Quofum

Innenwände des Moduls eingebauten Regalbrettern aufbewahrt worden sein müssen. Doch stattdessen sah er offene Kartons, deren Inhalt der Luft ausgesetzt war, kleinere Behälter, die man willkürlich in einer Ecke aufgetürmt hatte, Kisten mit Vorräten, die geöffnet, aber nicht wieder verschlossen worden waren, ein Wirrwarr aus organischen Materialien, die als ZERBRECHLICH markiert waren und überhaupt nicht gestapelt werden sollten, sowie zahlreiche lose Kleinteile, die man nicht in ihre ursprüngliche Verpackung zurückgelegt, sondern einfach an dem Ort, wo sie ausgepackt worden waren, liegen gelassen hatte. Es ließ sich nicht anders beschreiben: Der Lagerraum war ein Katastrophengebiet. Und so hatte es hier noch nicht ausgesehen, als das Wissenschaftsteam seine Reise den Fluss hinauf begonnen hatte. Daher konnten die Wissenschaftler auch nicht für den momentanen, inakzeptablen Zustand des Lagerraums verantwortlich sein. Da er selbst seit Tagen nicht mehr hier gewesen war, blieb als einzig möglicher Übeltäter nur noch ...
    »Araza!«
    Boylan hätte die Technik seiner Kommunikationseinheit nutzen und ihn so in einem Sekundenbruchteil lokalisieren können, doch er wollte seinen Untergebenen persönlich und ohne Vorwarnung mit seinen Vorwürfen konfrontieren. Wie konnte jemand, der die Aufgabe hatte, das Lager zu warten, einen wichtigen Teil der Vorräte derart nachlässig behandeln? Während er die ihm zugewiesenen Pflichten stets effizient erledigt hatte, war Araza Befehlen gegenüber schon immer ein wenig gleichgültig gewesen. Aber bis jetzt hatte es für Boylan keinen Grund gegeben, ihn der absichtlichen Nachlässigkeit zu bezichtigen. Wenn man mit wichtigen Materialien und unverzichtbaren Ausrüstungsgegenständen derart schlampig umging, dann lief man nicht nur Gefahr, bedeutsame Experimente zu ruinieren, bevor diese überhaupt durchgeführt werden konnten, sondern gefährdete überdies weitaus signifikantere Lagergüter wie medizinische Vorräte.
    Er traf den Techniker im Küchenbereich an, wo er sein Abendessen zu sich nahm. Falls der Techniker bemerkt hatte, dass irgendetwas nicht stimmte, so ließ er sich davon nicht den Appetit verderben. Nach einem grüßenden Blick und Nicken widmete er sich erneut seiner Mahlzeit.
    Mit übertriebener Bedachtsamkeit setzte sich Boylan auf den Stuhl ihm gegenüber auf die andere Seite des einfachen, aber robusten Tisches. »Schmeckt Ihnen Ihr Essen?«
    Araza schaufelte sich eine weitere Gabel voll in den Mund, kaute, schluckte und schenkte seine Aufmerksamkeit dann der Beilage aus wiederhergestellter Pasta mit improvisierter Alfredosauce. »Ja, danke.« Als seine Antwort unerwidert blieb, fügte er höflich hinzu: »Wollen Sie denn nichts essen?«
    »Zu gegebener Zeit.« Boylan lehnte sich auf seinem Stuhl zurück. »Ich esse lieber erst, nachdem ich mich vergewissert habe, dass das Tagwerk getan ist und dass im Lager optimale Bedingungen für den nächsten Morgen herrschen.«
    Die nächste Gabel voller Nudeln hielt auf halbem Weg zum Mund des Technikers inne. »Und dem ist nicht so?«
    »Nicht ganz. Nicht wirklich.« Der Blick des Captains war zwar noch nicht mörderisch, aber schon sehr anklagend. »Ich denke da an einen bestimmten Lagerraum, dessen Inhalt eine Prise professioneller Aufmerksamkeit vertragen könnte. Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich bei dem Anblick sogar vermuten, dass darin Vandalen am Werk gewesen wären.«
    Ganz ruhig legte Araza seine Gabel auf den Teller, griff zur Serviette, wischte sich die Finger ab und legte das befleckte Stück Stoff dann an die Seite, damit es später recycelt werden konnte. »Der Lagerperimeter ist intakt. Es ist nichts hineingekommen, das so etwas hätte tun können.«
    »Ich weiß.« Sarkasmus und Zufriedenheit spiegelten sich in gleichem Maße in Boylans Tonfall wider. »Und diese Erkenntnis führt uns zu einer unanfechtbaren Schlussfolgerung: dass der momentane Zustand des fraglichen Lagerraums nur von jemandem hervorgerufen worden sein kann, der sich bereits innerhalb des Perimeters befindet. Und Sie werden verstehen, dass ich mich als Schuldigen ausschließen kann.«
    Zum ersten Mal schien Araza eine Reaktion zu zeigen, die mehr als nur Gleichgültigkeit entsprach. »Da das Wissenschaftsteam nicht hier ist, wird der Inhalt des Lagerraums momentan nicht benötigt.« Er zögerte. »Mir ist klar, dass darin einige Unordnung herrscht.«
    »›Unordnung‹?« Boylan sah den Techniker gespielt ungläubig