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R4ge Inside

R4ge Inside

Titel: R4ge Inside Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeyn Roberts
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aufgeschlitzt und angefangen, seine Gedärme rauszureißen.«
    Â»Schon okay«, sagte Clementine. »Wir holen Hilfe und dann gehen wir als Nächstes dorthin. Wir helfen Graham.«
    Â»Nein.« Brandi schüttelte heftig den Kopf. Der Blick in ihren Augen wurde klarer, als sie an Clementines Arm zerrte. Sie zog sich ein Stück hoch, sodass sie dem Mädchen ins Gesicht sehen konnte. »Mich gibt es nicht mehr, Schätzchen. Ich bin schon tot und alle anderen im Haus auch.« Ein heftiger Hustenanfall schüttelte sie. »Es ist vorbei. Verschwende deine Zeit nicht mit mir.«
    Â»Aber …«
    Â»Nein.« Obwohl Brandi im Sterben lag, übernahm sie ein letztes Mal die Kontrolle. Kein Wunder, dass sie eine so gute Anführerin war. »Du musst die anderen retten«, befahl sie. »Hast du gehört? Versprich es mir.«
    Â»Ich gebe dir mein Wort«, versprach Clementine.
    Brandi seufzte. »Jetzt kann ich diese Welt verlassen. Ich bin so weit.« Sie ließ den Kopf zurücksinken und schloss die Augen. »Und? Auf was wartest du? Verschwinde.«
    Clementine versuchte, Brandis Kopf so behutsam wie möglich auf den Boden zu legen. Während sie aufstand, musste sie Tränen zurückhalten. Dann nickte sie Raj zu und lief mit ihm zusammen aus dem Haus.
    Als sie draußen waren, blieb sie stehen und sog die frische Luft in tiefen Atemzügen ein.
    Â»Wohin jetzt?«, fragte Raj. Auch er holte kräftig Luft.
    Â»Wir müssen Aries und die anderen holen«, erklärte sie, als sie seinen ratlosen Gesichtsausdruck bemerkte. »Graham wohnt ganz in der Nähe von uns. Wir brauchen zwanzig Minuten bis dorthin. Und wir haben keine Ahnung, wo die Hetzer sind. Ich würde sagen, wir holen uns Verstärkung.« Sie schwenkte den Baseballschläger. »Und bessere Waffen.«
    Raj nickte.
    Â»Gehen wir.«
    Sie rannten los.

NICHTS
    Jede Geschichte hat drei Seiten.
    Deine.
    Meine.
    Das, was wirklich passiert ist. Die Wahrheit.
    Die Wahrheit ist, dass wir alle eine dunkle Seite haben. Jeder Einzelne von uns. Die Wahrheit ist, dass wir alle irgendwann einmal böse Gedanken haben. Wir haben alle schon einmal etwas getan, das gemein und schlimm war. Und fast immer tut es uns leid, wenn wir diesem dunklen Begehren nachgeben.
    Fast immer.
    Es gibt keinen Bruder, der nicht mindestens einmal in seinem Leben daran gedacht hat, seine Schwester umzubringen. Es gibt keine Eltern, die nicht schon einmal daran gedacht haben, ihr schreiendes Kind zu schlagen. Jeder hat schon einmal daran gedacht, gegen das Gesetz zu verstoßen. Wir alle denken an Betrügen. Stehlen. Rache.
    Einige Religionen sind der Meinung, dass der Gedanke genauso schlimm ist wie die eigentliche Sünde. Wenn du daran denkst, erschaffst du es aus dem Nichts. Du sündigst.
    Philosophen haben Generation um Generation gefragt, warum wir Moralvorstellungen haben. Warum sind wir nicht animalischer? Warum denken wir?
    Warum leben wir?
    Ich bin, wie ich bin. Ich bin nicht wie sie. Ich bin einzigartig.
    Ich bin Nichts.
    Ist es für sie einfacher? Weil sie alles, was sie einmal waren, vergessen oder löschen können? Sie haben kein Bewusstsein. Sie haben die vielen kleinen Dinge vergessen, die mit Liebe und Glück zu tun hatten. Ein Milchkaffee an einem Regentag. Ein Buch vor dem Feuer im Kamin. Ein geliebter Mensch, der einen im Arm hält.
    Liebe. Sie haben die Liebe vergessen.
    Sehnsucht.
    Hoffnung.
    Wenn ich diesen Weg weitergehe, würde ich auch gern vergessen. Ich kann die Verantwortung für meine Taten nicht übernehmen. Ich muss glauben, dass mein Verhalten das Produkt ihrer Umgebung ist, nicht meiner. Die Stimmen in meinem Kopf sind nicht meine. Ich bin nicht verantwortlich. Ich töte, weil sie mich dazu zwingen.
    Ich bin ihre Marionette.
    Ich töte.
    Die Hetzer haben etwas mit mir vor. Sie sagen es mir nicht, aber ich weiß, was sie von mir erwarten. Ich bin der perfekte Spion. Ich werde das Licht zerstören, an das sich meine Freunde klammern. Ich bin die logische Wahl, um sie aufzuscheuchen.
    Und ich werde es tun.
    Am Ufer eines Flusses sitzt ein Frosch. Er tut das, was Frösche eben so tun.
    Da kommt ein Skorpion vorbei und spricht ihn an.
    Â»Hey, Frosch, Alter«, sagt der Skorpion. »Kann ich mich auf deinen Rücken setzen, damit du mich über den Fluss bringst?«
    Â»Ich weiß nicht«, antwortet der Frosch. »Woher soll ich denn wissen, dass du

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