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R4ge Inside

R4ge Inside

Titel: R4ge Inside Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeyn Roberts
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noch nicht dunkel war. Es wäre sehr schön gewesen, dem Feuerwerk zuzusehen.
    Die Passanten fingen an, sie zu stoßen. Hektisch versuchten sie, vor den Explosionen zu flüchten. Niemand schien zu begreifen, dass der Lärm keine Gefahr bedeutete. Sara packte ihre Hand und zog sie von den Menschen weg.
    Â»Alles okay!«, rief Aries, doch niemand hörte sie.
    Aus der Menge heraus brüllte jemand: »Polizei!«
    Ein Stück die Straße hinunter kamen die Polizisten. Sie trugen schutzsichere Westen und hielten Schlagstöcke in der Hand. Einige von ihnen schlugen sogar zu. Sie marschierten in einer Reihe nebeneinander und trieben die Leute auseinander, sodass alle wieder in Richtung Granville gezwungen wurden. Die Menschen stoben in alle Richtungen auseinander.
    Es ging doch nichts über ein bisschen Kontrolle von Menschenmassen.
    Aries wurde bewusst, dass Sara immer noch an ihrer Hand riss und ihr dabei fast die Schulter auskugelte. Sie drehte sich um und ließ sich von ihrer Freundin wegzerren. Zusammen mit einigen anderen liefen sie wieder auf die Helmcken Street. Joy und Becka waren etwa drei Meter vor ihnen. Joy deutete immer wieder auf die rechte Straßenseite.
    In der Howe Street war nicht so viel los. Auch dort rannten Leute hin und her, doch die Menge hatte sich etwas gelichtet. Sie kamen schneller voran. Einige der am Straßenrand geparkten Autos fuhren los und bewegten sich langsam die Einbahnstraße hinunter. Plötzlich schienen alle der Meinung zu sein, dass sie ganz dringend irgendwo anders sein mussten.
    Nach zwei Häuserblocks erreichten sie Joys Auto.
    Sämtliche Fenster waren eingeschlagen. Auf der Straße und den Ledersitzen lagen Glassplitter.
    Â»Oh Mann«, stöhnte Joy. »Mein Dad bringt mich um.«
    Es hätte schlimmer kommen können, dachte Aries, während sie die Scherben so gut wie möglich wegwischte, bevor sie sich auf die Beifahrerseite setzte. Die Reifen hätten zerstochen sein können. Aber sie sagte es nicht laut. Es hätte Joy sicher nicht aufgemuntert.
    Wenigstens sprang der Wagen an. Joy legte den Gang ein, dann suchten sie so schnell wie möglich das Weite.
    Â»Das war lustig«, sagte Sara, als sie auf die Brücke fuhren. »Was machen wir morgen? Eine Bank ausrauben? Fallschirmspringen?«
    Â»Ich habe einen Chemietest«, sagte Aries. »Der macht mir schon Angst genug.«
    Auf der Brücke war nicht viel Verkehr. Aries ließ den Blick über die Bucht schweifen, bis zu der Stelle, an der das Meer auf den Stanley Park traf. Sie sah Boote auf dem Wasser und Leute, die auf der Ufermauer spazieren gingen und den Nachmittag genossen. Möwen segelten elegant über der English Bay und nahmen die Menschen unter sich gar nicht wahr. Es sah alles so friedlich aus. Ein krasser Gegensatz zu den Vorfällen, die sie gerade beobachtet hatte.
    Schon komisch, wie schnell sich alles verändern konnte.

NICHTS
    Menschen, die sich schlecht benehmen. Überall auf der Welt. Keiner dieser Vorfälle war ein Einzelfall. Doch die meisten davon waren so unspektakulär, dass es niemandem auffiel.
    Ups.
    In den darauffolgenden Wochen sollten wir im Dunkeln sitzen und uns immer wieder diese Geschichten erzählen. Diese kleinen Warnungen, die niemand als Warnungen erkannt hatte. Erst hinterher. Sie schienen so furchtbar wichtig zu sein und jeder von uns wollte sich an die kleinen Details erinnern, damit sie in den Geschichtsbüchern landeten, die eines Tages vielleicht über uns geschrieben würden.
    Ich frage mich, ob die Menschen sich an mich erinnern werden. Ich hoffe nicht.
    Es wäre besser, wenn sie es nicht tun.

HEUTE
 
DREI MONATE NACH DEN ERDBEBEN

MASON
    In der Cambie Street war alles ruhig. Nichts bewegte sich.
    Dann zerstörte das Knattern eines Motorrads die friedliche Stille.
    Es war später Nachmittag, möglicherweise Sonntag. Vorhin, im Haus, war Mason aufgefallen, dass jemand einen Kalender an den großen Edelstahlkühlschrank gehängt hatte. Mit flauschigen Kätzchen drauf. Sie hatten angefangen, das Datum mit einem Neonstift auszustreichen. So viele endlose Tage waren einfach weg. Er wusste eigentlich gar nicht mehr, welcher Tag gerade war. Es war ja nicht so, dass er Termine hatte oder bis zu einem bestimmten Datum etwas erledigt haben musste. Er besaß keine Uhr, und im Grunde genommen war ihm auch egal, wie spät es gerade war. Einige der anderen achteten noch auf

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