R4ge Inside
Aber schnell. Wir müssen zurück und uns vergewissern, dass die anderen sicher sind.«
Sie drehte die Lautstärke ihres Walkie-Talkies hoch, doch es blieb stumm. Aries wusste, dass Eve, Joy und Jack am anderen Ende waren, was sie ein wenig beruhigte. Wenn etwas passiert wäre, hätten sie sich inzwischen schon gemeldet.
Aries ging an Grahams Frau vorbei. Sie versuchte krampfhaft, nicht auf den zerfetzten Brustkorb der Frau zu starren. Sie konnte nichts mehr für sie tun. Aries lief die Treppe hoch.
Es dauerte nicht lange, bis sie die Schlafzimmer durchsucht hatten. Im ersten Stock fanden sie keine Toten.
Graham war im Wohnzimmer. Er lag mit dem Gesicht nach unten auf dem Teppich. Jemand hatte ihm in den Hinterkopf geschossen. Im Fallen war er gegen das Bücherregal gestürzt. Dutzende Bücher und DVDs lagen um ihn herum verstreut.
»In der Küche sind drei Leichen«, sagte Nathan, als er durch das Esszimmer kam. »Ãltere Leute. Keine Spur von dem Kind.«
Aries nickte. Nichts deutete darauf hin, dass Grahams kleines Mädchen noch hier war. »Sie müssen sie mitgenommen haben.«
»War sonst noch jemand hier?«
»Ja, ein Mädchen um die zwanzig. Die haben sie vermutlich auch mitgenommen.«
Nathan verzog das Gesicht. Offenbar dachte er genau das Gleiche wie sie. Die Hetzer hatten die Ãlteren und die Männer getötet und das kleine Mädchen und die junge Frau mitgenommen. Noch unheimlicher gingâs ja wohl nicht.
»Wir sollten verschwinden«, drängte Nathan. »Aries?«
Sie hatte keine Zeit mehr zu antworten.
Nathan hatte keine Ahnung, doch sie konnte alles genau sehen: Die Tür zum Esszimmer stand offen. Der Hetzer kam ohne einen Laut herein. Mit ein paar Schritten war er bei Nathan, noch bevor Aries den Mund aufmachen konnte.
Es geschah alles viel zu schnell. Sie konnte nicht einmal mehr schreien.
Nathan starrte sie an, einen verwirrten Ausdruck auf dem Gesicht. Seine Augen wurden riesengroÃ, als der Hetzer seinen Kopf packte.
Ein heftiger Ruck.
Ein lautes Knacken.
Nathan fiel zu Boden, den überraschten Ausdruck noch auf dem Gesicht. Für immer.
Vielleicht schrie sie auf, sie wusste es nicht genau. Sie konnte nichts mehr hören, gleichzeitig war alles um sie herum unerträglich laut geworden. Aries hob ihr Messer, machte einen Satz nach vorn und warf sich auf den Hetzer.
Der Hetzer versuchte, sie wie eine lästige Fliege wegzuschlagen, doch sie war zu schnell. Das Adrenalin pulsierte in ihren Adern. Sie hob das Messer und stieà es dem Hetzer in die Brust. Blut spritzte in alle Richtungen, auf ihr Gesicht, ihr Shirt.
Dieses Mal schrie sie. Aus ihrer Kehle kam ein langes, grauenhaftes Heulen, das sie selbst überraschte. Es war nicht einmal ihre Stimme. Sie gehörte jemand anders. So musste es sein.
Sie stieà den Hetzer von sich, der nach hinten taumelte und versuchte, das Küchenmesser herauszuziehen, das aus seinem Körper ragte. Als er gegen den Tisch im Esszimmer prallte, röchelte er heftig, weil er an seinem eigenen Blut erstickte.
Aries fiel auf die Knie. Sie packte Nathan, zog ihn an sich und versuchte, das Leben in seinen Körper zurückzurufen.
»Sei nicht tot. Bitte, lieber Gott, sei nicht tot«, flüsterte sie. Ihre Kehle war wund. Als sie schluckte, hatte sie das Gefühl, Glas zu essen.
Seine blauen Augen blickten sie verwundert an.
Kein Leben mehr in ihnen.
Aries war nicht sonderlich überrascht, als sie plötzlich ein Paar schmutziger Joggingschuhe vor sich sah. Sie hob den Kopf und stellte fest, dass ein weiterer Hetzer auf sie heruntersah. Er lächelte. Auf seinen verdreckten Haaren thronte eine zerlumpte Weihnachtsmannmütze. In der Hand hielt er das gröÃte Gewehr, das sie je gesehen hatte. Hinter ihm stand noch ein Hetzer, eine Frau mit blond gefärbten Haaren und einem deutlichen braunen Ansatz.
»Frohe Weihnachten«, sagte der erste Hetzer.
Ariesâ Waffe steckte noch in dem anderen Hetzer, der sich vor Schmerzen auf dem Boden wand, und war unerreichbar für sie.
Sie machte die Augen zu.
MASON
Abends um acht brachten sie Daniel zu ihm. Sie rissen die Plane am Zelteingang auf und stieÃen ihn auf den Boden vor Masons FüÃe. Einer der Hetzer lächelte; seine Zähne waren völlig schief und verrottet. Sein fauliger Atem erfüllte die Luft im Zelt. Bevor er ging, gab er Daniel noch einen FuÃtritt in die
Weitere Kostenlose Bücher