass Worf für das Kommando ungeeignet war, zu überdenken. Die Tatsache, dass er statt Picard auf die Idee gekommen war, Q zu ignorieren, wies auf eine Tiefe in dem Klingonen hin, die eine Erörterung verdiente.
»Counselor, eine Sache noch. Die Mannschaft scheint ein wenig nervös zu sein. Ich wünschte, dass ich etwas dagegen unternehmen könnte.«
»Diese Mannschaft hat in letzter Zeit eine Menge durchgemacht. Die klügste Vorgehensweise wäre, weiterhin Ihre Pflicht zu tun.«
Kadohata sah nachdenklich aus. »Ich muss mehr tun als nur meine Pflicht.« Dann bekam sie einen versonnenen Gesichtsausdruck. »Vielleicht ist das genau das Richtige?«
T’Lana fragte: »Wie bitte?«
»Haben Sie jemals Poker gespielt?«
KAPITEL 10
Karemma-Handelsschiff Shakikein
Gamma-Quadrant
Einen Tag vor dem Ende des Universums
Vogusta hasste Weltraumflüge.
Er verstand natürlich die Notwendigkeit. Schließlich konnte man geschäftlich nicht erfolgreich sein, wenn man auf der Karemma-Heimatwelt blieb. Sie war zweifellos eine nützliche Basis – wo sollte man einen Karemma-Händler finden wenn nicht auf Karemma? Aber sich auf diesen Ort zu beschränken, war genau das: einschränkend. Die Ferengi hatten eine Redewendung dafür, wie sie das für alles zu haben schienen: »Zuhause ist, wo dein Herz sich befindet, aber die Sterne sind aus Latinum gemacht.« Vogusta hatte diese Redewendung immer ziemlich ungenau gefunden – das Herz befand sich im Brustkorb und Sterne bestanden nicht wirklich aus Latinum – aber er verstand die übertragene Bedeutung.
Wenn es nur nicht bedeutete, wirklich durch den Weltraum zu reisen …
Natürlich wusste Vogusta eigentlich, dass das Schott nicht bersten oder zusammenbrechen oder implodieren oder explodieren oder eine der anderen Hundert Sachen machen würde, die es tun könnte, um Vogusta, Vogustas Fracht, Captain Darsook und Darsooks gesamte Mannschaft dem gnadenlosen Vakuum des Weltalls auszusetzen. Doch gefühlsmäßig erwartete er in jedem Augenblick, dass genau das geschehen würde.
Als er die Shakikein angeheuert hatte, um ihn in das Gaia-System zu bringen, wo er sich mit DaiMon Neek treffen wollte, war eine der Bedingungen des Vertrags gewesen, dass Vogustas Kabine im Inneren des Schiffs liegen sollte, ohne Fenster zur Außenseite. Er konnte sich keinen Grund vorstellen, warum man ihn zum Flugdeck bestellen sollte, aber wenn dem doch der Fall sein sollte, würden alle Schirme computergenerierte Sensorbilder anstelle des Weltraums zeigen. Er wollte durch nichts daran erinnert werden, dass er sich inmitten eines luftlosen Nichts befand, das ihn töten konnte.
Das war die einzige Möglichkeit für ihn, die Reise durchzustehen.
Er hatte zwei billigere Schiffe ablehnen müssen – einen Dosi-Frachter und ein anderes Karemma-Schiff –, weil sie diese Voraussetzungen nicht erfüllen konnten. Dennoch war selbst der höhere Preis der Shakikein noch kosteneffektiver, als Neek davon zu überzeugen, den ganzen Weg in die Karemma-Heimatwelt zurückzulegen.
Neeks Schiff, die Windfall , war auf dem Weg nach Vahni Vahtupali, das ein halbes Dutzend Sektoren in der anderen Richtung der Anomalie lag, die vom Ferengi-Gebiet in diese Weltraumregion – die die Lebewesen auf der anderen Seite der Anomalie den Gamma-Quadranten nannten – führte. Den ganzen Umweg nach Karemma zu machen, hätte Neek zu weit von seinem Weg abgebracht, um die Extrazeit wert zu sein.
Wenn also Vogusta seinen Kanar wollte, musste er nach Gaia reisen. Er hatte mehrere Kunden, die an dem cardassianischen Getränk Geschmack gefunden hatten, und das während der Zeit, in der die Cardassianische Union – eine militärische Föderation von der Ferengi-Seite der Anomalie – vom Dominion aufgenommen worden war. Obwohl diese Zeitspanne nur drei Jahre angedauert hatte, wollten viele Bewohner des Gamma-Quadranten auf dieses Getränk nicht mehr verzichten und waren bereit, zweihundert Ilecs für ein Fass zu bezahlen. (Vogusta selbst konnte das Zeug nicht ausstehen, aber wer war er, um sich den Wünschen seiner Kunden in den Weg zu stellen?) Zu diesem Preis konnte Vogusta Neek pro Fass einen Streifen in Gold gepresstes Latinum anbieten – oder seine Entsprechung im Handel – und dadurch einen ordentlichen Profit einstreichen.
Neek nahm Vogusta mit diesem Preis natürlich aus, aber das war Vogusta egal, solange er dabei Gewinn machte. Wäre er ein Ferengi, hätte er Neek nur einen halben Streifen pro Fass bezahlt
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