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R4ge Inside

R4ge Inside

Titel: R4ge Inside Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeyn Roberts
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Richtungen kamen Schreie. Einige Männer stürzten auf ihn zu, andere ergriffen die Flucht. Jemand packte ihn von hinten, doch Mason riss sich los.
    Â»Du Scheißkerl!« Masons Stimme klang heiser und schmerzerfüllt.
    Der Große blinzelte zweimal. Er sagte nichts. Stattdessen trat er vor und nahm die Hände auf den Rücken.
    Â»Schlag mich noch mal«, forderte er ihn auf.
    Was Mason tat. Er schlug so lange zu, bis es den anderen Gefangenen gelang, ihn wegzuzerren, während er um sich trat und wie am Spieß brüllte.
    Im Camp gab es kein Eis, aber jemand war so nett gewesen, seine Hand mit einem kalten, nassen Tuch zu verbinden. Seine gebrochenen Finger pochten vor Schmerz. Er versuchte, es zu ignorieren. Es zeugte nicht gerade von Intelligenz, jemanden zu schlagen, wenn die Finger bereits gebrochen waren. Vermutlich hatte es seine Verletzung verschlimmert. Jedenfalls fühlte es sich so an.
    Weg. Er hat mich verlassen. Uns.
    In seinem Kopf dröhnten die Worte eines Geistes.
    Paul.
    Der groß gewachsene Junge saß ihm gegenüber am Tisch und sagte kein Wort. Die anderen Männer waren etwas von ihnen abgerückt, damit sie sich unterhalten konnten, blieben aber in der Nähe, für den Fall, dass Mason noch mal durchdrehte.
    Was er nicht tun würde. Die blinde Wut war längst wieder verschwunden. Jetzt saß er ganz ruhig da und rieb mit seinen unverletzten Fingern über das Sandfläschchen in seiner Tasche. Das letzte Mal hatte er in Banff mit ihm gesprochen. Da hatte Paul eine Geschichte erzählt, über einen indianischen Krieger, der die einzige Frau verließ, die er je geliebt hatte. Und dann, ohne etwas zu sagen, war Paul in die Nacht hinausgeschlichen und hatte Chickadee alleingelassen. Na ja, Mason war noch da gewesen. Aber ihr bester Freund aus Kindertagen hatte sich aus dem Staub gemacht.
    Â»Wann ist sie gestorben?«
    Â»Kurz nachdem du abgehauen bist«, erklärte Mason. »Wir haben es bis Hope geschafft.«
    Â»Hope hat ihr immer so gut gefallen«, sagte Paul. »Sie erzählte ständig eine tolle Geschichte über den Campingplatz dort. Es ging irgendwie darum, dass die größte Spinne, die sie je in ihrem Leben gesehen hatte, über ihr Kissen gekrabbelt war, während sie sich in ihrem Schlafsack verfangen hatte und sich nicht bewegen konnte.«
    Sie schwiegen beide für eine Weile. In einer Ecke des Camps wuschen ein paar Nachzügler ihre Schüsseln aus.
    Â»Ist es schnell gegangen?«
    Mason nickte. »Für sie schon. Für mich hat es eine Ewigkeit gedauert.«
    Â»Es tut mir leid«, sagte Paul. »Ich hoffe, du hast sie begraben.«
    Â»Natürlich hab ich sie begraben«, fuhr Mason ihn an. »Schließlich war ich ja nicht derjenige, der sie im Stich gelassen hat.«
    Er erinnerte sich an die Blasen an seinen Händen und daran, dass an jenem Morgen die Sonne geschienen hatte. Er hatte ihre Leiche ganz fest in ein Bettlaken des Motels gewickelt, weiß, mit einem Brandloch in der Ecke. Dann hatte er sich mit dem dummen Hetzer unterhalten. Der Kerl hatte ihm Angst eingejagt.
    Du hast es noch nicht begriffen. Du gehörst zu uns, Junge. Du bist genau die Art von Mensch, die sie haben wollen.
    Als er einen Blick in den Spiegel geworfen hatte, hatte er geglaubt, schwarze Adern in seinen Augen erkennen zu können. Er hatte erwartet, das Monster in sich zu sehen. Er tat es immer noch.
    Â»Warum hast du es getan? Warum hast du sie verlassen?«
    Â»Erinnerst du dich nicht mehr an die Geschichte?« Paul musterte ihn aufmerksam. »Der indianische Krieger? Er konnte es nicht ertragen, seine große Liebe sterben zu sehen. Also ist er gegangen.«
    Chaplin kam mit zwei Bechern Kaffee in der Hand zu ihnen und stellte sie auf den Tisch. Er sah Mason neugierig an, stellte aber keine Fragen. Vermutlich machte er sich Sorgen, dass die Gerüchte stimmten und Masons Augen tatsächlich schwärzer als eine mondlose Nacht wurden. Mason warf ihm einen Blick zu, mit dem er ihm sagen wollte, dass er keinen Ärger mehr machen würde. Chaplin nickte und ging zu den anderen Männern zurück.
    Â»Und deshalb war es in Ordnung?«, fragte Mason schließlich.
    Gedankenverloren spielte Paul mit dem Becher in seinen Händen. »Nein, aber es ist eine Erklärung für das, was ich getan habe.«
    Â»Kann ja sein, aber das war nicht nur eine Geschichte«, wandte Mason ein. »Und

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