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Quofum

Quofum

Titel: Quofum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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Die Geräusche, die aus den Bäumen, Büschen und anderen, noch nicht definierten Gewächsen hervordrangen, glichen einer absurden auralen Epidemie.
    »Je mehr wir über diese Welt erfahren, desto zweifelhafter wird es, dass alles, was wir hier sehen, natürlichen Ursprungs ist. Biologie und Evolution funktionieren einfach nicht auf diese Weise. Das Commonwealth besteht aus Dutzenden von bewohnbaren Welten, deren Biologie ausgiebig studiert, katalogisiert und erforscht wurde, sowie dutzender anderer, die zumindest oberflächlich analysiert wurden. Einige beheimaten Flora und Fauna, die einfach unvorstellbar sind. Aber in allen Fällen, unabhängig davon, ob sie kohlenstoffoder silikonbasiert, flüssige oder aufgelöste Sulfate, reaktive organische Hydroxide oder umgekehrte Protein-Elektrophorese sind, folgt das Leben bestimmten Regeln, wo immer man auch hinkommt.« Mit diesen Worten erhob er sich, ging zur Steuerbordseite und legte seine Hände auf die Reling, während er den dunklen, rauen, unergründlichen quofumianischen Wald anstarrte.
    »Pilze entwickeln sich nicht aus Seesternen, Gorillas entstehen nicht aus Leberblümchen, und Vögel können keinen Mammutbäumen entspringen.«
    »Thranx stammen nicht von Tegath ab«, fügte Valnadireb ernst hinzu und brachte die Sache damit auf den Punkt.
    Tellenberg drehte sich wieder zu seinen Kollegen um. »Und was haben wir hier? Eine externe Intervention zum Zwecke der Belustigung, wie es zuvor schon einmal vorgeschlagen wurde? Einen globalen Zoo, dessen Hüter wir bisher noch nicht bemerkt haben? Die Hand eines Gottes, wenngleich die eines äußerst kapriziösen? Oder entgeht mir irgendeine Schlussfolgerung, die eigentlich offensichtlich sein sollte?«
    »Das hoffe ich«, murmelte Haviti. »Anarchie ist nicht gut für die Biologie. Sie erschwert die Klassifizierung von Berichten.«
    »Hier geht etwas Einzigartiges vor sich.« N'kosi holte sich eine Trinkflasche aus einem der Lagerbehälter und öffnete sie. Dann wartete er einige Sekunden, bis sich der Inhalt ein wenig abgekühlt hatte, und trank durstig. Mit leichtem Schmatzen drehte er sich, um den langsam an ihnen vorbeigleitenden Wald zu betrachten.
    »Vielleicht können wir die richtige Erklärung gar nicht finden, weil uns die entsprechenden Referenzpunkte fehlen. Wenn das, womit wir es hier zu tun haben, außerhalb der Klasse des allgemein akzeptierten biologischen Wissens liegt, dann müssen wir möglicherweise einen Weg finden, über die bestehenden Ansichten hinauszugehen, um es erläutern zu können.«
    »Ein netter Trick.« Tellenberg nahm ihm die Flasche ab und trank den restlichen Inhalt aus. »Wenn Sie herausgefunden haben, wie das zu bewerkstelligen ist, lassen Sie es mich bitte wissen.«
    »Sie werden einer der Ersten sein, denen ich es erzähle«, versicherte ihm der grinsende N'kosi.
    »Wir könnten uns alle betrinken«, schlug Haviti vor. »Meine Ahnen haben dafür Kava empfohlen. Ich glaube, der Nahrungsreplikator im Lager würde die benötigten Molekularketten herstellen können.«
    »Beruhigend, aber nicht erleuchtend.« Tellenberg versuchte, sich die brillante und verständnisvolle Haviti vorzustellen, wie sie volltrunken durch den Wohnbereich des Lagers torkelte. Die Vision war einerseits recht ansprechend, andererseits aber auch ziemlich verstörend. Da er nicht wusste, wie er mit einer solchen Realität fertig werden sollte, verbannte er sie einfach entschlossen aus seinem Geist. Da er es mit einer ganzen Welt voller Unwirklichkeiten zu tun hatte, bestand nun wirklich kein Bedarf, diese noch um persönliche Zusätze zu bereichern.
    Weitere Trinkflaschen wurden hervorgeholt und ihr Inhalt getrunken oder geschlürft, nachdem dieser zuvor erhitzt oder abgekühlt worden war, abhängig von den individuellen Trinkpräferenzen. Zu den Getränken gesellte sich etwas zu essen, das verspeist wurde, während sich das Boot weiter flussabwärts bewegte. Dabei wurden sie von beiden Seiten aus dem Wald, vom sternenerfüllten Himmel herab und sogar aus dem gurgelnden, blubbernden Fluss heraus von einem Chor von Klängen begleitet, die ebenso chaotisch und irrsinnig wirkten wie die Organismen, von denen sie stammten. Andere hätte das nächtliche Konzert vielleicht als verstörend empfunden, doch für das Quartett leicht benommener Wissenschaftler, die sich an ihren Spekulationen berauschten, glich es einer hörbaren Parade, deren Genuss nur dadurch geschmälert wurde, dass ihnen die Zeit fehlte, um es genauer

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