R4ge Inside
mich nicht umbringst? Ich hab gehört, dass ihr Skorpione ziemlich durchgeknallt seid.«
Der Skorpion zuckt mit den Schultern. »Das wäre doch reichlich dumm von mir. Wenn ich dich steche, sterben wir beide. Ich kann nicht schwimmen. Ich würde ertrinken. Glaubst du wirklich, ich wäre so blöd, mich selbst umzubringen?«
Der Frosch nickt, weil Frösche eigentlich immer nicken, und ist damit einverstanden, seinen gliederfüÃigen Freund ans andere Ufer zu bringen.
Als sie in der Mitte des Flusses sind, hebt der Skorpion seinen Riesenhintern und sticht den Frosch mit seinem Giftstachel.
»Was zum Teufel soll das?«, stammelt der Frosch mit seinem letzten Atemzug. »Wir haben uns doch so gut verstanden.«
Der Skorpion zuckt wieder mit den Schultern, als er vom Rücken des Frosches hinunter in den Fluss fällt, wo er ertrinken wird. »Ich bin eben so.«
Ich werde sie verraten. Für dieses Problem gibt es keine Lösung. Ich bin eben so. Daran können wir nichts ändern. Niemand kann das Böse in uns ändern.
In mir ist es dunkel. Schwarz. Verfault.
Ich bin eben so.
ARIES
»Sie ⦠sie sind alle tot.«
Clementine musste die Worte hervorpressen. Sie atmete schwer; sie und Raj mussten den ganzen Weg gerannt sein.
»Das stimmt«, sagte Raj, während er sich am Türrahmen abstützte und nach Luft rang. »Es war ein Schlachthaus. Genau wie im Museum. Sie haben alle getötet.«
»Wir müssen Graham warnen. Dort wollen sie als Nächstes hin.«
Und Clementine erzählte ihnen, was passiert war.
Es war das reinste Chaos. Aries wusste nicht, was sie tun sollte. Sie war wie ein kopfloses Huhn herumgerannt und hatte versucht, alles wieder in Ordnung zu bringen. Janelle war tot. Sie war kurz vor der Rückkehr der beiden gestorben. Larisa und Joy waren gerade dabei, die Leiche in ein Laken zu wickeln, damit sie sie nach Einbruch der Dunkelheit aus dem Haus schmuggeln und irgendwo hinbringen konnten. Hoffentlich fanden sie eine Stelle, an der eine abgelegte Leiche nichts Ungewöhnliches war. Sie hatten keine Zeit, das Mädchen zu begraben. Und sie konnten auf keinen Fall hierbleiben.
»Ich glaube nicht, dass wir hingehen sollten.«
Clementine riss den Mund auf â ein kreisrundes O der Ãberraschung.
»Denk doch mal nach.« Aries versuchte, möglichst ruhig zu klingen. »Es ist vermutlich schon zu spät. Wenn die Hetzer das Haus angegriffen haben, ist es vorbei. Ich glaube, es wäre klüger, wenn wir dafür sorgen, dass wir sicher sind. Brandi hat ihnen vielleicht nichts von uns erzählt, aber wer weiÃ, was Graham sagen wird? Was, wenn sie sein Kind bedrohen?«
»Das können wir nicht machen«, protestierte Clementine. »Ich kann diese Leute nicht einfach sterben lassen.«
»Aber loslaufen und dafür sorgen, dass der Rest von uns getötet wird, das kannst du?«, fuhr Aries sie an. »Wir müssen zuerst einmal uns schützen. Wir müssen zuerst kommen.«
»Sie hat recht«, warf Nathan ein. Er hatte die ganze Zeit im Türrahmen gestanden, jetzt betrat er die Küche. »Wir sollten uns lieber Gedanken darüber machen, wie wir das Haus evakuieren. Wir haben Verletzte. Was ist mit Jack? Er kann nicht einfach wegrennen. Und das Mädchen, Emma, hat einiges abbekommen. Wir müssen zunächst einmal versuchen, sie zu schützen.«
»Aber vielleicht sind sie noch gar nicht in Grahams Haus«, sagte Clementine. »Was dann? Wenn sie noch am Leben sind und wir sie nicht warnen â¦Â«
»Wenn jemand aus Brandis Gruppe geplaudert hat, haben sie das Haus schon zerlegt«, meinte Aries. »Und wenn sie Graham foltern, sind wir die Nächsten.« Sie ignorierte Clementines Protest und wandte sich an Nathan. »Alle wissen, was zu tun ist?«
Nathan nickte. »Ich sag den anderen, dass wir in höchster Alarmbereitschaft sind. Eve steht drauÃen Wache. Ich werde sie holen, dann suchen wir die StraÃe ab. Lass dein Walkie-Talkie an. Beim ersten Anzeichen von Gefahr flüchten wir.«
Aries nickte. Jetzt war sie froh darüber, dass sie sich unzählige Nächte um die Ohren geschlagen hatte, in denen sie mit den anderen zusammen ihre Fluchtmöglichkeiten geplant hatte. Nachdem sie in ihrer ersten Wohnung in Gastown fast von Hetzern besiegt worden waren, wollten sie den gleichen Fehler nicht noch einmal machen. Es gab mehrere
Weitere Kostenlose Bücher