Quintessenz
sie nicht ergreifen, dann garantiere ich Ihnen, dass Sie für den Rest Ihrer Berufslaufbahn hinter Idioten wie Aenni aufräumen werden. Aber wenn Sie bei Picard Erfolg haben, verschafft Ihnen das einen Freifahrtschein.«
Im Allgemeinen hatte Leybenzon Ratschläge von Admirälen in die Kategorie Müll eingeordnet. Aber Haden war die Ausnahme. »Ich nehme die Stelle an, Sir.«
»Gut, ich lasse Sie noch heute transportieren.« Der Admiral schüttelte seine Hand. »Wegtreten.«
Sein ganzes Leben lang hatte Leybenzon Geschichten über den klingonischen Jungen der Rozhenkos gehört. Die Farmgemeinde auf Gault war eng miteinander verbunden. Während sich die Rozhenkos in Minsk auf der Erde zur Ruhe gesetzt hatten, als Leybenzon noch ein Teenager gewesen war, hatten die Geschichten über sie fortbestanden. Nicht alle diese Geschichten waren angenehm gewesen. Worf hatte während eines Fußballspiels unabsichtlich den Tod eines befreundeten Teenagers verursacht. Aber als Leybenzon alt genug war, um selbst Fußball zu spielen, nahm er an, dass die Geschichten über Worf mit den Nacherzählungen immer übertriebener geworden waren. Als sie sich auf DS9 getroffen hatten, war Leybenzon von Worfs Professionalität beeindruckt gewesen. Unter ihm zu dienen würde ein großes Privileg sein.
Er hatte versucht, sich Hadens Ratschlag zu Herzen zu nehmen. Als La Forge im Riding Club zu ihm und seinen Leuten gestoßen war, hatte er dem Chefingenieur instinktiv sagen wollen, dass er sich verziehen sollte. Aber dann waren ihm Hadens Worte über das Verärgern von Leuten eingefallen. Während Leybenzon im Allgemeinen für Ingenieure noch weniger übrig hatte als für Offiziere – ganz zu schweigen von jemandem, der beides war –, wusste er auch, dass es falsch war, einem vorgesetzten Offizier gegenüber respektlos zu sein.
Was Leybenzon überrascht hatte, war die Tatsache, dass sich La Forge als gute Gesellschaft herausstellte. Er spielte sich nicht so auf, wie Leybenzon es von den hochrangigen Typen gewohnt war, sondern benahm sich stattdessen so, als ob sie alle gleich wären. Die Geschichte, die er erzählt hatte, war unterhaltsam gewesen. Er bezweifelte, dass er Geordi La Forge jemals als Freund bezeichnen würde, aber er war bereit, ihn in die gleiche Kategorie wie Haden und Worf zu stecken: Offiziere, die er ertragen konnte.
Die wahre Schwierigkeit war die, die er vor seiner Ankunft befürchtet hatte: ein Sicherheitsteam voller Offiziere war nicht annähernd auf der Höhe. Diejenigen, die von Battaglias kurzer Amtszeit noch übrig waren, waren langsam, selten fit und weit unterhalb der Standards, die Leybenzon voraussetzte. Die Ausnahmen waren Leute, die Leybenzon selbst angefordert hatte.
Zwei dieser Ausnahmen waren nun im Transporterraum mit Leybenzon und Kadohata: Natasha Stolovitzky und Harley de Lange. Stolovitzky hatte mit Leybenzon zusammen auf der Andromeda geschuftet. Er hatte sie für die Roosevelt empfohlen, als er dort nach dem Krieg stationiert gewesen war, musste aber erfahren, dass sie an der Akademie angenommen worden war. Sobald er auf der Enterprise war, hatte er sie von Deep Space 3 abgeworben und sie zu seinem Stellvertreter gemacht.
De Lange war ein weiterer »Problemfall« auf Sternenbasis 23 gewesen, da er eine Tendenz zu Befehlsverweigerung und Aufsässigkeit gezeigt hatte. Der junge Mann, der eine Mischung aus verschiedenen Nationalitäten der Erde war, hatte ein seltsam geformtes Gesicht und einen kleinen, kompakten Körper. Leybenzon nahm ihn in sein eigenes Team und brachte ihn auf Vordermann. Leybenzon hatte Haden darum gebeten, ihm zu erlauben, de Lange mit sich zur Enterprise zu nehmen.
Worf und der Captain kamen an. Miranda klappte ihren Trikorder ein. »Bereit, wenn Sie es sind, Sir.«
Picard sagte: »Dann wollen wir mal beginnen.«
Der Captain betrat die Plattform. Leybenzon wartete, bis sich Kadohata zu Picard gesellt hatte, bevor er auf seine eigene Plattform stieg. Stolovitzky und de Lange waren hinter Leybenzon.
Worf nickte zur Bestätigung.
Leybenzon befahl: »Auf Betäubung.« Er wollte nicht riskieren, überrascht zu werden und war nie ein Anhänger der Taktik gewesen, die Waffen während des Herunterbeamens im Holster zu lassen, besonders, wenn der Beamort wahrscheinlich feindlich war.
»Passen Sie auf, Worf, bei Q weiß man nie.«
»Ich habe verstanden, Sir.«
»Energie, Ensign«, befahl Picard.
Die Schlucht war wärmer als zuvor und eine starke Brise wehte durch Leybenzons
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