Quintessenz
dünnes braunes Haar, aber es gab keine Spur der Raubtiere.
Kadohata meldete: »Ich messe keine Lebenszeichen, außer den niederen Lebensformen, denen wir das letzte Mal schon begegnet sind.«
Leybenzon ließ seine Waffe sinken, steckte sie aber nicht zurück in das Holster. Schließlich war die Anwesenheit der Raubtiere das letzte Mal auch nicht angezeigt worden. Er bezog neben Picard Stellung.
Kadohata deutete auf einen der Höhleneingänge. »Hier entlang, Sir.« Leybenzon war dafür dankbar. Er erinnerte sich nicht daran, welcher es war – die Eingänge sahen in der vollkommenen Symmetrie der Schlucht alle gleich aus.
Leybenzon richtete zwei Finger auf de Lange und drei auf Stolovitzky und beide nickten. Der Lieutenant übernahm die Führung und bewegte sich auf die Höhle zu, während Picard, Kadohata, de Lange und Stolovitzky die Nachhut bildeten.
Am Eingang der Höhle hielt Leybenzon an und zog seinen eigenen Trikorder heraus. Er maß die gleiche mineralische Zusammensetzung in den Höhlenwänden, die er schon das letzte Mal entdeckt hatte und nichts anderes als einen dreißig Meter langen, gewunden Weg.
Kadohata bestätigte das. »Ich kann nichts Ungewöhnliches feststellen, Captain.«
Picard nickte. »Nicht weiter überraschend. Fahren Sie fort, Lieutenant.«
»Aye, Sir.« Leybenzon steckte seinen Trikorder wieder weg und ging langsam und mit erhobenem Phaser auf die Höhle zu.
Genau wie beim letzten Mal konnte sich Leybenzon plötzlich wieder nicht weiter bewegen, nachdem er die Zehn-Meter-Grenze erreicht hatte. Dieses Mal bot er jedes Erg an Willenskraft auf, das er hatte, und versuchte, seinen linken Fuß vom Boden abzuheben.
Nichts.
»Vielleicht, wenn wir es alle auf einmal versuchen«, sagte Kadohata.
Leybenzon drehte sich zu ihr um. »Sir?«
»Letztes Mal haben wir es alle nacheinander versucht. Was, wenn wir alle fünf gleichzeitig zu gehen versuchen?«
Achselzuckend sah Leybenzon den Captain an.
»So machen wir es«, sagte Picard nickend.
Alle fünf Offiziere stellten sich nebeneinander vor den Höhleneingang und machten einen Schritt vorwärts.
Plötzlich spürte Leybenzon, wie sein Magen absank, wie auf einer Achterbahn, und er schrie …
… seinen Truppen zu: »Dichtmachen! Lasst diese Jem’Hadar-Schweine nicht die Front durchbrechen!«
Die Gräben von Chin’toka IX waren durch den Regen noch matschiger geworden, aber Zelik Leybenzon befasste sich nicht übermäßig damit. Alles, was sie zu tun hatten, war, die Anlage vom Boden aus zu verteidigen. Die Jem’Hadar konnten sie nicht einfach vom Orbit aus bombardieren, da sich einer der Gründer in der Brig der Anlage befand, und die Jem’Hadar würden auf keinen Fall einen ihrer Götter vernichten.
Daher griffen sie vom Boden aus an, versteckten sich hinter der Baumlinie, gaben ihre Schüsse ab und bewegten sich langsam durch die Gräben, die die Sternenflotte vor der Anlage gegraben hatte. Zelik hatte gehofft, dass er in der Lage sein würde, die Jem’Hadar auszusitzen, aber es schien einen endlosen Vorrat an ihnen zu geben, und er hatte nur noch hundert Soldaten übrig. Vierunddreißig waren tödlich verwundet worden.
Zelik hatte die sklavische Ergebenheit der Jem’Hadar gegenüber den Gründern immer schon für ihre Schwachstelle gehalten. Nun war das der einzige Grund, warum die Sternenflotte überhaupt eine Chance hatte, Chin’toka IX zu sichern. Aber natürlich hatte es den Planeten gleichzeitig zu einem wichtigen Ziel gemacht, da die Jem’Hadar vor nichts haltmachen würden, um ihren Gott wiederzubekommen. Zelik war ein guter Soldat. Sein Befehl lautete, diese Anlage zu halten und das würde er auch tun.
Das Einzige, an das Zelik je wirklich geglaubt hatte, war er selbst gewesen und seine Fähigkeiten im Umgang mit Waffen. Er vertraute nichts und niemandem.
Nicht einmal den Leuten unter ihm, was wohl richtig war, denn sie taten nicht das, was er ihnen befohlen hatte. »Ich sagte dichtmachen !« Es gab sieben Löcher in der Verteidigungslinie, die die Jem’Hadar leicht ausnutzen konnten.
Über seinem Kopf heulte Phaserfeuer und Zelik verfluchte die Unfähigen, die die Sternenflotte ihm in letzter Zeit geschickt hatte. Es war zunehmend schwieriger geworden, erfahrene Bodensoldaten zu bekommen. Als das fünfte in das sechste Jahr übergegangen und immer noch kein Ende in Sicht war, waren die Soldaten immer unerfahrener geworden. Die Verluste waren erschreckend, aber es war immer noch viel besser als die
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