Quofum
was sich in der anderen Hemisphäre noch so alles entdecken ließe? Oder auch nur wenige Kilometer entfernt in jede beliebige Richtung?
Es kam ihr vor, dass das Mysterium, das den ganzen Planeten in einen verwirrenden und unlogischen Schleier hüllte, immer größer wurde, je länger sie und ihre Kollegen sich auf Quofum aufhielten und je mehr Informationen sie sammelten.
Sie hätte den restlichen Tag damit verbringen können, über die größte aller Fragen nachzudenken, die sie über diese Welt hatte, auf der sie und ihre Freunde gestrandet waren. Und das hätte sie vermutlich auch getan - wenn sich nicht das Unerwartete eingemischt hätte. Vielmehr mischte sich Quofum ein.
Die wachsende Unruhe unter den Seeleuten manifestierte sich schon lange, bevor irgendjemand auf den Gedanken kam, es ihr zu erklären. Und bevor es dazu kommen konnte, sah sie die Erklärung auch schon mit eigenen Augen.
Rauch stieg vom Dorf auf. Die ersten dunklen Wölkchen aus Asche und Rauch wurden von der vom Land her wehenden Brise auf das Meer hinausgetrieben, und sie sahen sie bereits, bevor das robuste Schiff den Scharfpunkt umrundet hatte. Als sie diese Stelle hinter sich gebracht hatten, holten ihre Gastgeber Speere und einfache Projektilwaffen hervor. Unter vollen Segeln und fieberhaft arbeitend, um ja schnell an Land zu kommen, fuhren sie wieder in die Bucht hinein.
Havitis gute Laune bekam einen gewaltigen Dämpfer, als sie das Chaos an der Küste erblickte. Mehrere Gebäude des Dorfes, die am weitesten von der Küste entfernt in der Schlucht standen, brannten und dichter Rauch stieg von ihnen in den Himmel empor. Kampfgeräusche, das primitive, aber dennoch tödliche Popp-Popp von mit Schießpulver gefüllten Waffen, von schreienden und rufenden Seehunden, das leise metallische Klingen von Metall auf Metall, trieb mit dem Rauch zusammen aufs Meer hinaus.
Sie hatte keine Ahnung, wer das Dorf angriff. Sobald das Boot den einzigen Pier erreicht hatte, sprangen alle Passagiere an Land. Mit ihren langen Beinen, die mit großen Schritten Boden gutmachten, konnte Haviti nicht mithalten, doch sie rannte hinter ihnen her über den Strand und auf die Stadt zu. Da sie keine Piken, Schwerter oder Schusswaffen bei sich hatten, trugen einige ihrer Gefährten, darunter auch Ba-fel, die rasiermesserscharfe Fischerausrüstung. Andere verschwanden auf der Suche nach besseren Waffen in den Straßen oder Gebäuden. Niemand nahm sich die Zeit, den zu Besuch weilenden Alien über die Art ihrer Angreifer zu informieren, aber das konnte sie ihnen auch nicht verübeln.
Also würde sie sich selbst ein Bild machen, dachte sie, und rannte auf die Stadt zu. Sie hatte die Stadtmitte schon fast erreicht, als aus einer Nebenstraße eine Erscheinung auf sie zueilte. Hätte diese nicht in ihrem Ansturm innegehalten, dann hätte sie ihr mit dem klobigen Holzhammer, den sie trug, vermutlich den Schädel eingeschlagen. Doch ihr Anblick ließ das Wesen zögern, da sie ganz offensichtlich keiner der Dorfbewohner war.
Die Kreatur war etwa so groß wie N'kosi und doppelt so breit. Dem dicken, zylindrischen Torso entsprangen drei muskulöse Arme, die in dreifach geteilten Greiffingern endeten. Der trisymmetrische Körperbau setzte sich auch am Kopf fort, wo sich drei leicht ovale Augen, ein dreiteiliges Nasengebilde sowie ein seltsamer, wie ein Dreieck geformter Mund befanden. Das Wesen hatte keine Beine. Es bewegte sich fort, indem es seinen Körper auf einem einzigen dicken, muskulösen Pseudofuß ruckartig in eine Richtung schleuderte. Anstelle von Fell oder Haaren schien der sehr glatte Schädel eine Art schützendes roséfarbenes Gel abzusondern. Im Gegensatz zu den Seehunden war seine Haltung sehr aggressiv und sein Aussehen abstoßend.
Und so frittierte sie es.
Sie hielt ihre Strahlenwaffe vor sich und ging den Berg hinauf weiter durch das Dorf. Der Kampf hatte sich von den Außenbezirken in die Gemeinde hinein verlagert. Es gab mehrere öffentliche Brunnen, und als sie sich einem davon näherte, sah sie, dass einige Dorfbewohner ihre abscheulichen Angreifer in einen Hinterhalt gelockt hatten. Einzeln war ein Einfuß, wie sie die Invasoren sofort benannt hatte, deutlich stärker und kräftiger als zwei Seehunde zusammen. Doch die Dorfbewohner machten ihre körperlichen Nachteile durch ihre Cleverness wieder wett. Gefangen auf dem freien Platz rund um den Brunnen, wurden die Angreifer mit Pfeilen und den primitiven Waffen der Seehunde attackiert, die sich
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