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Rabenzauber

Rabenzauber

Titel: Rabenzauber Kostenlos Bücher Online Lesen
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kann. Der Wind trägt das Wort bereits umher, und einige werden kommen und vernichten wollen, was aus euch werden könnte.«
    Seraph zog eine Braue hoch.
    Er senkte listig den Kopf. »Ein Gott darf in Rätseln sprechen, wenn er will.«
    Sie schüttelte den Kopf und machte sich wieder an die Arbeit, weil die Macht erneut angefangen hatte zu flüstern. Der Waldkönig begann wieder zu weiden.
    Als sie eine Stelle erreichte, von der aus sie den Bauernhof sehen konnte, stellte sie erfreut fest, dass das Lager wohlgeordnet und entspannt wirkte.
    Eine Gruppe von Männern befestigte die Zelte neu und hängte schlammig gewordene Planen zum Trocknen auf. Eine andere Gruppe kümmerte sich um die Lagerfeuer - so viele Menschen konnten nicht allein aus ihrer Küche ernährt werden. Seraph entdeckte niemanden von ihrer Familie, aber die Bewegungen der Dorfbewohner hatten alle etwas Vergnügtes, Energisches an sich, das ihr sagte, dass niemand ernstlich verletzt worden war; und außerdem gab es Musik.
    »Wenn du ein Gott bist«, sagte Seraph, »solltest du dann nicht viel besser imstande sein, mit einem Troll fertig zu werden, als wir?«
    »Ich bin nur ein kleiner Gott«, erwiderte das Pferd belustigt. »Ich konnte den Troll nicht vernichten - nicht diesen Troll, der ein Diener des Schattens war und aus der Schlacht floh, um Hunderte von Jahren länger zu leben, als ein Troll leben sollte -, denn sonst hätte ich meinen Priester nicht am Leben erhalten können. Der Tod gibt das, was ihm rechtmäßig
zusteht, nicht gern wieder her, und Heilen fällt eigentlich nicht in meine Zuständigkeit.«
    »Warum hast du ihn nicht sterben lassen?«, fragte sie, obwohl sie sich wirklich nicht wünschte, dass Karadoc starb. »Niemand hat je gesagt, die Priester Ellevanals seien unsterblich.«
    Er lachte über ihren kritischen Ton. »Er ist ein hervorragender Skiri -Spieler, und das sind Priester selten. Die meisten kümmern sich mehr um Dinge des Geistes als um geistreiche Spiele.« Das Bild eines Priesters, der sich mit seinem Gott bei einem Brettspiel die Zeit vertrieb, kam Seraph sehr seltsam vor, aber bevor sie weiterfragen konnte, wurde der Waldkönig wieder ernst. »Es gibt keinen anderen, der seinen Platz einnehmen könnte. Sein Lehrling wird in ein paar Jahren dazu in der Lage sein, aber ich brauchte meinen Priester jetzt .«
    Der Regen hatte aufgehört, und die aufsteigende Wärme verwandelte die Feuchtigkeit im Gras zu Nebel, während das letzte Sonnenlicht die kleine Lichtung erhellte, auf der der Gott stand. Dampf stieg von den Flanken und Rippen des weißen Pferdes auf, von Rippen, die nun erheblich weniger vorstanden als bei ihrer ersten Begegnung.
    »Du hast gefressen«, sagte sie.
    Das Pferd steckte die Nase in ein kniehohes Grasbüschel und riss ein paar Halme ab. Es hob den Kopf und kaute demonstrativ.
    Seraph schüttelte den Kopf. »Kein Gras kann Rippen so schnell polstern.«
    »Was glaubst du denn, wohin die Macht geht, die du dem Wald zuleitest?« Er lachte erneut. »Bevor der erste Rederni-Barde hier geboren wurde, war ich kaum mehr als ein sehr alter Hirsch, der im Wald umherwanderte. Aber ein Barde ist sehr mächtig, wenn auch auf raffinierte Art. Es gibt vielleicht
mehr als nur einen einzigen Grund, wieso Reisende nie lange an einer Stelle verweilen.«
    Seraph starrte ihn an. Selbstverständlich war Tier nicht der erste Rederni-Barde, nicht, wenn man bedachte, dass Musik diese Leute wie Blut durchfloss.
    »Du lebst von Magie?«, fragte sie und schob die Frage nach weiteren Solsenti mit einer Weisung beiseite.
    »Habe ich das gesagt?«, fragte das Pferd. »Ich würde dich nie belügen, Rabe. Ich lebe von dem, was das Land mir gibt.« In seinem Blick stand ein schelmisches Lachen, weil sie enttäuscht schnaubte. »Pass auf, Rabe! Zorn und Magie sind eine explosive Mischung. Ich verstehe es selbst nicht so recht.«
    »Was verstehst du denn?«, fragte sie.
    »Es sind seit langer Zeit keine Reisenden mehr hierhergekommen«, sagte er. »Nicht seit dem Fall, und auch davor waren sie selten. Erst als du herkamst, um mit Tier zusammenzuleben, fiel mir auf, dass es an den Weisungen etwas gibt, was das Land … lebendiger macht. Es ist keine Magie, jedenfalls sehe ich das nicht so. Da.« Er schüttelte die Mähne. »Ich habe dir so viel gesagt, wie ich weiß. Der Wald ist mein Reich, und die Geheimnisse des Waldes gehören mir. Reisende beten keine Götter an, und ich glaube, sie haben mehr Geheimnisse als die meisten.«
    Er blieb

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