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Rabenzauber

Rabenzauber

Titel: Rabenzauber Kostenlos Bücher Online Lesen
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gleichsetzen - nicht, um von dieser Beute zu leben, sondern allein aus Freude am Zerstören.« Sie zuckte unglücklich die Schultern. »Das ist alles, was wir darüber wissen - dass die Zauberer von Colossae ihn den Pirschgänger nannten und dann ihre eigenen Leben zerstörten, um ihn gefangen zu setzen.«
    »Der namenlose König hätte beinahe die ganze Menschheit vernichtet.«
    Seraph nickte. »Nebelmahre leben für gewöhnlich von kleinen Tieren. Sie spielen nicht mit ihrem Fressen, wie es eine Katze tut. Der besudelte Mahr, den wir gefunden haben, hat den Schmied bewusst terrorisiert, weil es ihm Spaß machte. Vielleicht treibt der Pirschgänger ja jene, die ihm dienen, auf die gleiche Weise zu schrecklichen Taten. Und ganz bestimmt folgt dem Schatten und denen, die besudelt sind, der Tod.«
    »Du sagtest, Bandor war umschattet«, sagte Tier.
    Sie nickte. »Ja, und das ist ungewöhnlich. Der größte Teil der Besudelung, den wir Reisende zu sehen bekommen, stammt immer noch vom namenlosen König.«
    »Wie kann es also geschehen sein?«
    »Ich dachte zuerst, Volis hätte es getan«, sagte sie. »Er war ganz bestimmt selbst besudelt, wie alle Meister des Pfads. Aber mein alter Lehrer Arvage sagte mir einmal, er glaube, dem Pirschgänger sei verboten, anderen seinen Willen aufzuzwingen - eine Einschränkung, die dem Schatten nicht auferlegt ist. Wenn das stimmt, dann war der Schatten verantwortlich für die Besudelung des Pfads und für die von Bandor.«
    »Worin besteht der Unterschied zwischen einem Menschen, der vom Schatten besudelt wurde, und dem Schatten selbst?«
    »Eine Besudelung wird dir auferlegt«, sagte Seraph. »Du brauchst kein großer Sünder zu sein; es genügen versteckte
Ablehnung und Zorn, und darauf baut die Besudelung auf, bis diese Empfindungen weiter nach vorn gezerrt werden. Bandor hat deine Schwester geschlagen - ganz ruhig, Tier, es war nicht seine Schuld! Ich nehme ihn nur als Beispiel dafür, wie sehr eine Besudelung die Persönlichkeit verändern kann. Wenn du dagegen ankämpfst, wird sie dich zerfressen, bis du kaum mehr bist als ein wildes Tier und deinen Wahnsinn nicht mehr verbergen kannst. Aber soweit ich sagen kann, lebten die Meister damit schon seit Jahren.«
    »Und die Schatten?« »Wir wissen nicht, wie sie entstehen. Wenn wir das wüssten, könnten wir vielleicht verhindern, dass es noch einmal passiert. Alle Schatten waren Zauberer. Ich denke, sie müssen sich irgendwie mit dem Pirschgänger in Verbindung setzen - vielleicht gibt es einen Bann, der irgendwo in einem Buch der Solsenti -Magie aufgezeichnet wurde. Oder vielleicht kann der Pirschgänger einen Zauberer, der für seine Zwecke geeignet ist, zu sich rufen. Wie auch immer, der Schatten opfert freiwillig die Leben der Menschen in seiner Umgebung, um Macht und Unsterblichkeit zu erlangen. Ich weiß nicht, was der Pirschgänger davon hat oder was er über Tod und Zerstörung hinaus haben will. Vielleicht genügt ihm das. Menschen, die vom Schatten besudelt sind, werden oft innerhalb eines Jahres oder vielleicht sogar innerhalb von Monaten verrückt, aber mit dem Schatten passiert das nicht.«
    Tier schwieg, und einen Augenblick später begann Seraph erneut, ihm seine Schmerzen zu erleichtern. Es brauchte nicht viel Magie, nur Feingefühl.
    Sie berührte einen rötlichen Fleck an seinen Rippen, der am nächsten Tag eine Prellung sein würde, und ließ den Schmerz mit einem magischen Streicheln geringer werden. Tier mochte verwundet und zerschlagen sein, aber sie liebte seinen sehnigen, zähen Körper, der sowohl alte als auch neue Narben hatte.

    Als sie fertig war mit der Magie, berührte sie ihn immer noch mit den Fingerspitzen und fuhr sanft über seine Haut.
    Er war wieder zu Hause. Endlich zu Hause und in Sicherheit.
    Sie streichelte ihn weiter mit den Fingerspitzen, und er packte ihre Hand und murmelte: »Wenn du willst, dass wir heute Nacht schlafen, würde ich vorschlagen, dass du dich neben mich legst, statt mich anzufassen.«
    Sie setzte sich auf seine Hüften, der Stoff ihrer Unterwäsche nur ein dünner Schleier zwischen ihrer Haut und der seinen.
    »Mhm«, sagte sie. »Es fühlt sich aber nicht an, als wäre dir nur an Schlafen gelegen.«
    Er lachte, ein tiefes Lachen aus dem Bauch, das es nicht ganz bis zu seinem Mund schaffte.
    »Beweg dich nicht«, sagte sie und beugte sich vor, bis sie seinen Mund mit ihren Lippen berühren konnte. »Du könntest dir wehtun, wenn du dich bewegst.«
     
    Eine lange,

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