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Quofum

Quofum

Titel: Quofum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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Gliedmaße ausgestattet sein? Tja, warum nicht?, fragte er sich. Jedes hatte nur ein Auge. Eine Gliedmaße, ein Auge - aber das war noch lange nicht das Erstaunlichste an diesen durchscheinenden Gestalten. Die anderen physikalischen Abnormitäten waren es, die ihn noch mehr verblüfften.
    Wichtig war nicht, ob die Kreatur, die er betrachtete, von einem einzigen oder von zwei Gehirnen gesteuert wurde. Was ihm die Sprache verschlug, war die nicht zu leugnende Tatsache, dass die beiden flossenartigen Fortsätze eine ausgeklügelte Reihe von Winkbewegungen in Richtung des Bootes machten. Als Valnadireb darauf reagierte, indem er versuchte, die pseudopodalen Signale so gut er konnte zu imitieren, reagierten die beiden Wasserlebewesen prompt mit weiteren ähnlichen Gesten.
    Haviti, die an der Reling stand, führte daraufhin eine Reihe von Armbewegungen aus, die sie von ihren Ahnen überliefert bekommen hatte. Diese waren formellen Tanzbewegungen entnommen, die ihre Familie traditionell ausführte, und wirkten verträumt und schlangengleich. Die Kreaturen im Wasser ahmten sie auf wunderschöne Weise nach. Nach dieser Darbietung vollführten sie ihrerseits eine Reihe von Zuckungen und Drehungen mit ihren flexiblen Gliedmaßen. Tellenberg schloss sich seinen Begleitern an und versuchte, diese nachzumachen. Daraufhin wurden die Gesten der Aliens immer komplexer. Als die Bemühungen der Menschen und des Thranx scheiterten, sie nachzumachen, vereinfachten die Wasserwesen ihre Gesten und wiederholten sie, bis alle an Bord in der Lage waren, die korrekten Bewegungen auszuführen.
    Dieser gestikulierte Austausch dauerte bis zum Einbruch der Nacht an. Zu diesem Zeitpunkt winkten ihnen die Flussbewohner zum Abschied noch einmal zu und tauchten unter. N'kosi beobachtete, wie alle drei im Kielwasser des Bootes wieder flussaufwärts schwammen. Als das Innere der Schiffshülle sanft zu glühen begann, um als Reaktion auf das schwindende Tageslicht für ein wenig Beleuchtung zu sorgen, versammelten sich drei seiner Passagiere nahe dem Heck. Haviti war jedoch an der Reihe, die Steuerung zu übernehmen, sodass sie von ihrem Platz hinter der Konsole an der Unterhaltung teilnehmen musste.
    N'kosi sprach als Erster und formulierte die Schlussfolgerung, zu der sie alle unabhängig voneinander gelangt waren.
    »Keine Münder. Keine sichtbaren oder hörbaren Mittel der Luftmodulierung. Die Instrumente haben hinsichtlich der elektrischen Ladungen nichts Ungewöhnliches aufzeichnen können. Keine nichtvokalen Vibrationen irgendwelcher Art waren zu entdecken, weder im Ultraschall- noch in einem anderen Bereich.« Mit der rechten Hand wischte er sich den Schweiß von der Stirn. »Die Kommunikation erfolgte allein über Gesten.«
    »Ein Minimum an Körpersprache könnte ebenfalls mit einbezogen worden sein«, warf Haviti von ihrer Position hinter der Konsole ein. »Wir wissen nicht genau, ob das ganze Zucken und Drehen nicht auch eine Rolle gespielt hat.«
    »Körperliche Interpunktion.« Tellenberg schüttelte ungläubig den Kopf. »Eigentlich sollte niemand von uns überrascht sein. Wir waren uns bereits einig, dass die Biologie dieser Welt völlig verrückt ist.«
    Im schwachen Licht war noch zu erkennen, wie Valnadirebs fedrige Fühler nach vorn zuckten. »Dann stehen wir jetzt vor der Tatsache, eine fünfte einheimische Rasse entdeckt zu haben, die Intelligenz besitzt. Und fast so, als wolle man uns in den Wahnsinn treiben, lässt sich ebenfalls keine evolutionäre Beziehung zu den vier anderen intelligenten Spezies entdecken, die wir bisher getroffen haben und die auch nicht miteinander verwandt zu sein scheinen.«
    »Sie könnten eine Verbindung zu den Stock-Gelees haben.« N'kosis halbherziger Vorschlag klang sogar für ihn selbst nicht sehr überzeugend. Ob es sich bei ihnen nun um sich vermeintlich paarende Wesen oder bizarr aussehende Individuen gehandelt hat, so glichen die geschickt gestikulierenden Wasserschnecken doch keiner anderen Art, die das Team bisher gesichtet hatte.
    Tellenberg seufzte leise. »Ich frage mich, auf was wir morgen stoßen werden. Artistische Luftsäcke? Sprachlich begabte Foraminiferen? Intelligente Steine?«
    »Jetzt werden Sie aber albern«, schalt ihn Haviti.
    Er blickte sie ernst an. »Werde ich das? Bin ich denn hier der Einzige, der das Gefühl hat, in einen gewaltigen kosmischen Witz geplatzt zu sein?« Dann breitete er die Arme aus und deutete auf die nächste Küste, deren Silhouette an ihnen vorbeiglitt.

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