Quofum
stets zu schützen versuchte.
Etwas stieß gegen die Unterseite des Bootes, und zwar heftig. Heftig genug, um seiner Aufmerksamkeit und seinem Hinterteil gleichermaßen einen Stoß zu versetzen. Die Gedanken an den Captain waren vergessen, als er erneut N'kosi ansah.
Der andere Xenologe war durch den unerwarteten Aufprall beinahe von seinem Sitz geschleudert worden und hatte mit den Händen nach dem Balken gegriffen, der rund um die Steuerkonsole verlief. Mit einer Hand hielt er sich daran fest, während er die Instrumente überprüfte. In der Nähe stand Haviti vom Deck auf, auf das sie geschleudert worden war, schien aber unverletzt zu sein. Valnadireb half ihr auf. Der Thranx hatte auf allen sechs Beinen gestanden und war daher nicht umgefallen. Keiner der vier Wissenschaftler verspürte das Bedürfnis zu sagen: »Was zum Teufel?«
Der konzentrierte N'kosi studierte die Anzeigen. »Hüllenintegrität intakt«, verkündete er augenblicklich. Tellenberg nahm an, dass er beide Hüllen meinte, da das Boot zwei besaß. »Systemstatus unverändert. Geringe Kursabweichung korrigiert.« Er sah auf und Tellenberg in die Augen. »Was haben wir getroffen? Die Tiefenscanner zeigen an, dass wir noch zehn Meter Wasser unter uns haben.«
Haviti beugte sich über die Backbordseite. Als sie ihre Kollegen erneut ansah, tat sie dies mit einem merkwürdigen Gesichtsausdruck. »Sie meinen ›wen‹.«
Es war wirklich erstaunlich, dachte Tellenberg, der zu ihrer Seite des Bootes eilte, wie eine so kleine Welt eine so unglaubliche Menge an Verwicklungen bereithalten konnte.
Da waren zwei - nein, drei - der gigantischen Kreaturen. Sie trieben auf dem Rücken dahin, oder zumindest ihrer dorsalen Seite, da es unmöglich war, Vorder- und Rückseite auseinanderzuhalten, und beäugten das Boot und seine Besatzung träge. Mehr als nur ein wenig benommen starrten die vier Forscher zurück zu den Wesen, die auf einmal unter dem Boot aufgetaucht waren. Man konnte unmöglich sagen, ob der Kontakt absichtlich oder zufällig geschehen war. Kein Mitglied des Alien-Trios schien verletzt zu sein. Während die Wissenschaftler sie beobachteten, drehten sich die drei Geschöpfe und tauchten ins Wasser, wobei sie mühelos mit der Geschwindigkeit des Bootes mithielten.
Den drei Menschen kam in den Sinn, dass sie ja ihre Rekorder einschalten könnten. Glücklicherweise hatte Valnadireb seinen gar nicht erst abgenommen, sodass er die Begegnung vom Moment der Kollision an aufgezeichnet hatte.
Während er den Sitz seiner eigenen Einheit am Ohr korrigierte, ließen Tellenbergs Finger das Gerät auf einmal los. Plötzlich hatte ihn die Erkenntnis übermannt, was sie da gerade sahen. Es war ein Moment voller Bedeutung, der ebenso ergreifend wie unerwartet war. Hätte er einen Blick zur Seite geworfen, so hätte er gesehen, dass seine Gefährten genauso beeindruckt waren wie er. Sie überprüften einer nach dem anderen ihre individuellen Aufzeichnungsinstrumente.
Das nächste der drei aquatischen Lebewesen war verschwunden, indem es komplett untergetaucht war. Die anderen beiden ließen sich jedoch weiterhin an der Oberfläche treiben. Es war offensichtlich, dass sie sich ebenso sehr für die exotischen Kreaturen an Bord des seltsamen schwimmenden Objektes interessierten, wie diese terrestrischen Wesen sie faszinierend fanden.
Geformt aus glänzendem, glasigem Protoplasma waren die beiden Alien-Wesen jeweils um die vier Meter lang. Ihre mittlere Körperwölbung hatte in etwa denselben Durchmesser. Sowohl das vordere als auch das hintere Ende verjüngte sich und endete in einem Stummel, an dessen Spitze jeweils ein deutlich zu erkennendes Auge saß. Zwei Augen, eines an jedem Ende. Bemerkenswert, dachte Tellenberg. Seine Kollegen und er konnten weder Vorder- noch Rückseite der Wesen voneinander unterscheiden, und sie erkannten auch nicht, wo vorn und hinten war. Das Aussehen der Organismen war fantastisch, absurd, ja ungeheuerlich. Ein biologischer Witz. Er konnte die Möglichkeit nicht ausschließen, dass es sich bei ihnen eigentlich um zwei einzelne Wesen handelte, die sich an ihren Schwanzenden zusammengeschlossen hatten, vielleicht, um sich auf diese Weise fortzupflanzen.
Aber wenn dies der Fall war, wie ließ sich dann das Paar Flossen erklären, das aus dem mittleren Teil herausragte? Wenn jeder Organismus eigentlich aus zwei Individuen bestand, die sich miteinander verbunden hatten, müsste dann nicht jedes einzelne von ihnen mit nur einer
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