R4ge Inside
waren ihre letzten Worte zu Clementine gewesen, kurz bevor â na ja, kurz bevor ihre Welt zusammenbrach und die Hetzer alles zerstörten, was sie kannte und liebte.
War es bei ihren Eltern genauso gewesen? So viel Blut? Ja. Die Hetzer hatten alle Leute in der Gemeindehalle getötet. Sie hatten die Türen abgeschlossen und die vielen Hundert Menschen darin erschossen.
Nein, sie konnte nicht darüber nachdenken. Nicht jetzt. Sonst wurde sie verrückt. Und wenn sie ihren Verstand auf dem Boden des Esszimmers zurücklieÃ, neben der abgetrennten Hand, würden sie und Raj noch mehr Probleme bekommen.
Nein. Diese Cheerleaderin würde sich auf keinen Fall in einer Ecke verkriechen und darauf warten, dass der Mann mit der Hockeymaske kam und sie umbrachte.
»Komm mit.« Clementine hoffte, dass ihre Stimme so stark klang, wie sie das beabsichtigte. Sie führte Raj in die Küche und stieà energisch die Tür auf.
Neben dem Kühlschrank kauerte ein Hetzer. Er stieà einen spitzen Schrei aus und sprang auf. »Oh, da haben wir ja ganz was Hübsches!«
»Ich werd trotzdem mit dir fertig«, erwiderte Clementine. Sie versuchte, mutiger auszusehen, als sie sich fühlte.
»Schade, dass die anderen schon weg sind«, fuhr der Hetzer fort. »Sie haben die Brauchbaren weggebracht. Du würdest dich auch eignen. Hübsche Mädchen wie dich findet man selten. Wir hätten bestimmt Verwendung für dich.«
»Und was ist mit mir?«, warf Raj ein. »Bin ich etwa nicht hübsch genug?«
Der Hetzer senkte den Kopf und kam auf sie zu.
Mit einem Arm stieà Clementine Raj zurück ins Esszimmer, während sie den anderen Arm hob und weit mit dem Baseballschläger ausholte. Mit einem dumpfen Schlag traf Holz auf Schädelknochen. Der Hetzer fiel wie ein Stein zu Boden.
Es war so schnell gegangen. Erst als der Hetzer zuckend am Boden lag, fiel ihr ein, dass sie Luft holen musste.
»Gut gemacht!«, lobte Raj, der wieder hereingekommen war. »Wo hast du so schlagen gelernt?«
Als sie an dem Hetzer vorbeiging, stieà sie ihn mit dem Fuà an. »Baseball in der Little League«, erklärte sie. »Ich habe sechs Jahre als Werferin gespielt.«
»Du hast bestimmt eine Menge Homeruns geschlagen.«
Sie lächelte. »Ich war grottenschlecht, um ehrlich zu sein. Das hat zumindest der Trainer gesagt. Die meiste Zeit habe ich danebengeschlagen.«
»Nicht, wennâs drauf ankommt«, sagte Raj.
In der Nähe des Kühlschranks stöhnte jemand. Clementine riss ihren blutverschmierten Schläger so schnell hoch, dass sie sich selbst damit auf die Stirn schlug. So viel zu ihren Qualitäten als Baseballspielerin. Sie rieb sich den Kopf, während sie in die Richtung ging, aus der das Geräusch kam.
Brandi lag auf den Granitfliesen. Ihr Brustkorb hob und senkte sich rasch, während sich unter ihr eine Blutlache bildete. Clementine lieà sich neben sie auf den Boden fallen und versuchte, den Kopf der Frau auf ihren Schoà zu ziehen.
»Du wirst wieder gesund«, hörte sie sich sagen.
Brandi versuchte zu lachen â eine Mischung aus einem Keuchen und rot gefärbtem Speichel.
»Raj«, befahl Clementine, »ich brauche Papiertücher, alles, was du finden kannst.«
Er war bereits durch die Küche geeilt und zog Schubladen auf. Als er im Schrank unter dem Spülbecken einen Stapel kleiner Handtücher fand, zog er ihn heraus und warf ihn Clementine zu. Sie nahm sich eines der Handtücher und drückte es auf die Stelle in Brandis Brustkorb, die am stärksten zu bluten schien.
Brandi seufzte nur, als wüsste sie, dass es vergebens war. Sie streckte den Arm aus, griff nach Clementines Hand und drückte sie erstaunlich fest. »Ich habe ihnen nichts von euch gesagt«, stammelte sie. »Sie wollten mich zwingen, aber ich habe nichts gesagt. Ich wollte nicht, dass sie euch etwas tun.« Sie hustete ein paarmal. Blut spritzte auf Clementines Pulli. »Ich habe nichts gesagt. Aber â¦Â«
Clementine wartete, während die Frau ein paarmal schluckte. Ihre Atmung wurde langsamer, war aber immer noch regelmäÃig.
»G⦠G⦠Graham«, stotterte sie. »Jemand hat ihnen von Graham erzählt. Ich hab es gehört.« Sie kniff die Augen zusammen und versuchte, Schmerzen und Tränen zu unterdrücken. »Nicht böse sein. Er konnte nichts dafür. Sie haben ihn
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