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Rabenschwestern: Kriminalroman (Ein Franza-Oberwieser-Krimi) (German Edition)

Rabenschwestern: Kriminalroman (Ein Franza-Oberwieser-Krimi) (German Edition)

Titel: Rabenschwestern: Kriminalroman (Ein Franza-Oberwieser-Krimi) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabi Kreslehner
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Auf dem Messer, der Tatwaffe, habe man Gertrud Rabinskys Abdrücke gefunden, außerdem noch die von zwei weiteren Personen. Leider habe man diese nicht identifizieren können, vermutlich aber sei einer von ihnen der Täter oder die Täterin. Kleines Detail am Rande: Die Abdrücke von Christian Rabinsky habe man nicht gefunden, das schließe ihn nun noch einmal nachträglich als Täter aus.
    Franza seufzte. »Ja, das wissen wir ja nun schon länger, dass er es nicht gewesen ist.« Die anderen nickten, starrten ein wenig ratlos in ihre Kaffeetassen. Schließlich fasste Herz noch einmal alles zusammen. Die Situation stellte sich folgendermaßen dar: Hauptverdächtig war Tonio Wie-immer-er-dann-hieß, der nun offensichtlich unterstützt wurde von einer leider noch namenloseren jungen Frau.
    Hanna Umlaufs Rolle in dem Fall blieb weiterhin unklar. Sie konnte Opfer sein, von besagtem Pärchen entführt, festgehalten und vielleicht sogar getötet. Allerdings nach dem, was ihr von Gertrud angetan worden war, musste man sie auch als tatverdächtig einstufen, und zwar mit einem Motiv erster Klasse.
    Ein Motiv erster Klasse im Übrigen hatte nun auch … Lilli.
    Es blieb verzwickt. Irgendwie drehten sie sich im Kreis und kamen nicht weiter. Jetzt müsste, dachte Franza, verdammt noch mal, das Handy klingeln. Lilli, melde dich endlich!
    Und tatsächlich! Das Handy!
    Zwar klingelte es nicht, sondern piepte nur, aber immerhin. Sofort öffnete Franza die SMS  – und seufzte. Keine Lilli. Port. Er war gut in Wien angekommen, schickte Küsse. Nett zwar, aber nicht das, was sie im Augenblick brauchte.
    Der Nachmittag verging mit Routine und Kleinkram. Immer wieder kauten sie alles durch, angefangen von der Sichtung des Tatortes bis hin zu allen sichergestellten Spuren und zusammengetragenen Informationen. Immer wieder tasteten sie alles ab. Hatten sie etwas übersehen? War etwas unklar?
    Der Staatsanwalt schaute herein, wollte informiert werden, Herz erledigte das und kam anschließend an Franzas Schreibtisch. »Hast du den gesehen? Ist der krank? Sah so blass aus.«
    Franza schüttelte den Kopf. »Hab nicht darauf geachtet.«
    »Ist ja auch egal«, sagte Herz, »vielleicht schläft auch er zu wenig.«
    Er ging zur Kaffeemaschine, schenkte sich nach und kam mit einem breiten Grinsen auf dem Gesicht zurück an Franzas Schreibtisch. Oh Gott, dachte Franza und runzelte die Stirn, oh Gott, was kommt jetzt?
    »So wie du«, sagte er und brach in schallendes Gelächter aus.
    Sie war verblüfft. »So wie ich? Was meinst du?«
    »Na ja«, prustete er, »vielleicht chattet er ja auch!«
    Franza zog die Augenbrauen hoch, tippte sich an die Stirn, musste unwillkürlich lachen. Selber schuld, dachte sie, was muss ich ihm auch alles erzählen, ich blöde Kuh.
    Neuerlicher Blick auf das Handy. Nichts.
    Warum bin ich so unruhig, dachte Franza und wusste gleichzeitig, dass es Lilli war, die in ihr herumspukte. Ich muss hier raus, dachte Franza, ich muss nachdenken, ohne Büro, ohne Computer, ohne Kollegen um mich herum, ohne den Herrn Brückl im Nacken.
    Friseur oder Pediküre, dachte sie, wohin abdriften? In das Wohlsein am Kopf oder das Wohlsein an den Füßen?
    Sie entschied sich für die Füße, der Kopf war gerade dran gewesen und außerdem viel teurer. Sie rief an, Termin passte.
    »Ich geh …«
    »Alles klar«, nickte Herz, »vielleicht fällt dir ein, was wir Wichtiges übersehen haben.«
    »Du hast ja …«, sagte sie und winkte mit dem Handy.
    »Klar hab ich«, sagte Herz. »Schwirr ab, Kollegin! Hab die richtige Eingebung!«
    Ich muss mit Lilli reden, dachte Franza, während sie darauf wartete, dass die Fußpflegerin Zeit für sie hatte. Sie schloss die Augen und ließ die Bilder kommen, durcheinander am Anfang, aber allmählich fielen sie in eine klare Struktur.
    »Annika«, sagte die Fußpflegerin, »tu doch schon mal die Frau Oberwieser ins Fußbad.«
    Und da verschoben sich die Bilder, und Franza sah, wie die kleine, zarte Annika, sie, die nicht ganz so kleine und zarte Frau Oberwieser packte, hochhob und unter Aufbietung all ihrer Kräfte ins Fußbad setzte. Die ganze Frau Oberwieser zur Gänze hinein ins Fußbad, hinein in das kleine Becken, in dem ansonsten nur die Füße Platz hatten. Und dann schwappte alles über, das Wasser, das Becken, die große Frau Oberwieser und die kleine Annika.
    »Danke, Annika«, sagte Franza und musste ein bisschen lachen. Annika, die heißes Wasser in das Becken eingelassen hatte und Franza nun

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