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Rabenschwestern: Kriminalroman (Ein Franza-Oberwieser-Krimi) (German Edition)

Rabenschwestern: Kriminalroman (Ein Franza-Oberwieser-Krimi) (German Edition)

Titel: Rabenschwestern: Kriminalroman (Ein Franza-Oberwieser-Krimi) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabi Kreslehner
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weil sie tatsächlich nichts wussten oder weil sie rechtzeitig von Rabinsky instruiert worden waren. Schwer zu sagen.
    Lars Beuerle, dessen Geburtstag sie gefeiert hatten, war ein großer, kräftiger Mann, Werbegraphiker, wohnte mit Frau und Kindern in einem Reihenhäuschen mit Garten in der Vorstadt. »Eigentlich«, sagte er, nachdem sie in der Küche Platz genommen hatten, »eigentlich war auch Gertrud eingeladen. Wäre sie bloß mitgekommen.«
    Felix nickte. Ja, dachte er pragmatisch, dann säße ich jetzt nicht hier, sondern daheim mit den Zwillingen im Arm.
    »Tja«, sagte er, »so was kann man halt nie wissen.«
    »Nein«, sagte Beuerle, »kann man wohl nicht. Aber was hab ich damit zu tun? Was wollen Sie denn jetzt von mir?«
    Stellt sich ein bisschen dumm, dachte Felix, tut, als ob er von Tuten und Blasen keine Ahnung hat. »Uns interessiert Herrn Rabinskys Alibi.«
    Beuerle hob erstaunt die Augenbrauen. »Warum? Sein Alibi? Warum? Sie verdächtigen ihn doch nicht etwa? Das ist doch lächerlich!«
    Felix schüttelte den Kopf. »Reine Routine. Wir müssen einfach allen Möglichkeiten nachgehen. Sie wollen doch auch, dass Frau Rabinskys Mörder gefunden wird, oder?«
    Wie oft hab ich genau diese Frage schon gestellt, dachte er, genau diese Frage, wie oft. Und jetzt kommt gleich genau diese Antwort …
    »Aber natürlich will ich das!«
    … genau diese Antwort, dachte Felix und verdrehte innerlich die Augen, wie oft.
    Er verzog die Lippen zu einem feinen Lächeln. »Na, sehen Sie! Also erzählen Sie doch einfach mal, wie Sie diesen Abend verbracht haben.«
    Beuerle kratzte sich am Kinn. Könnte eine Rasur vertragen, dachte Felix, ich aber wahrscheinlich auch, strich sich selbst über Kinn und Wangen, spürte die kratzigen Stacheln und ahnte, dass er damit bei Angelika heute nicht mehr landen würde.
    Ein Geräusch hinten an der Tür. Eine Frau kam herein, groß, schlank, ansehnliche Brust in einem ansehnlich ausgeschnittenen T-Shirt.
    Ansehnliche Dinger, dachte Felix und war für drei Augenblicke hormongesteuert.
    »Meine Frau«, sagte Beuerle und zu ihr gewandt fuhr er fort. »Stell dir vor, Rieke, sie verdächtigen Christian. Wegen dieser Sache mit Gertrud. Ist das nicht absoluter Wahnsinn?«
    »Na ja«, sagte sie leichthin, »er hat doch ein Alibi. Wir geben ihm doch eins.«
    Sie kam heran, begrüßte Felix, lächelte, setzte sich zu ihnen an den Tisch.
    »Also«, sagte Beuerle und wirkte leicht angespannt, »wir waren im ›fiftyfour‹ von sieben bis zehn und anschließend noch im ›jealousy‹, das ist dieser Nachtclub in der Innenstadt.«
    Felix nickte. Nobel, dachte er, man leistet sich was.
    »Da ging es dann sicher noch bis etwa drei Uhr morgens«, fuhr Beuerle fort und zuckte mit den Schultern. »Man hat ja nicht jeden Tag Geburtstag.«
    Wofür entschuldigt er sich denn, dachte Felix, ausgiebiges Feiern ist nicht strafbar.
    »Und Sie sind sich sicher, dass Herr Rabinsky die ganze Zeit anwesend war?«, fragte er.
    »Ja«, sagte Beuerle, ohne nachzudenken, und warf einen kurzen Blick auf seine Frau. »Natürlich bin ich sicher. Wir waren eine Gruppe von neun Leuten. Die werden Ihnen das alle bestätigen. Alles Paare. Bloß Christian war allein.«
    »Warum eigentlich«, fragte Felix. »Wissen Sie, warum seine Frau nicht dabei war?«
    »Hm«, machte Beuerle nachdenklich, »ich muss gestehen, ich weiß es nicht. Weißt du es?«
    Er schaute seine Frau an. Sie nickte. »Ja«, sagte sie, »ich habe Christian gefragt und er meinte, Gertrud hätte noch eine Menge Vorbereitungen zu treffen, weil sie ein paar Tage nach Griechenland fahren wollte. Na ja, ich fand das nicht ganz in Ordnung, muss ich sagen. Hätte sie auch am nächsten Tag machen können. Aber so war sie halt. Man konnte sich nie wirklich auf sie verlassen.«
    »Bitte«, sagte Beuerle ein wenig unwirsch, »bitte, Rieke, hör auf damit.«
    »Wieso?«, fragte sie. »Weil man über Tote nichts Schlechtes sagt? Aber wenn’s doch die Wahrheit ist!«
    Sie wandte sich an Felix. »Oder, Herr Kommissar?«
    »Ja«, sagte Felix, »wenn es die Wahrheit ist, wollen wir sie gerne hören. Wie war denn die Ehe?«
    Sie überlegte kurz. »Keine Ahnung«, sagte sie und schaute ihren Mann an. »Man sieht doch nicht hinein. In niemanden. Oder?«
    »Da haben Sie natürlich recht«, sagte Felix und beschloss, auf den Punkt zu kommen und dann das Gespräch zu beenden. »Also noch einmal: Sie beide sind sich sicher, dass Herr Rabinsky die ganz Zeit anwesend war, dass

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