Quofum
an. »Sie meinen, als ob alles, was sich in dem Raum befindet, in ein Schwarzes Loch gezogen worden und dann wieder ausgespuckt worden wäre?«
Araza schob seinen Teller beiseite und erhob sich. »Da Sie das so sehr aufregt, werde ich gleich morgen früh alles stapeln und sortieren.«
»Setzen Sie sich!«, knurrte Boylan angespannt.
Eine Sekunde lang schien Araza zu erstarren. Sein Gesichtsausdruck änderte sich jedoch nicht. Nach einer merklichen Pause fügte er sich schließlich und nahm wieder Platz. Boylan war weder eingeschüchtert noch hatte er an Fahrt verloren. »Ich will, dass das sofort in Ordnung gebracht wird. Ich will, dass alles wieder an seinem richtigen Platz und auf dem zugewiesenen Regalfach ist, mit den entsprechenden Beschriftungen und Zwischenräumen. Heute noch.«
Unerschüttert wie immer sah Araza seinen Vorgesetzten an. »Warum? Ich werde alles aufgeräumt haben, bis die Forscher zurückkehren. Im Moment ist doch außer uns beiden niemand hier, der den Raum sehen kann.«
»Tja, ›ich‹ will aber, dass er heute noch aufgeräumt wird.« Boylan lächelte ihn grimmig an. »Ich werde sehr viel besser schlafen, wenn ich weiß, dass die notwendige Arbeit bereits erledigt wurde. Davon können wir beide profitieren. Sie haben morgen nicht so viel zu tun. Wir brauchen beide ein wenig Ruhe. Das Team wird jede Menge Kisten und Flaschen mitbringen, die wir entladen, ins Lager bringen und verstauen müssen.«
»Heute noch.« Araza sah auf seinen Chronometer.
»Heute noch«, bestätigte Boylan. »Jetzt gleich wäre ein guter Moment, um damit anzufangen.« Erneut blitzte das Lächeln auf. »Nicht dass Sie es noch vergessen.«
»Okay. Sie haben recht, Captain Boylan. Wenn ich alles, was getan werden muss, heute Abend noch aus dem Weg räume, dann habe ich morgen nicht mehr so viel zu tun.«
»Genau das wollte ich hören!« Erfreut mit dem Resultat ihrer kleinen Auseinandersetzung stand Boylan auf. »Sie müssen jetzt nicht gleich losrennen. Aber machen Sie sich bald an die Arbeit.«
»Hm.« Araza schob seinen Stuhl zurück, erhob sich ebenfalls und entfernte sich vom Tisch. »Ich habe aufgegessen. Vielleicht werde ich mir nachher einen Drink gönnen und mir noch einen Snack holen, wenn ich die restliche Arbeit für heute getan habe, und mich dann entspannen. Sie wissen, dass ich ohnehin nicht scharf auf einen Nachtisch bin.«
»Stimmt, dafür mag ich die Süßigkeiten umso mehr.« Boylan klopfte sich auf den Bauch, als er auf die Nahrungszubereitungseinheit zuging. »Wenn ich dann noch auf bin, leiste ich Ihnen bei Ihrem Drink Gesellschaft.«
»Das klingt doch gut«, murmelte Araza, der bereits in Richtung des Labormoduls losstapfte.
Boylan hatte sein Hauptgericht aufgegessen und löffelte gerade den Rest seines Cupuaçu-E isbechers aus der sich selbst kühlenden Schüssel, als der Techniker zurückkehrte. Der Captain runzelte die Stirn.
»Das war schnell. Ich weiß, dass Sie schnell arbeiten können, wenn Sie es wollen, Salvador, aber das war nun doch zu schnell. Sie haben den Job doch gewiss noch nicht erledigt?«
»Nein.« Arazas Stimme klang sogar noch sanfter als üblich. Nicht wie die eines toten Mannes, aber wie die einer Person, die der anderen Hälfte der Unterhaltung so gut wie keine Bedeutung zumaß. »Ich habe mich nur darauf vorbereitet, die Arbeit zu erledigen.«
»Verdammt noch mal, Mann!« Boylan schob die leere Schale in die Tischmitte und wischte sich den Mund mit einem Tuch ab. »Halten Sie das alles für einen Witz? Dachten Sie, es wäre nicht mein Ernst, dass Sie den Lagerraum heute Abend noch aufräumen sollen?«
»Ich halte das nicht für einen Witz«, erwiderte der Techniker gelassen. »Aber bevor ich mich der von Ihnen zugewiesenen Aufgabe widmen kann, muss ich erst noch eine andere Angelegenheit regeln.«
Boylans Sarkasmus kam jetzt so richtig in Schwung. »Wunderbar! Und was ist es diesmal? Haben Sie schmutzige Unterwäsche, die dringend gereinigt werden muss? Ist da ein Kapitel in einem Buch, das Sie unbedingt noch zu Ende lesen müssen? Haben Sie vielleicht zu viel Ohrenschmalz und müssen sich erst eines Teils entledigen?«
Unerwarteterweise lächelte Araza, auch wenn kein Humor darin lag. »Sie haben eine Stimme, Nicholai Boylan, die einen ebenso Respekt wie Abscheu empfinden lässt. In dem von Ihnen gewählten Beruf kommt sie Ihnen sehr zu Diensten. Es ist bedauerlich, dass Ihre Fähigkeit, Timbre und Worte zu manipulieren, nicht von einem ähnlichen Können
Weitere Kostenlose Bücher