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Rabenzauber

Rabenzauber

Titel: Rabenzauber Kostenlos Bücher Online Lesen
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bei ihr, bis sie den schützenden Kreis vollendet hatte, dann wanderte er weiter und schnippte dabei verärgert mit dem Schwanz nach einem dreisten Insekt.
    Seraph kam beinahe taumelnd auf die Beine und musste an Tier denken, weil ihre Knie so wehtaten, und ihr Rücken ebenfalls. Sie hatte sich ein Loch in die Hose gerissen, aber das war unwichtig. Jetzt, nachdem sie zu Hause war, würde sie wieder die Röcke einer Redernifrau tragen.

    Als Seraph müde den Hang hinunterstieg, kam Jes ihr entgegen. Sie hörte ihn schon, bevor sie ihn sehen konnte, denn er sang leise vor sich hin. »Ich habe sie gefunden.«
    Er lachte, als er vor ihr stehen blieb. »Ich habe dich gefunden«, sagte er. »Ich habe dich schneller gefunden, als Lehr es konnte.«
    Sie berührte leicht seine Schulter. »Das hast du. Geht es allen gut?«
    Er nickte und ging neben ihr her. »Hennea hat uns ausgeschickt. Sie sagte, es sollte inzwischen in Ordnung sein, dich zu suchen. Sie befürchtete, wenn wir es nicht täten, würde Papa noch alles ruinieren, was sie für seine Knie getan hat, indem er dich selbst suchen ginge.«
    Seraph erinnerte sich daran, wie der Troll die Faust um Tiers Beine geschlossen hatte. »Geht es ihm gut?«
    Jes nickte. »Er beschwert sich wegen seiner Knie, also müssen sie ziemlich in Ordnung sein.«
    Seraph lächelte. »Wahrscheinlich.« Wenn der Troll ihn ernstlich verletzt hätte, wäre kein Wort über Tiers Lippen gekommen. »Und Rinnie?«
    »Sie ist neben Papa eingeschlafen, der mit Ciro singt. Sie hat eine Beule am Kopf und einen etwa so großen …«, Jes zeigte die Größe mit den Händen an, und Seraph konnte nur hoffen, dass er übertrieb, obwohl das im Allgemeinen nicht zu Jes’ Fehlern zählte, »blauen Fleck an der Schulter.
    Lehr sagt, er beneidet sie«, fuhr er fort. »Er sagt, er hätte noch nie einen so großen blauen Fleck gehabt. Ich schon. Erinnerst du dich, wie ich von der Scheune gefallen bin? Danach hatte ich einen größeren blauen Fleck als Rinnie.«
    »Ich hoffe, dass niemand von uns je wieder einen so großen haben wird.«
    Jes nickte. »Ich auch. Und hier kommt Lehr. Ich habe sie zuerst gefunden, Lehr! Wir sehen uns daheim.« Jes verschwand
in der Dunkelheit, und Seraph blieb allein mit ihrem jüngeren Sohn.
    »Nachdem ich aufgehört habe, Spuren zu lesen, und nur dem Geräusch von Jes’ Stimme folgte, wart ihr nicht schwer zu finden. Jes freut sich, wieder zu Hause zu sein«, sagte Lehr. »Du siehst müde aus, Mutter. Ist alles in Ordnung?«
    Seraph nickte. »Ja. Ich bin nur ein wenig erschöpft. Schließlich bin ich nicht daran gewöhnt, mit so viel Magie umzugehen. Jes sagte, dein Vater und Rinnie seien nicht schwer verletzt?«
    »Sie sind nur ein bisschen zerschlagen«, antwortete Lehr, und etwas in Seraph entspannte sich. »Ciro hat Papa allen erzählen lassen, was passiert ist, während wir weg waren.«
    Ciro, der Vater des Gerbers, war ein guter Freund von Tiers Großvater gewesen und hatte Tier geholfen, die Musik lieben zu lernen. Nicht, dass er viel Ermutigung gebraucht hätte.
    »Ciro sagte, er werde ein Lied aus Papas Geschichte machen. Und dann fingen sie einen Wettstreit an, wem die komischsten Strophen einfielen.« Er wandte die Aufmerksamkeit einen Moment dem unwegsamen Boden zu, dann sagte er: »Es gab hier in den vergangenen Wochen einigen Ärger. Der Troll war das Schlimmste, aber es sind auch Kobolde und andere Wesen hergekommen.«
    »Der Waldkönig suchte mich auf, als ich versuchte, die Todesmagie des Trolls loszuwerden«, sagte Seraph. »Er erzählte, der Zauberer-Priester Volis habe etwas getan, um die Diener des Schattens hierherzurufen. Es muss Hennea und mir entgangen sein, als wir den Tempel durchsuchten. Karadoc unterbrach offenbar den Ruf, aber er wurde krank davon.« Sie warf ihrem Sohn einen Seitenblick zu.
    Lehr nickte. »Ja, er ist in unserem Haus.« Er räusperte sich. »Tatsächlich schläft er in deinem Zimmer. Papa sagte, wir sollten ihn heute Nacht dort lassen. Er sieht ziemlich schlecht aus,
blass und zerschlagen, aber sie haben ihn nach draußen getragen, damit er die Musik hören kann, also wird es nicht gar so schlimm sein.«
    Seraph war müde, ihre Kleidung war nass, und sie hatte sich schon darauf gefreut, in ihrem eigenen Bett schlafen zu können. »Karadoc ist kein junger Mann mehr. Wenn er verletzt ist, sollte er lieber in unserem Bett bleiben, bis sie ins Dorf zurückziehen - was nicht allzu lange dauern sollte. Der Waldkönig sagte mir, Karadoc

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