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Rabenflüstern (German Edition)

Rabenflüstern (German Edition)

Titel: Rabenflüstern (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philipp Schmidt
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seinen Hals gebunden auf dem Schnitt lag, und wartete, bis der Mann sich wieder erhob. Aller Hochmut war aus den Luchsaugen gewichen. Beim Fallen war das Blut aus der Nase in seine Augen geflossen. Er blinzelte es weg und sagte: »Mein Name ist Knut Uthbertson.« Sein Hass war in Verzweiflung umgeschlagen. Fast winselnd beteuerte er, Frau und Kind zu haben, die ohne ihn Hunger leiden müssten. Kraeh mochte nicht einzuschätzen, ob es sich um einen neuerlichen Trick handelte, aber es war ihm auch egal. »Zu spät, Knut Uthbertson, möge dein Gott dir gnädig sein.« 
    Halbherzig hob Knut das Schwert in der Linken. Blitzschnell zuckte Lidunggrimm vor und fuhr durch den Ellbogen, dass das Blut nur so spritzte, einen Wimpernschlag später hieb sie auch den anderen Arm entzwei, der mehr reflexartig als gesteuert nach vorne gestoßen war. Armlos sank Knut auf die Knie und Kraeh gewährte ihm zuletzt einen schnellen Tod. 
    Er trat vor den Hauptmann, Leid in der Rechten, von deren Fehlschärfe der Lebenssaft auf das feuchte Erdreich tropfte. 
    »Weg mit den Waffen«, ging Erden den Schildwall an. Die Männer sahen zu ihrem Anführer. Der nickte. 
    Als alle entwaffnet waren, beratschlagten Lou, Erden und Kraeh. Dann hielten die Drude und der Räuberhauptmann jeder eine Rede, in denen sie den Soldaten ihre Sicht der Dinge darlegten. Sie sprachen von Niedswar, der hinter dem Thron die Herrschaft übernommen hatte und sich Brans als Marionettenkönig bediente. Erläuterten, wie wichtig es sei, sich ihrer Allianz gegen den Dämon anzuschließen, ganz gleich, welcher Religion man angehöre. Sie versprachen, jeden am Leben zu lassen, machten aber ihre Hoffnung kund, dass der eine oder andere sich ihnen gleich hier anschlösse. Mehr als die Hälfte folgte tatsächlich ihrem Hauptmann und schwor den dreien Treue, darunter auch der Monedenpriester, was vor allem Kraeh misstrauisch beäugte. 
    »Und die anderen lassen wir ziehen?«, fragte Gnadnit ungläubig. 
    »Aye«, gab Kraeh mit finsterer Miene zurück, »aber wir sorgen dafür, dass sie uns nie wieder mit einem Schwert gegenüberstehen …« 
    Zuerst verstand er nicht, wie das zu bewerkstelligen sei, doch als dem stumpfsinnigen Ubbo, der vor einem gerodeten Baumstamm saß, eine Axt gebracht wurde, erkannte der Minotaur die grausame Absicht. Die dreißig, die sich nicht bereit erklärt hatten, die Seiten zu wechseln, wurden in einer Reihe aufgestellt. Einem nach dem anderen wurde die Schwerthand abgehackt. Sogleich danach wurden die Stümpfe von zwei Druden verbunden. Wie versprochen, würde niemand sein Leben lassen und gleichzeitig waren die Jämmerlichen für zukünftige Schlachten unschädlich gemacht. 
    Dem Hauptmann war wohl zu trauen. Er war vor allem Soldat und hatte geglaubt, er diene der Krone. Mit Entsetzen sog er die Worte Henfirs auf, der ihm von den Mordanschlägen auf Gunthers Erbin erzählte – selbstredend ohne etwas preiszugeben, von dem man auf ihren möglichen Aufenthaltsort hätte schließen können. Bevor die Schar vor die Stadt zog, wurden die Neuzugänge unter Erdens Männer verteilt, die ein Auge auf sie haben sollten.  
    Erst jetzt, im warmen Schein der Mittagssonne, fielen ihnen die Lehmgruben auf der Westseite auf, die der Stadt den eigentümlichen Namen eingebrachte hatte. Die Flügel des Haupttores schwangen auf und eine Delegation von Ratsherren kam ihnen entgegen. Sie waren trotz des Aufgebots an Bewaffneten vor ihren Mauern freundlich gesinnt. Vermutlich hatten sie das Treiben der Nacht mitverfolgt, seit die fünf zum Fackelkauf bei ihnen erschienen waren. Der Zutritt wurde ihnen verweigert, aber ein Bader wurde gerufen, der sich vor den Verteidigungsanlagen der Verwundeten annahm. Die Warnungen, die Bewohner sollten die vermeintliche Sicherheit ihrer Mauern aufgeben und sich in die Berge zurückziehen, schlugen sie in den Wind, dankten Erden jedoch für die Sorge und unterstellten ihm sogar zwanzig Mann, als die notdürftig Zusammengeflickten transportfähig waren. 
    Noch einmal suchten sie die Stelle des nächtlichen Gemetzels auf und raubten den Toten Waffen und Rüstteile, die sie auf die Pferde luden. Nun waren sie eine richtige kleine, durchaus schlagkräftige Armee. Ein halbes Jahr hatten sie Zeit, dem Seher hart zuzusetzen, ehe der Winter kam, und die Zahl ihrer Anhänger würde bei jeder Schlacht wachsen. 
    Großes schwebte den drei Heerführern vor, als sie den Befehl zum endgültigen Abmarsch gaben, und just in diesem Moment

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