Quofum
Steuerkonsole antwortete N'kosi mit einer rüden Geste. In seiner Nähe hielt sich Valnadireb auf, der ebenfalls eine Bewegung mit seinen Händen machte. Der Thranx nutzte alle vier, sodass die Aktion ebenso komplex wie unverständlich wurde.
Auf der schmalen Bank, die ein integraler Bestandteil der Außenhülle war und an der Innenseite des Bootes entlanglief, saß Haviti und lächelte nur. »Ich habe kein Problem damit, einige der Proben zu essen - allerdings erst, nachdem sie katalogisiert worden sind. Oder wenn wir Duplikate besitzen. Wenn der Nahrungsmittelanalysator sagt, dass etwas essbar ist, dann bin ich gern bereit, es zu probieren. Die lokale Nahrung ist immer eine nette Abwechslung zu den Dehydraten und synthetischen Mahlzeiten. Und man weiß nie, wann man nicht doch mal in etwas Außergewöhnliches beißt.«
»Und einen neuen Geschmack kennenlernt«, fügte N'kosi hinzu. »Wie oft in seinem Leben lernt man schon eine neue Geschmacksrichtung kennen?«
Als er das Tor erreichte, hatte Boylan seine Überprüfung des inneren Sicherheitsperimeters abgeschlossen. Mehr als zufrieden drehte er sich auf den Hacken um und schritt zurück zu dem unter einer Kuppel liegenden klimatisierten Eingangsmodul.
»Eine derartige patentfähige Entdeckung würde alle Kosten der Expedition wieder aufwiegen«, stellte er fest.
Tellenberg machte einen Rückzieher. »Leider haben wir bisher zwar Hunderte von unvorhergesehen Entdeckungen gemacht und Tausende neuer Spezies gefunden, die in einer absurd großen Reihe quofum-spezifischer Rassen einzuordnen sind, aber eine neue Geschmacksrichtung war bisher leider noch nicht darunter.«
Boylan hatte den Eingang zur Außenschleuse erreicht und machte eine kurze Pause, während die Sicherheitsvorrichtung sein Bioprofil überprüfte. Dann glitt die Tür beiseite und ließ ihn hindurch. Ein belebender Schwall kühler Luft empfing ihn beim Eintreten.
»Dann müssen wir das eben mit Ihren erbärmlichen, wenngleich massenhaften wissenschaftlichen Entdeckungen wettmachen. Wann werde ich endlich einige davon mit eigenen Augen zu sehen bekommen?« Während er auf die Antwort wartete, konnte er deutlich hören, wie sich Tellenberg mit N'kosi und den anderen besprach.
»Selbst mit gelegentlichen Zwischenstopps zum Sammeln weiterer Proben sollten wir irgendwann morgen Vormittag wieder an der Anlegestelle am Fluss eintreffen«, meinte der Wissenschaftler dann. »Auf jeden Fall vor dem Mittagessen. Vorausgesetzt, das Boot macht uns keine Schwierigkeiten.«
»Das Boot kann auf sich selbst aufpassen.« Boylan ging durch die Innentür und in das Modul, das als Wohnquartier der Expedition ausgestattet worden war. »Nicht wie das Lager, wo ich ständig irgendwas tun muss und nur einen halb stummen Techniker ohne jegliche Persönlichkeit zur Unterstützung habe. Dann also bis morgen früh.«
»Essen Sie nichts, was wir nicht auch essen würden«, riet ihm Tellenberg zum Abschied noch.
Der Captain hängte seine Kommunikationseinheit wieder an seinen Gürtel. Er hatte großes Glück, und das wusste er auch. Bei früheren Expeditionen hatte er in der Gesellschaft von Forschern arbeiten müssen, die es schon für einen Heiterkeitsausbruch hielten, wenn sie die Aufzeichnungen von Alien-Zygoten ändern und die Ergebnisse als echt ausgeben konnten. Zu viele von ihnen sahen den Humor nur im Abstrakten. Für Boylan war jemand, der nicht darüber lachen konnte, wenn ein Teammitglied ausrutschte und in einen Teich voller Alien-Exkremente fiel, die zusätzliche Hilfe und Kameradschaft nicht wert, die so wichtig für den Erfolg einer Mission waren.
Wer hatte doch gleich gesagt, er hätte keinen Sinn für Humor?
Tellenberg steckte seine Kommunikationseinheit zurück in den wetterfesten Halter. Das Gerät selbst war ebenfalls vor den Elementen geschützt, was bedeutete, dass der Halter eigentlich überflüssig war, doch er glaubte fest an die Effizienz redundanter Systeme - insbesondere dann, wenn er im Feldeinsatz war. Ein leichtes Lächeln erschien auf seinem Gesicht. Boylans Haltung hinsichtlich des Wissenschaftsteams grenzte schon an Schizophrenie. Einerseits zeigte der Captain wenig Interesse an den Forschern, solange sie ihre Arbeit machten und die offiziellen Commonwealth-Standards für die Regulierung der Feldarbeit nicht missachteten. Andererseits konnte er aber auch so besorgt sein wie eine Brutmutter. Diese Sorge würde er natürlich nie offen zugeben und das Macho-Image gefährden, das er
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